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GEW: „Dauerstellen für Daueraufgaben, mindestens aber 50 Prozent!“

Bildungsgewerkschaft startet Online-Petition – gestützt auf neue wissenschaftliche Expertise

Berlin – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) setzt ihren Kampf für mehr Dauerstellen für Daueraufgaben in der Wissenschaft fort und erhöht mit einer Online-Petition den Druck auf Bund und Länder, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. „Mit der Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG), Bund-Länder-Programmen und Kodizes für Gute Arbeit ist zwar eine Reihe von Maßnahmen für bessere Beschäftigungsbedingungen und verlässliche Karrierewege ergriffen worden. Diese waren aber nur begrenzt wirksam. Politik und Wissenschaftseinrichtungen müssen jetzt nachlegen“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Vorstandsmitglied für Hochschule und Forschung, zur Eröffnung der Jubiläumskonferenz „Zehn Jahre Templiner Manifest – Der Kampf geht weiter“, die heute im Livestream im Internet ausgestrahlt wird.

Im Mittelpunkt der heute gestarteten GEW-Online-Petition steht die Forderung nach „Dauerstellen für Daueraufgaben in Forschung, Lehre und Wissenschaftsmanagement“. Mindestens 50 Prozent des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals neben der Professur sollten auf Dauerstellen beschäftigt werden, heißt es in dem Aufruf. Derzeit seien dies an den Hochschulen lediglich 18 Prozent, unter den wissenschaftlichen Angestellten an Universitäten sogar nur elf Prozent. Weiter macht sich die GEW für einen „kräftigen Ausbau der Grundfinanzierung der Hochschulen“, „gleiche Chancen auf eine erfolgreiche akademische Laufbahn für alle“, „wirksame Mitbestimmungsrechte“ sowie „krisenfeste Hochschulen und Forschungseinrichtungen“ stark. In der gegenwärtigen Coronakrise müssten befristete Arbeitsverträge, Stipendien und Ausbildungsförderung „um die Zeit der pandemiebedingten Beeinträchtigungen, mindestens aber um zwölf Monate“ verlängert werden.

Bestätigt sieht sich die GEW mit ihrer Initiative durch die Ergebnisse einer Expertise über die Entwicklung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft seit 2006, die während der Konferenz vorgestellt wird. „Dank der 2010 mit dem Templiner Manifest gestarteten Kampagne für den ‚Traumjob Wissenschaft‘ haben es prekäre Beschäftigung und steinige Karrierewege in Hochschule und Forschung ganz nach oben auf die wissenschaftspolitische Agenda geschafft. Die Effekte der Maßnahmen, die Politik und Wissenschaftseinrichtungen ergriffen haben, sind aber überschaubar. So hat der Qualitätspakt Lehre nichts gegen die miserable Betreuungssituation für  Studierende ausgerichtet, Selbstverpflichtungen für Gute Arbeit haben nicht zu mehr Dauerstellen an den Hochschulen geführt, im Zuge des Tenure-Track-Programms vorgelegte Personalentwicklungskonzepte heben vor allem darauf ab, den Ausstieg aus der Wissenschaft zu gestalten statt Perspektiven für eine dauerhafte Beschäftigung zu verbessern. Bund und Länder, Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssen ihre Strategien dringend nachjustieren“, mahnte GEW-Vize Keller.

Die Expertise zeige sehr deutlich, sagte Keller: „Die Länder können durchaus sehr unterschiedlich mit einheitlichen Regelungen wie beim WissZeitVG umgehen. Je stärker die Grundfinanzierung einer Hochschule wächst, umso mehr steigt der Anteil unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse. Die Forderung nach einem Ausbau der Grundfinanzierung um 40 Prozent, unter anderem durch eine Aufstockung des Budgets des ‚Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken‘, steht daher im Mittelpunkt unserer Online-Petition für mehr Dauerstellen für Daueraufgaben.“

Info: Die Jubiläumskonferenz „Zehn Jahre Templiner Manifest – Der Kampf geht weiter“ kann heute ab 10:30 Uhr über die GEW-Website im Livestream verfolgt werden. Unter diesem Link kommen Sie zum Konferenzprogramm und Zugang zum Livestream. Hierkann auch die Online-Petition „Dauerstellen für Daueraufgaben“ unterzeichnet werden. Den Text zur Online-Fassung finden Sie hier.

Unter den nachfolgenden Links finden Sie die Zusammenfassungen der Expertise „Entwicklung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft. Eine Längsschnittanalyse (2006 - 2018)“ von Roland Bloch, Jakob Hartl und Carsten Würmann (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) sowie der Teilstudie „Personalentwicklung an Hochschulen in Deutschland“ von Anne K. Krüger (Humboldt Universität zu Berlin/Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) sind ebenfalls dort und am Ende dieser Seite zu finden.

Mit dem Templiner Manifest startete die GEW 2010 ihre Kampagne für den Traumjob Wissenschaft. Das von der GEW herausgegeben DUZ Special „Der Weg zum Traumjob Wissenschaft: Zehn Jahre Templiner Manifest“ zeichnet Meilensteine der Initiative nach und dokumentiert Stellungnahmen von Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.

 

Kontakt
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
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