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GEW: „Demokratie beginnt mit guter Bildung!“

Bildungsgewerkschaft zu den Kundgebungen zum „Tag der Arbeit“ in Marburg und Kassel: „Mach dich stark mit uns!“

Marburg – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich am „Tag der Arbeit“ dafür stark gemacht, dass aus den Sondervermögen mindestens 130 Milliarden Euro zusätzlich für den Bildungsbereich bereitgestellt werden. „Demokratie beginnt mit guter Bildung. Und gerade in der herausfordernden Zeit, in der wir leben, braucht es eine starke, stabile Demokratie“, sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller am Donnerstag während der Kundgebung in Marburg. Der „Tag der Arbeit“ steht 2025 unter dem Motto „Mach dich stark mit uns!“

Keller setzte sich für einen „Neustart in der Bildung“ ein: „Die kommende Bundesregierung muss eine fundamentale Wende in der Bildungspolitik hinlegen. Nur so kann die soziale und wirtschaftliche Stabilität in unserem Land wieder sichergestellt werden. Nur so kann ein Beitrag zu mehr Chancengleichheit geleistet werden.“ Der Bildungsneustart müsse bedarfsgerecht durchfinanziert und qualitativ unterlegt sein – und zwar entlang der gesamten Bildungskette: von der Kita über alle Schulformen, die Hochschulen bis hin zur beruflichen Bildung und Weiterbildung. Mindestens 130 Milliarden Euro seien notwendig, um den massiven Investitionsstau im Bildungswesen in den Kommunen, den Ländern und auf Bundesebene wirksam zu bekämpfen. „Das Geld ist notwendig, um die Missstände zu beheben und den Kindern und Jugendlichen eine Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft zu geben. Bildung ist der Schlüssel zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft“, betonte der GEW-Vize. „Ein marodes Bildungswesen können wir uns nicht länger leisten!“ 
 

Kassel – Während der Kundgebung in Kassel sprach sich Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, für ein inklusiveres Bildungswesen in Deutschland und mehr Chancengleichheit aus. „Wir brauchen ein Bildungssystem, das den engen Zusammenhang zwischen Armut und Bildungserfolg entkoppelt – und nicht weiter zementiert. Wir brauchen ein Bildungssystem, das alle Kinder und Jugendlichen mitnimmt, niemanden zurücklässt. Dafür sind gut qualifizierte Fachkräfte in den Bildungseinrichtungen notwendig, die ausreichend Zeit haben, um alle Lernenden zu unterstützen und zu fördern“, unterstrich Siebernik. Der Fachkräftemangel sei jedoch insbesondere in den Kitas und Schulen dramatisch. „Deshalb muss es gelingen, die Arbeit im Bildungswesen wieder attraktiver zu machen! Nur dann entscheiden sich junge Menschen für lehrende Berufe. Ja, das alles kostet Geld und muss sozial gerecht finanziert werden. Darum braucht es neben dem Sondervermögen Infrastruktur eine fundamentale Wende für eine gerechtere Steuerpolitik“, sagte Siebernik. Dazu gehörten etwa die Wiedererhebung der Vermögensteuer und ein höherer Spitzensteuersatz für Reiche und Superreiche. „Gerade die Menschen, die nicht viel Geld haben, sind besonders auf einen gut funktionierenden Staat angewiesen: auf die öffentliche Infrastruktur, das öffentliche Bildungs- und das öffentliche Gesundheitssystem. Der Zusammenhang zwischen Armut und mangelndem Bildungserfolg ist erwiesen“, hob Siebernik hervor: „Dieser Zusammenhang ist entscheidend für das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft, deshalb müssen wir ihn aufbrechen.“


Info: Die GEW macht sich beispielsweise stark für:

  • Kitas, die ausreichend Personal haben und eine pädagogisch gute Arbeit ermöglichen,
  • Schulen, deren Toiletten benutzbar sind, in denen Kinder und Jugendliche digital gut ausgestattet
  • sind und Beschäftigte gut arbeiten können,
  • ein BAföG, das existenzsichernd ist, so dass sich Studierende auf ihr Studium konzentrieren 
    können,
  • gute und dauerhafte Beschäftigung an den Hochschulen,
  • eine gute Finanzierung des Paktes für berufliche Schulen,
  • gute Arbeitsverhältnisse in der Erwachsenen- und Weiterbildung,
  • ein Weiterbildungsrecht und
  • gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten an den Bildungseinrichtungen.