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GEW: „Chance verpasst – jetzt ist die Politik gefragt“

Bildungsgewerkschaft kritisiert Hochschulrektoren für Ablehnung des „Orientierungsrahmens wissenschaftlicher Nachwuchs“

Frankfurt am Main – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) scharf für ihre Ablehnung eines „Orientierungsrahmens zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ kritisiert. „Der Gestaltungsspielraum der Hochschulen in Personalangelegenheiten ist größer denn je. Es wird daher höchste Zeit, dass die Hochschulen mit ihrer Autonomie verantwortungsbewusst umgehen und sich auf berechenbare Karrierewege und faire Befristungsregelungen verpflichten“, forderte der stellvertretende Vorsitzende und Hochschulexperte der GEW, Andreas Keller, anlässlich der gestrigen Mitgliederversammlung der HRK in Karlsruhe. Die Mitgliederversammlung hatte einen Beschlussentwurf des HRK-Präsidiums mit 94 zu 92 Stimmen bei 32 Enthaltungen abgelehnt. Mit dem „Orientierungsrahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ hätten sich die Mitgliedshochschulen der HRK auf transparente Befristungsregelungen, Personalentwicklungskonzepte und Zusatzqualifikationsangebote für ihre Beschäftigten verpflichtet.

„Mit ihrem negativen Votum haben die Rektoren und Präsidenten nicht nur die Erwartungen vieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler enttäuscht, sondern auch die der Politik. Die Rektoren und Präsidenten ignorieren die Aufforderung des Deutschen Bundestages vom Juni 2013, mit einer Selbstverpflichtung der übermäßigen Befristungspraxis an den Hochschulen entgegenzuwirken“, sagte Keller.

Der stellvertretende GEW-Vorsitzende setzt jetzt auf verbindliche Vorgaben durch die neue Bundesregierung. „Die HRK hat die Chance verpasst, die Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Wir brauchen jetzt eine Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes, die für Mindeststandards für Zeitverträge und mehr Dauerstellen an den Hochschulen sorgt. Wer gute, ja exzellente Leistungen in Forschung und Lehre erbringen möchte, muss auch die Kontinuität wissenschaftlicher Arbeit sichern“.

Info: Die GEW hat in ihrem Herrschinger Kodex „Gute Arbeit in der Wissenschaft“ eigene Vorschläge für entsprechende Selbstverpflichtungserklärungen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen gemacht.

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Ulf Rödde
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