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Literatur

Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK), das Projekt Deutsch als Zweitsprache  (ProDaZ) oder der Kongress "Die hundert Sprachen der Kinder": Für PädagogInnen gibt es viel Lektüre, um beim Thema Sprachbildung auf dem Laufenden zu bleiben. Die GEW hat dazu eine Leseliste erstellt.  

Die Koordinierungsstelle an der Universität Hamburg organisiert den fachlichen Austausch für Forschungsprojekte des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Schwerpunktes "Sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit". Im Forschungsschwerpunkt werden die Entwicklung von Mehrsprachigkeit von Kindern und Jugendlichen in Familie, Bildungseinrichtungen und non-formalen Lernsituationen untersucht. Ziel ist es zu erfassen, welche Sprachlernbiografien, Sprachförderkonzepte und Sprachlernstrategien sich günstig  oder hemmend auf die erfolgreiche Entwicklung von Mehrsprachigkeit auswirken.

Mehrsprachigkeit ist inzwischen eher die Regel als die Ausnahme. Etwa ein Drittel der nachwachsenden Generation wächst neben Deutsch mit einer weiteren Sprache auf. Dies wird indes noch nicht ausreichend als Potential gesehen, das es zu fördern gilt. Das Buch Mehr Sprache(n) für alle entwickelt eine Sprachdidaktik, die sich an der vielsprachigen Realität in unseren Schulen orientiert und das die traditionell getrennten Sprachdidaktiken für den muttersprachlichen und den fremdsprachlichen Unterricht in einem eigenständigen Konzept zusammenführt.

Im Zuge des Projekts Deutsch als Zweitsprache (ProDaZ) wird ein Webportal mit Informationen zu Mehrsprachigkeit, Sprachentwicklung, Sprachstandsdiagnose, Sprachbildung und Sprachförderung entwickelt. Es werden Dokumentationen zu Ausbildungsinhalten und Praxisprojekten zusammengestellt. Bereits jetzt gibt es online viele Informationen zum angestrebten Lehrerausbildungskonzept mit interdisziplinären Veranstaltungen zum fachlichen und sprachlichen Lernen unter den Bedingungen von Mehrsprachigkeit.

Was tun Schulen zur Entwicklung einer interkulturellen Schul- und Unterrichtsentwicklung? Welche Unterstützung brauchen Lehrkräfte, damit sie einen wirkungsvollen Beitrag zur interkulturellen Schulentwicklung leisten können? Diese und andere Fragen diskutierten rund 200 Fachleute aus Wissenschaft, Schulpraxis, Bildungsverwaltungen und Verbänden im Mai 2014 auf einer KMK-Fachtagung über „Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule". Anlass war eine gleichnamige KMK- Empfehlung.

Neu zugewanderte Kinder im deutschen Schulsystem, Lehrerbildung und Wirksamkeit von Sprachförderung: Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache hat viele Publikationen zu diesen Themen veröffentlicht, die zum Download zur Verfügung stehen.

Beim Kongress "Die hundert Sprachen der Kinder" berieten im Oktober 2014 internationale ExpertInnen über die Sprachentwicklung bei Kindern und mehr Bildungsgerechtigkeit in früher Kindheit. Die Forschungsergebnisse aus Hochschulen, Forschungsprojekten und  Kita-Praxis können hier heruntergeladen werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) gibt die Zeitschrift für Fremdsprachen (ZFF) heraus, die Themen rund um die Fremdsprachendidaktik aufgreift. Online stehen kurze Zusammenfassungen der Beiträge zur Verfügung.  

Fachliche Empfehlungen bieten oftmals auch die für Bildung zuständigen Ministerien der Länder - etwa in Thüringen. Über den Bildungsserver Berlin-Brandenburg haben interessierte LehrerInnen Zugang zu den Fachbriefen Sprachförderung. Die Fachberatungsstelle Mecklenburg-Vorpommern "DaZ in der Schule" unterstützt Schulen und deren außerschulische Partner: In Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium und den Schulämtern werden Konzepte zur integrativen Sprachförderung ausgearbeitet und umgesetzt.

