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Städt. Kindertagesstätte Wittlich-Neuerburg

Die methodischen Elemente, die in der Städtischen Kita Wittlich-Neuerburg zu einem Bildungsbuch führten, wurden vom Team der Kita in jahrelanger Arbeit entwickelt. Hilfreich war dabei u. a. die Mitwirkung am Projekt "Bildungs- und Lerngeschichten" des Deutschen Jugendinstiuts (DJI) sowie am "Gesprächskreis Bildungsbuch" der GEW.


Das Bildungsbuch ist mehr als eine Dokumentationsmappe

Das Bildungsbuch setzt sich als Dokumentationsmappe aus den hier aufgeführten Teilen zusammen. Dabei ist es keineswegs zwingend, dass alle Methoden vollständig und regelmäßig angewandt werden. Es gibt nur ein Kriterium für die Entscheidung, was hinein soll: Das Kind entscheidet. Denn es ist sein persönliches Bildungsbuch, die Sammlung seines Kita-Lebens, die Dokumentation seines Lernens.
Das Bildungsbuch ist jederzeit für das Kind zugänglich. Erzieherinnen und weitere Personen wie u. a. die Eltern fragen zuvor das Kind, ob sie Einblick in das Bildungsbuch haben dürfen. Beim Übergang in die Schule wird dem Kind das Bildungsbuch als gebundenes Buch mitgegeben.

Jedes Kind, das neu in die Einrichtung kommt, stellt sich auf einem "Steckbrief" vor. Dafür benutzt es ein DIN-A4-Blatt, in dem einige Rubriken vorgegeben sind. Unter Anleitung einer Erzieherin malt das Kind zu den angesprochenen Themen kleine Bilder von sich, der Familie, seinem Zuhause, den Freunden, dem Lieblingsessen, -farbe, -tiere. Es wird eingetragen, wie alt das Kind ist und der Name dazugeschrieben.
Der Steckbrief wird für einige Zeit ans schwarze Brett gehängt, später in die Dokumentationsmappe genommen und jedes Jahr zum Geburtstag des Kindes erneuert. Dann kann man sehen, was sich in der Zwischenzeit in Bezug auf die abgefragten Themen verändert hat.

Eine Erzieherin begleitet ein Kind - vorausgesetzt, es ist damit einverstanden - den ganzen Tag über und notiert alle 30 Minuten, wo es sich aufhält, womit es sich beschäftigt und mit wem es zusammen ist. Die Beobachtung dauert nicht länger als fünf Minuten und das Gesehene wird in ein Formular eingetragen, das fünf Rubriken enthält: Uhrzeit, Ort, Spielpartner, Art der Beschäftigung, Bemerkungen.
Am Ende der Beobachtungszeit werden dem Kind die Notizen vorgelesen. Wenn das Kind möchte, kann es den aufgeschriebenen Tagesablauf kreativ gestalten, um diesen später wieder erkennen zu können. Dem Kind wird die Möglichkeit gegeben, seinen Tagesablauf mit der Erzieherin und in Gesprächsrunden zu thematisieren. Der Tagesablauf ist eine gute Grundlage für Elterngespräche.

Das Könnerheft - der Titel wurde von den Kindern selbst kreiert - ist eine Art "Portfolio". Es enthält alles, worauf das Kind stolz ist, weil es das schon kann. Maßstab ist allein die Selbsteinschätzung des Kindes. Jedes Kind kann selbstständig entscheiden, ob es ein Könnerheft anlegen möchte. In jedem Funktionsbereich befinden sich für die Kinder farbige Zettel. Das Kind geht auf die Erzieherin zu und berichtet ihr von einer ihm bedeutenden Situation, in der es etwas Neues gelernt hat. Das kann auch ein Erlebnis von zu Hause sein. Ebenso kann die Erzieherin motivierend auf das Kind zugehen. Das Kind entscheidet, ob die Situation "das Können" aufgeschrieben werden soll.

