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Praxistipps

Hocus und Lotus, Mumbro und Zinell oder Hans Hase: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Kinder spielerisch eine zweite Sprache lernen können. Die GEW zählt eine Auswahl von Materialien, Informationen und Ideen für den Unterricht vor - sowohl für die Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache (DaZ) als auch für den Umgang mit Mehrsprachigkeit in Kitas, Schulen oder in der Erwachsenenbildung.

Mit einem Filmprogramm inklusive pädagogischem Begleitmaterial stellt das Goethe-Institut unter dem Titel Cinemanya 15 Koffer mit Filmen für den deutschlandweiten Einsatz in Flüchtlingsunterkünften, Schulen oder Kulturzentren zur Verfügung. In den Koffern befinden sich 18 Langfilme mit arabischen und deutschen Untertiteln oder Sprachfassungen (darunter „Das Fliegende Klassenzimmer“, „Hände weg von Mississippi“ und „Ostwind“) sowie zwei Animations- und Kurzfilmprogramme mit nonverbalen Filmen. Begleitend dazu gibt es ein pädagogisch aufbereitetes Filmhandbuch.

Das Fabelwesen Rumpelfax macht immer alles falsch - und eignet sich daher gut als Identifikationsfigur für Kinder in mehrsprachigen Lerngruppen, die mit ihrer Unterrichtssprache Deutsch Probleme haben. Die Kinder helfen dem Rumpelfax und verbessern es. Indem sie sich mit sprachlichen Abweichungen auseinandersetzen, wird der bewusste Umgang mit der eigenen Sprache gefördert. Im Zentrum der Übungen stehen zwölf Lieder (mit CD) zur Übung zentraler grammatischer Problembereiche.

Abzählreime, Reihentexte, Verkehrte-Welt-Geschichten, Zaubersprüche, Rätsel und Zungenbrecher: Die  angebotenen Texte sind für Kinder in vielsprachigen und multikulturellen Kindergärten und Schulen gedacht. Sie regen dazu an, sich intensiv mit ihnen zu beschäftigen: sie zu sprechen, mit ihnen zu spielen, sie zu verändern -  und dadurch nebenbei auswendigzulernen.

Mit der möglicherweise zunächst befremdlich erscheinenden Verbindung von Poesie und Grammatik ist es möglich, auf Basis attraktiver Texte und des kreativen Umgangs mit ihnen das Erlernen der deutschen Schriftsprache in mehrsprachigen Lerngruppen gezielt zu fördern. Poetische Texte können beliebig oft wiederholt werden. Dadurch prägen sich die in den Texten enthaltenen Strukturen dauerhaft ein. Die Kinder bekommen sie „ins Ohr“: Reim und Rhythmus sind wichtige Helfer beim Erwerb einer neuen Sprache.

Das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (Nifbe) hat eine Liste mit Praxisvorschlägen, Arbeitshilfen und Materialien zum Download zusammengestellt, die für das Einbeziehen von Familiensprachen und die Förderung von Mehrsprachigkeit in Kita und Grundschule hilfreich sein können.

Auch die Webseite Frühe Chancen.de des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet eine Übersicht mit Praxismaterial zur alltagsintegrierten sprachlichen Bildung und Förderung mit Kindern bis zu drei Jahren. Zudem gibt es viel Hintergrundwissen für PädagogInnen.

Der Expertenpool des ehemaligen FörMig-Kompetenzzentrums -  jetzt Arbeitsgruppe Diversity in Education Research (DivER) - ist eine Plattform, auf der ExpertInnen für durchgängige Sprachbildung vorgestellt werden. Themen der durchgängigen Sprachbildung sind beispielsweise Bildungssprache, Sprachaneignung – Zweitspracherwerb, Mehrsprachigkeit, Kooperation und Vernetzung an den bildungsbiographischen Schnittstellen.

