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GEW: „Arbeitgeber legen kein Angebot vor – sondern halten an Ritualen fest“

Bildungsgewerkschaft zur Tarifrunde öffentlicher Dienst : Verhandlungen werden am 22./23. Februar fortgesetzt

Potsdam – Ohne Angebot der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) sowie des Bundesinisteriums des Innern ist die erste Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zu Ende gegangen. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben die Forderungen der Gewerkschaften rigoros zurückgewiesen. Die Verhandlungen werden am 22. Februar in Potsdam fortgesetzt. Das teilte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Dienstag nach dem Verhandlungsauftakt in Potsdam mit. „Die Beschäftigten spüren die Inflation im Geldbeutel, sie erwarten in dieser besonderen Situation ein deutliches Signal und kräftige Gehaltserhöhungen. Die Gewerkschaften haben sich klar und deutlich positioniert“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro mehr Gehalt.

Die Forderungen der Gewerkschaften sei zwar hoch, aber die Situation der Beschäftigten mache ein deutliches Gehaltsplus erforderlich. Gerade in Krisensituationen zeigten die Kolleginnen und Kollegen in Kitas, Jugendhilfe und Sozialarbeit, wie wichtig sie sind. „Sie sorgen dafür, dass die Menschen Beruf und Familie auch in diesen schwierigen Zeiten miteinander vereinbaren können.“ Finnern appellierte an die VKA, nicht an Ritualen festzuhalten, sondern ihre Verantwortung den Beschäftigten gegenüber wahrzunehmen: „Die historisch hohe Inflation frisst die Gehälter auf – deshalb müssen die Löhne kräftig rauf! Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollten aus den Ritualen von Verhandlungsrunden ausbrechen und ein Angebot machen“, erklärte die GEW-Chefin mit Blick auf die am Montag öffentlich gewordene Forderung von VKA-Präsidentin Karin Welge, in diesen besonderen Zeiten von der ritualisierten Dramaturgie der Tarifrunden Abstand zu nehmen. „Sonst verpassen die Arbeitgeber ihre Chance auf schnelle und konstruktive Verhandlungen“, so Finnern abschließend.

Info: Für die Tarifrunde im öffentlichen Dienst für Bund und Kommunen sind zwei weitere Verhandlungsrunden geplant. Hier die Termine: 22./23. Februar 2023 und 27. bis 29. März 2023.

Die Gewerkschaften verhandeln für rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Im Organisationsbereich der GEW wird für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsbereich verhandelt, beispielsweise für Erzieherinnen und Erzieher sowie Sozialarbeiterinnen und -arbeiter.

Ver.di hat die Verhandlungsführerschaft für die Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).