Auf dem Laufenden halten können sich LehrerInnen über diese Angebote hinaus auch über das Webangebot des Fachverbandes für Deutsch als Fremdsprache, der etliche Publikationen zum Thema bietet.

Neugebauer, Uwe und Becker-Mrotze, Michael: Die Qualität von Sprachstandsverfahren im Elementarbereich. Mercator Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache. 

Belke, Gerlind: Mehr Sprache(n) für alle. Sprachunterricht in einer vielsprachigen Gesellschaft, Schneider Verlag Hohengehren 2012.

Belke, Gerlind: Generatives Schreiben als Grundlage interkultureller sprachlicher Bildung (2011).

Fürstenau, Sara / Gomolla, Mechthild (Hg.): Migration und schulischer Wandel: Mehrsprachigkeit, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011.

DDS - Die deutsche Schule, Schwerpunkt "Schule in der Einwanderungsgesellschaft" (4/2010), Waxmann, Münster 2010.

Gogolin, Ingrid: Institutionelle Übergänge als Schlüsselsituationen für mehrsprachige Kinder; Deutsches Jugendinstitut e.V., München 2007.

Gogolin, Ingrid: Sprachliche Bildung von Anfang an; Beitrag zum 3. IFP-Fachkongress 2011 in München.

Hoppenstedt, Gila / Apeltauer, Ernst: Meine Sprache als Chance. Handbuch zur Förderung von Mehrsprachigkeit, Troisdorf 2010.

Neumann, Ursula / Schneider, Jens (Hg): Schule mit Migrationshintergrund, Waxmann, Münster 2011.

Tracy, Rosemarie: Mehrsprachigkeit – Realität, Irrtümer, Visionen; in: Eichinger u.a. (Eds.), Sprache und Integration. Über Mehrsprachigkeit und Migration; Narr Francke Atempto Verlag, Tübingen 2011.

Vertovec, Steven: „Ethnie ist nur eine unter vielen möglichen Variablen“ – Steven Vertovec erklärt das Konzept der „Super-Diversity“ (Interview von Evi Chantzi, Mittwoch, 17. Juni 2009).

„Sprache fördern - Bildung ganzheitlich entfalten“ (2007) (Broschüre der GEW)

Anna Schnitzer/Rebecca Mörgen (Hrsg.) 2015: Mehrsprachigkeit und (Un-)Gesagtes. Sprache als soziale Praxis in der Migrationsgesellschaft. Weinheim/Basel: Beltz.

Wie viel (Un-)Gesagtes wird über Sprache gesagt? In, mit und über Sprache wird soziale Wirklichkeit hergestellt und dabei gehen mit mehrsprachigen Sprachpraxen sozial wirksame, historisch-kulturell erzeugte Praktiken der Positionierung und der Differenzierung einher, aus denen nicht selten soziale Ungleichheiten resultieren. In dem vorliegenden Sammelband wird Sprache nicht nur in ihrer expliziten Bedeutung als Medium der Verständigung, sondern insbesondere als implizite Trägerin von machtvollen Zuschreibungs- und Strukturierungsprozessen interdisziplinär thematisiert.

Gogolin, Ingrid 2015: "Jede Sprache sollte gefördert werden": Gastkommentar zum Tag der Muttersprache.

Gogolin, Ingrid 2014: Stichwort: Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen im Bildungskontext. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (ZfE) 17 (3), S. 407-431.

In diesem Stichwortartikel wird ein Überblick über jüngere Forschung gegeben, die sich dem Thema Sprachentwicklung aus einer Bildungsforschungsperspektive heraus zuwendet. Im Fokus stehen Untersuchungen, die sich auf das deutsche Bildungssystem beziehen. Den Ausgangspunkt dieser Forschung bildet das Problem der Bedeutung sprachlicher Fähigkeiten für Bildungserfolg und weitere Bereiche gesellschaftlicher Partizipation. Gesucht wird nach Faktoren, die das Zustandekommen differenzieller sprachlicher Fähigkeiten über die Bildungszeit und in späteren Phasen der Biografie erklären können. Komplementär dazu wenden sich Untersuchungen der Frage zu, welche Einflussmöglichkeiten dem Bildungssystem und für das Bildungshandeln zur Verfügung stehen, um Sprachentwicklungsprozesse zu fördern.

