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„Fair statt prekär – auch beim Goethe-Institut!“

GEW prangert prekäre Beschäftigungsbedingungen an

München – Mit bundesweiten Aktionen setzen sich die Beschäftigten des Goethe-Instituts gegen die immer schlechter werdenden Beschäftigungsbedingungen beim international renommierten Institut zur Wehr. „Fair statt prekär - auch beim Goethe-Institut!“, war heute auf Schildern und Transparenten vor dem Eingang der Zentrale in München zu lesen. Dort trafen sich die Mitglieder des Vereins Goethe-Institut, Politiker und Personen des öffentlichen Lebens, zur Mitgliederversammlung. Sie auf die prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen, war das Ziel der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die zu den Aktionen aufgerufen hatte. Die Aktion zeigte bereits Wirkung: Die Mitgliederversammlung diskutierte das Thema Arbeitsbedingungen intensiv.

„Wir versuchen seit einem Jahr, mit dem Goethe-Institut in Gespräche über tarifvertragliche Lösungen für die Freien Mitarbeiter zu kommen. Der Vorstand zeigt uns aber nur die kalte Schulter“, sagte Andreas Gehrke, für Tarifpolitik verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied, anlässlich der Proteste. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich das rege Interesse der Mitgliederversammlung auch auf die Gesprächsbereitschaft des Vorstands positiv auswirken werde.

Der Sprachkursbetrieb, mit dem das Goethe-Institut im Inland sein Geld verdient, wird überwiegend von Honorarlehrkräften getragen. „Diese Freien Mitarbeiter leisten hoch qualifizierte und engagierte Bildungsarbeit ohne soziale Absicherung, ohne Kündigungsschutz und ohne angemessene Bezahlung“, erklärte Gehrke. Auch in der Zentrale des Goethe-Instituts nähmen befristete Arbeitsverträge und atypische Beschäftigungsverhältnisse überhand.

Bisher zieht sich das Goethe-Institut auf das Argument zurück, es müsse sich auf einem unsicheren Markt die Flexibilität erhalten und daher auch in Zukunft Honorarlehrkräfte beschäftigen. „Doch damit weichen die Arbeitgeber dem eigentlichen Thema aus“, befand Gehrke. „Der GEW geht es überhaupt nicht darum, alle Freien Mitarbeiter zu Festangestellten zu machen. Es darf aber auch nicht sein, dass die Flexibilität allein auf Kosten der Beschäftigten geht und der Arbeitgeber durch den Einsatz von Honorarlehrkräften im Vergleich zu Festangestellten auch noch Geld spart. Das Goethe-Institut hat eine soziale Verantwortung gegenüber den Menschen, die durch ihre Arbeit seinen guten Ruf tagtäglich einlösen“, machte der Tarifexperte deutlich. Er kündigte an, dass die GEW das Thema unermüdlich weiter in die Öffentlichkeit tragen werde, bis das Goethe-Institut sich zu seiner Verantwortung bekennt.

Kontakt
Ulf Rödde
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
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