Das ProDaZ ist ein Kompetenzzentrum für Deutsch als Zweitsprache, Sprachstandsdiagnose und Sprachförderung, das Informationen zu Mehrsprachigkeit, Sprachentwicklung und Sprachbildung zur Verfügung stellt. Dazu werden beispielsweise Dokumentationen zu Ausbildungsinhalten und Praxisprojekten in der LehrerInnenbildung, aber auch linguistische Grunddaten zu Migrantensprachen zusammengestellt. Für die Praxis in Schule und Universität versteht sich das Kompetenzzentrum als Servicestelle, die Materialien anbietet, aber auch Personen vermittelt, die bei der Implementierung von Ausbildungsinhalten mitwirken können. Fort- und Weiterbildungsangebote für Schulen werden dort ebenfalls koordiniert. Auch eine Zusammenstellung von online kostenlos verfügbaren Sprachfördermaterialien für die Grundschule und Sekundarstufe I - geordnet nach Schulstufen, Fächern und Fertigkeiten - ist abrufbar.

Der FMKS setzt sich für die frühe und effektive Einführung von Mehrsprachigkeit an Krippen, Kindertageseinrichtungen und Schulen ein. Er informiert über Mehrsprachigkeit, insbesondere über die Methode Immersion. Bücher, Flyer und Unterrichtsmaterialien in verschiedenen Sprachen können dort ebenfalls bestellt werden. 

Auch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft in Berlin hat online zum Thema Sprachförderung Handreichungen, Konzepte und Materialien gelistet. Förmig-Transfer Berlin beispielsweise gibt LehrerInnen Materialien zur durchgängigen Sprachbildung an die Hand. Zudem sind über den Bildungsserver Berlin-Brandenburg etwa ein kostenloses Bilderwörterbuch für Flüchtlingskinder und Handreichungen zum Wortschatzlernen abrufbar.

Auf den Seiten des LSB Baden-Württemberg finden Lehrende, aber auch SprachschülerInnen und Selbstlerner eine Linksammlung für Deutsch als Fremdsprache. Besonders geeignet ist diese für den Schwerpunkt Sprachkurse für Flüchtlinge.

Das BAMF hat eine Liste der für die Integrationskurse zugelassenen Lehrwerke veröffentlicht. Zudem gibt das Amt die Fachzeitschrift Deutsch als Zweitsprache mit Beiträgen zu sprachwissenschaftlichen, gesellschaftlichen, didaktischen und methodischen Fragen heraus.

Zu den Programmen der Landeskoordinierungsstelle (Laki) in Dortmund, die im Auftrag des NRW-Schulministeriums die Arbeit in den Kommunalen Integrationszentren unterstützt, gehören die Geschichten von Hocus und Lotus, in denen es immer um soziale Beziehungen und Kommunikation geht. In deutscher Sprache gibt es das Programm für ein fünf Jahre beanspruchendes Lernpaket. Eine Materialienliste gibt es zum Download. Das Programm Rucksack Schule bietet praktische und konkrete Orientierungshilfen für die sprachliche Bildung mehrsprachig aufwachsender Kinder an, bei denen auch die Eltern einbezogen werden.

Im Koffer des Projekts des Münchner Museums "Mensch und Natur" befinden sich Tafeln mit magnetischen Bild- und Wortkärtchen und ein Bildkartenspiel. Zu naturkundlichen Themen gibt es passende Sprechübungen. Zu den Zielgruppen gehören 1. bis 4. Klassen mit hohem Anteil an Kindern mit geringen Deutschkenntnissen.

Auf der Seite des Niedersächsischen Bildungsservers sind Materialien von der frühkindlichen Bildung bis zur Sekundarstufe zu finden. Dazu gehört das multimediale Angebot Lingo, dessen Inhalte eng an die Alltagskultur angebunden sind. Magazin und Internetportal geben Einblicke in das Leben und den Alltag von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Lingo unterstützt die Kompetenzen des frühen Fremdsprachenunterrichts wie Leseverstehen, Hörverstehen, Wortschatz und Schreiben.

