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GEW: „Einkommen von Frauen und Männern muss sich annähern!“

Bildungsgewerkschaft zu bundesweiten Demonstrationen für den Sozial- und Erziehungsdienst

Hannover/Dresden/Köln/Nürnberg – 26.000 Menschen demonstrierten heute bei vier Großkundgebungen in Hannover, Dresden, Köln und Nürnberg für eine deutliche Aufwertung des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes (SuE) und eine bessere Bezahlung. Bei einem überdurchschnittlich hohen Anteil weiblicher Beschäftigter hätte die Aufwertung eine wichtige gesellschaftliche Signalwirkung. „Erzieherin zu sein ist eine sehr anspruchsvolle gesellschaftlich bedeutsame Aufgabe und gleichzeitig ein wahrer Knochenjob – und es ist ein Frauenberuf! Frauen verlangen zu Recht, dass ihre pädagogische Arbeit endlich genauso bezahlt wird wie Facharbeit in anderen Bereichen“, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe vor rund 4.000 Demonstrierenden in Hannover. „Das Tarifergebnis muss einen Beitrag dazu leisten, dass sich das Einkommen von Frauen und Männern annähert.“ Tepe appellierte an die BürgermeisterInnen und LandrätInnen, ihren Sonntagsreden Taten folgen zu lassen und ihren Einfluss in der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) geltend zu machen, damit die Arbeitgeber endlich von ihrer Blockadehaltung abrücken.

Norbert Hocke, für Jugendhilfe und Sozialarbeit verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied, richtete sich in Dresden vor rund 2.500 Demonstrierenden an die Eltern und dankte ihnen für die Unterstützung und den Rückhalt während der vergangenen Streikwochen. Er mahnte gleichzeitig, dass gerade im Sozial- und Erziehungsbereich der Streik notwendig war. „Wer sich für Interessen anderer einsetzt, muss sich auch für seine eigenen Interessen einsetzen. Nur das ist glaubwürdig!“, sagte Hocke. In Fragen der Finanzierung dürften die Kommunen nicht allein gelassen werden: „Es kann nicht vom Geldbeutel einer Kommune abhängen, welchen Bildungsstandard Kinder erhalten. Bund und Länder müssen stärker in die Verantwortung genommen werden.“

In Nordrhein-Westfalen zeigten sich 15.000 Demonstrierende solidarisch mit den Beschäftigten. „Die Streiks der Erzieherinnen und Erzieher und der vielen anderen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in den letzten Wochen haben deutlich gemacht, dass sie für ihre gute Arbeit auch endlich gutes Geld und damit eine Aufwertung ihrer Berufe fordern“, sagte GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer in Köln. „Die Unterstützung in der Bevölkerung ist nach wie vor sehr groß, trotz aller Belastungen, die der Streik mit sich gebracht hat. Die gemeinsame Aktion des DGB und der Gewerkschaften ist ein starkes Zeichen der Solidarität für die Kolleginnen und Kollegen, die um die Anerkennung ihrer Arbeit kämpfen“, so Schäfer.

Petra Grundmann, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands und Schatzmeisterin der GEW, kritisierte die VKA-Behauptung, bei SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen gäbe es keinen Handlungsbedarf. Grundmann, selbst Sozialpädagogin, sagte vor 4.500 Demonstrierenden in Nürnberg: „Die Tätigkeitsmerkmale und Bewertungen wurden seit fast 25 Jahren unverändert fortgeschrieben. In dieser Zeit sind die Anforderungen an die Beschäftigten enorm gewachsen und allein in den Bereichen Schulsozialarbeit, Familienberatung und Flüchtlingshilfe eine Vielzahl neuer Aufgaben entstanden. Eine angemessene Aufwertung ist daher mehr als überfällig!“

Info: Nachdem auch die sechste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften vergangene Woche ohne Ergebnis geblieben war, haben beide Seiten die Schlichtung angerufen. Seit Montag gilt Friedenspflicht.

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Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
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