Die Erzieherin befragt zuerst das jeweilige Kind zu seinen Spielvorlieben in den einzelnen Räumlichkeiten/im Außengelände.
Im Anschluss daran fragt die Erzieherin nach den Spielkameraden des Kindes. Die Information des Kindes trägt die Erzieherin in das Soziogramm-Formular ein. Die Erzieherin befragt die anderen Kolleginnen der Einrichtung zu dem Kind. Hierbei ist es wichtig zu fragen, welche Beschäftigungsvorlieben das Kind hat und mit welchen Kindern dies häufig spielt. Diese Informationen trägt die Erzieherin in dasselbe Soziogramm-Formular ein. Hierbei soll sich die Sichtweise des Kindes erkennbar von der Sichtweise der Erzieherinnen unterscheiden, z.B. durch unterschiedliche Farbwahl.
Informationen aus anderen Beobachtungsformen können hier einfließen, z. B. aus dem Tagebuch der einzelnen Bereiche, Interview, etc..

Die Interviews sind ein freies Angebot an die Kinder. Die für das Kind zuständige Erzieherin (Bezugserzieherin) bietet dem Kind an, mit ihm ein Interview zu führen. Nach Möglichkeit nimmt sich die Erzieherin viel Zeit und sucht mit dem Kind einen ruhigen Ort auf, der für beide eine angenehme Atmosphäre ausstrahlt. Die Erzieherin kommt über die ihr vorliegenden Fragen mit dem Kind ins Gespräch/Dialog, muss sich aber nicht an die vorgegebenen Fragen halten, wenn das Gespräch in Fluss kommt.

Die Erzieherin beobachtet eine Beschäftigungssituation mit einem oder mehreren Kindern. Die Erzieherin fragt diese Kinder, ob sie die Situation fotografieren darf und macht gegebenenfalls ein Foto. Anschließend notiert sich die Erzieherin stichpunktartig die Beschäftigungssituation (um diese noch präsent zu haben, wenn das Foto entwickelt ist).

Das Könnerheft ist eine eigenständige Dokumentation des Kindes, über die das Kind selbstständig verfügt. Jedes Kind kann selbstständig entscheiden, ob es ein Könnerheft anlegen möchte. In jedem Funktionsbereich befinden sich für die Kinder farbige, ansprechende Zettel. Das Kind geht auf die Erzieherin zu und berichtet dieser von einer ihm bedeutenden Situation z. B. Erlebtes von zu Hause, neu erlangtes Können. Ebenso kann die Erzieherin motivierend auf das Kind zugehen.

Beobachtet werden kann ein Kind oder eine Spielgruppe mit mehreren Kindern. Die Erzieherin fragt das Kind bzw. alle beteiligten Kinder, ob sie die Situation beobachten und notieren darf. Zusätzlich bietet sie an, das Geschriebene jederzeit vorzulesen. Die Erzieherin kennzeichnet sich als Beobachterin (z. B. Klemmbrett). Die Beobachtung dauert zwischen 5 und 10 Minuten. Die Notizen sind stichwortartig und u. a. mit wörtlicher Rede, Mimik, Gestik, usw. jedoch möglichst ohne Interpretation und Wertung. Aus den Notizen wird später eine Geschichte verfasst. Diese kann in Aufsatzform oder Briefform an das Kind/die Kindergruppe gerichtet geschrieben werden. Ausformuliert wird die Geschichte möglichst am gleichen Tag, damit sie für die Kinder und Erzieherin präsent ist.

Am Ende des Vor- bzw. Nachmittags setzen sich die Kolleginnen zusammen, welche an diesem Tag im jeweiligen Funktionsbereich gearbeitet haben.
Sie notieren wichtige Spielsituationen des Tages, die ihnen im Gedächtnis geblieben sind.
Wichtig ist, dass nicht die Angebote der Erzieherin, sondern die Spielsituationen der Kinder festgehalten werden.
Oftmals beteiligen sich Kinder an der Tagesreflexion und geben die Geschehnisse des Tages wieder.

Für die gesamte Einrichtung steht im Personalraum ein Karteikasten, welcher für das Team zugängig ist. In diesem Karteikasten hat jedes Kind, welches die Einrichtung besucht, eine Kartei mit seinem Vor– und Nachnamen, sowie dem Geburtsdatum. In den verschiedenen Funktionsbereichen liegen Karteikarten bereit, um die Notizen von Beobachtetem festzuhalten. Die Erzieherin beobachtet eine zufällige/beliebige Situation eines Kindes im Alltag der Kindertagesstätte, welche sie für wichtig erachtet.

Kontakt

Städtische Kindertagesstätte
Wittlich-Neuerburg
Ahornstraße 12
54516 Wittlich
Tel.: 0 65 71 / 45 06
Fax: 0 65 71 / 95 26 74

Leiterin: Erni Schaaf-Peitz