Gogolin, Ingrid; Lange, Imke; Michel, Ute; Reich, Hans H. (Hrsg.) 2013: Herausforderung Bildungssprache – und wie man sie meistert. Münster/ New York: Waxmann-Verlag.

Bildungssprache und durchgängige Sprachbildung sind Begriffsprägungen, die als Leitbegriffe vielfach aufgegriffen wurden – in Forschung, Bildungspolitik, didaktischen Vorschlägen und pädagogischer Praxis. Lanciert wurden sie durch das Modellversuchsprogramm FörMig (Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund). Die in diesem Band versammelten Beiträge sind im Kontext von FörMig entstanden. Sie zeigen, dass die Idee einer durchgängigen Sprachbildung, die bildungssprachliche Fähigkeiten fördert, nicht in der Luft hängt, sondern Anhaltspunkte in Theorie und Empirie ebenso wie in der Praxis hat. Der Band liefert nicht nur Definitionen und theoretische Fundierungen, sondern auch illustrative Beispiele für die Realisierung der Idee in der Praxis. Die Beiträge richten sich an Interessierte in Wissenschaft und Forschung ebenso wie in der pädagogischen Praxis sowie an Studierende der Erziehungs- und Sprachwissenschaft und des Lehramts.

Zeitschrift für Grundschulforschung. Bildung im Elementar- und Primarbereich: Heft 2 / 2012; Schwerpunkt: Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund.

İnci Dirim, Ingelore Oomen-Welke (Hrsg.) 2013: Mehrsprachigkeit in der Klasse: wahrnehmen – aufgreifen – fördern. Stuttgart: Klett-Verlag.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Schulklassen seit langem mehrsprachig. Alle Schülerinnen und Schüler sollen an die Bildungssprache Deutsch herangeführt, aber auch die Mehrsprachigkeit aller soll ausgebaut werden. Dem Deutschunterricht als dominantem Sprachfach kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Er kann – im Sinne einer durchgängigen Sprachbildung – neben Deutsch diese Sprachenvielfalt aufgreifen und nutzen sowie allgemeinsprachliche, sprachenübergreifende und fachsprachliche Aspekte vertiefen. Dazu liefert dieser Band Hintergrundanalysen, Unterrichtskonzepte, Methoden und Materialien.

Fürstenau, Sara / Gomolla, Mechthild (Hrsg.) 2011: Migration und schulischer Wandel: Mehrsprachigkeit, Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.

Der Band "Mehrsprachigkeit" fokussiert Ansätze einer umfassenden sprachlichen Bildung, die sowohl Deutsch als Bildungs- und Schulsprache als auch Migrantensprachen berücksichtigen und die in Prozesse der Unterrichts- und Schulentwicklung eingebunden sind. Es geht u.a. um migrationsbedingte Mehrsprachigkeit als Bildungsvoraussetzung sowie um Traditionen, Rahmenbedingungen und Modelle des Umgangs mit sprachlicher Heterogenität in der Schule.

Claudia Benholz, Magnus Frank, Erkan Gürsoy (Hrsg.) 2015: Deutsch als Zweitsprache in allen Fächern. Konzepte für Lehrerbildung und Unterricht. Stuttgart: Klett-Verlag.

Sprachbildung ist eine zentrale Aufgabe von Schule und Unterricht in der mehrsprachigen Gesellschaft. Das von der Stiftung Mercator geförderte Modellprojekt ProDaZ – Deutsch als Zweitsprache in allen Fächern erarbeitet Konzepte für einen solchen sprachlich und zugleich fachlich bildenden Unterricht. Das Projekt zielt insbesondere auf eine Professionalisierung der Lehrerausbildung aller Schulstufen und Unterrichtsfächer. Der Band trägt vor diesem Hintergrund Konzepte für verschiedene Fächer und Textsorten zusammen, die für alle drei Phasen der Lehrerbildung und eine sprachsensible Schulentwicklung relevant sind. Hierbei finden auch die besonderen Lernbedürfnisse von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen Berücksichtigung.

Weitere Veröffentlichungen des Modellprojekts ProDaZ - Deutsch als Zweitsprache.