Der Bildungsserver Saarland verlinkt auf Willkommen in Deutschland, wo Informationen und Ideen für den Deutschunterricht mit Flüchtlingen und Asylsuchenden zur Verfügung gestellt werden. Schwerpunkt des Projekts ist die Erstellung von digitalen OER-Inhalten. "Willkommen in Deutschland" wendet sich an Deutschlehrende, die Flüchtlinge unterrichten oder diese beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützen. Zugleich kann "Willkommen in Deutschland" auch von den SchülerInnen genutzt werden, um eigenständig zu wiederholen und zu üben.

Die Angebote des Goethe-Instituts wenden sich an ErzieherInnen und Kindergartenkinder sowie an alle, die mit dem Deutsch als Fremdsprache (DaF) in der Grundschule zu tun haben. Ein Beispielangebot ist Deutsch mit Hans Hase. Auch Lehrerfortbildungen werden angeboten.

Neben den Angeboten des Goethe-Instituts gibt es eine weitere Qualifizierungsreihe für Lehrkräfte für das Unterrichten neu zugewanderter SchülerInnen ab Oktober 2015 an der Universität Duisburg-Essen.

Mit Schulunterricht für Flüchtlingskinder soll ein Teil der UN-Kinderrechtskonvention erfüllt werden, wonach Kindern und Jugendlichen uneingeschränkter Zugang zum Bildungswesen eines Asyllandes zusteht. Jedem Bundesland ist es in Deutschland dabei selbst überlassen, wie es die Beschulung von zugewanderten Kindern und Jugendlichen gestaltet. Ziel ist es, ausländischen Kindern und Jugendlichen Grundkenntnisse der deutschen Sprache beizubringen, um sie schnellstmöglich in den Regelklassen integrieren zu können. Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt Vorschläge für Materialien für Willkommensklassen.

Die Stiftung Lesen unterstützt Flüchtlingskinder und deren Familien mit spezifischen Angeboten zur Sprach- und Leseförderung. Sie hat ein dreijähriges Programm für Flüchtlingskinder in Erstaufnahmeeinrichtungen gestartet: Ab Mitte Dezember 2015 erhalten dort Flüchtlingskinder bis fünf Jahre ein spezielles Lesestartset, für Kinder bis zwölf Jahre werden Lese- und Medienboxen bereitgestellt. Die Materialien eignen sich laut Stiftung möglicherweise auch für den Unterricht. 

Planet Schule, das Portal für begleitendes Material zu den Sendungen des Schulfernsehens im Südwestrundfunk und im Westdeutschen Rundfunk, stellt das Lernpaket Deutsch lernen mit Mumbro und Zinell zur Verfügung. In der zehnteiligenSendereihe „Mumbro & Zinell“ erleben Mumbro und Zinell aufregende Abenteuer in der Menschenwelt. Dabei ist jede Sendung Ausgangspunkt für die Bearbeitung ganz bestimmter Wortfelder und Strukturen und bietet konkrete Gesprächsanlässe. Das Lernspiel „Deutsch lernen mit Mumbro & Zinell kann in der Onlineversion direkt auf planet-schule.de gespielt werden. In sechs mal neun Übungen werden die wichtigsten Wörter, Redewendungen und Grammatikthemen gelernt. Dabei werden Hörverstehen, Lesen und Schreiben trainiert. 

Auf der Onlineplattform DaZ - Lehr- und Lernwerkstatt für Deutsch als Zweitsprache finden sich unter den Unterrichtsmaterialien zum Beispiel Wortschatzkarten und Sprachlernspiele. Es gibt Inhalte für die Klassen eins bis acht mit Titeln wie "Mein Tagesablauf" oder "Naturkatastrophen". 

Das Webportal Lehrer Online hat von Märchen über Weihnachtsgedichte bis zu Goethes "Faust" Arbeitsblätter und Unterrichtseinheiten für das Fach Deutsch als Fremdsprache zusammengestellt. Es gibt Übungen zu Lautmalerei und Wortstammanalyse sowie zur Wortbildung und Wortschatzerweiterung.

Auch auf den Seiten unserer Landesverbände sind Tipps für Unterrichtsmaterialien zu finden. Rheinland-Pfalz hat beispielsweise eine mehrseitige Übersicht erstellt.