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GEW: „Eindringlicher Weckruf an die Politik!“

Bildungsgewerkschaft zum Bericht „Bildung in Deutschland 2024“

Frankfurt a.M. – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den Bericht „Bildung in Deutschland 2024“, der heute veröffentlicht worden ist, als einen „eindringlichen Weckruf an alle Politikerinnen und Politiker“ bezeichnet. „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die Studie verantworten, haben die systemischen Schwachstellen und Defizite des Bildungswesens und deren Folgen für die Gesellschaft dankeswert offen benannt. Wenn die Bildungspolitik jetzt nicht radikal umgesteuert wird, müssen die nächsten Generationen die Zeche zahlen. Wenn die jungen Menschen nicht gut ausgebildet werden, erleben sie keine Partizipation an der Gesellschaft und es verschlechtern sich individuell die Zukunftsaussichten. Zudem fehlen künftig Steuereinnahmen und die Sozialsysteme sind nicht mehr zu finanzieren“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern am Montag in Frankfurt a.M. „Es muss deutlich mehr Geld in das Bildungssystem, das seit vielen Jahren erheblich unterfinanziert ist, investiert werden. Mit diesen Mitteln müssen insbesondere arme Kinder und deren Familien sowie Bildungseinrichtungen in herausfordernder Lage unterstützt werden, um den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg endlich aufzubrechen. Das ‚Startchancenprogramm‘, das ab dem nächsten Schuljahr greifen soll, ist ein richtiger, aber eben nur ein erster und zudem zu kleiner Schritt.“

„Nur wenn wir Ungleiches auch ungleich behandeln, sprich Bildungseinrichtungen in schwierigen sozialen Lagen und damit die hier lernenden Menschen zusätzlich unterstützen, können wir einen nennenswerten Beitrag dazu leisten, der sozialen Spaltung in der Gesellschaft entgegenzuarbeiten“, betonte Finnern. „Wenn das Bildungssystem soziale Ungleichheit verfestigt oder sogar verstärkt, wachsen die sozialen Disparitäten weiter, werden immer mehr Menschen in der Gesellschaft abgehängt. Von dieser Entwicklung profitieren nur die rechten Rattenfänger – ebenso wie von einem weiteren Abbau des Sozialstaates!“

Die GEW-Vorsitzende machte deutlich, dass das Bildungssystem seine Leistungen weiterentwickeln müsse, um Menschen, die nach Deutschland kommen, besser zu integrieren. „Das gilt für die Kinder und Jugendlichen, die in den Kitas und Schulen Bildung vom ersten Tag an brauchen. Das gilt aber auch für die Erwachsenen, die in ihrem Herkunftsland beispielsweise als Erzieherinnen, Erzieher oder Lehrkräfte ausgebildet worden sind. Die Anerkennung ihrer Qualifikationen muss erleichtert, die Verfahren müssen beschleunigt werde“, sagte Finnern. „Angesichts des riesigen Fachkräftemangels im Bildungsbereich ist es unverantwortlich, das vorhandene Potential nicht zu nutzen.“

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