Fake News und Social Bots: Aufklärung im Unterricht
Falschmeldungen erregen unter dem Namen Fake News weltweit Aufsehen. Die Politik debattiert zudem über Social Bots - Programme, die sich in sozialen Netzwerken als echte Nutzer ausgeben. Die Netzphänomene sind auch Herausforderungen für Lehrkräfte.
In der digitalen Informationsflut wird es immer schwieriger, Nachrichten zu filtern und deren Wahrheitsgehalt und Bedeutung zu erkennen. Ein kritischer Umgang mit Medien und Informationen ist daher zu einer Kernkompetenz geworden - die Lehrkräfte nicht nur besitzen, sondern auch an Schülerinnen und Schüler vermitteln müssen. Die GEW gibt Tipps zu Portalen und Publikationen, die Pädagoginnen und Pädagogen zur Vermittlung von Medienkompetenz im Unterricht nutzen können.
Fake News
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat rund 30 Tipps zu Unterrichtsmaterialien und Checklisten veröffentlicht. Dazu gehört die österreichische Initiative Saferinternet.at, die Bewertungskriterien für die Einordnung von Onlinequellen entwickelte. Das Referat Medienpädagogik am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg veröffentlichte ebenfalls eine Übersicht zur Bewertung von Internetquellen. Um im Unterricht mit Schülerinnen und Schülern Falschmeldungen anhand konkreter Beispiele zu entlarven, gibt es Arbeitsblätter und didaktische Hinweise der Initiative Klicksafe. Auch Handysektor gibt Tipps zur Entlarvung von Fake News. Im bpb-Webvideoprojekt Fakefilter präsentiert der Youtuber Mr. Trashpack praktische Tipps und Tools.
Niedersachsens Kultusministerium bietet Lehrkräften mit „Fake News und Social Bots im digitalen Zeitalter“ zwei konkrete Unterrichtseinheiten für den Einsatz in der Sekundarstufe I und II an. Praktische Beispiele führen Schülerinnen und Schüler in die Quellenkritik ein und schulen sie in der Bewertung und Analyse von Texten, Bildern und Videos im Internet und in sozialen Medien. Für Lehrkräfte gibt es Arbeitsblätter, Beispieltexte und Linklisten. Das Portal Stop Fake News! auf dem Niedersächsischen Bildungsserver bietet weitere praxisnahe Materialien.
Seit April 2017 enttarnen ferner die ARD-faktenfinder Falschmeldungen und erklären ihre Rechercheergebnisse. Der „Fluter“, das Jugendmagazin der bpb, thematisiert in Heft Nummer 63 mit dem Titel „Propaganda“ die Debatten um die angebliche Lügenpresse, falsche Tatsachenbehauptungen und die Manipulation der öffentlichen Meinung. Für den Einsatz im Englischunterricht eignet sich auch die Suchmaschine Hoaxy, die sowohl Behauptungen als auch Fakten zu Stichworten anzeigt, englischsprachige Quellen vergleicht und Ergebnisse grafisch aufbereitet.
Social Bots
Social Bots genannte Programme, die sich als echte Nutzer ausgeben, können über Twitter und Facebook falsche Fakten verbreiten und politische Stimmungen sowie das Wahlverhalten beeinflussen. Die Roboter suchen in sozialen Netzwerken automatisch nach Beiträgen, die sie weiterverbreiten und kommentieren. Eine Studie der University of South Carolina zeigte, dass im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 fast 20 Prozent aller Tweets von Social Bots stammten. Die computergenerierten User sollen sich auch in den Ukraine-Konflikt und das Brexit-Referendum eingemischt haben. Rund um die Bundespräsidentenwahl in Deutschland fand das Oxford Internet Institute 22 Bots. Im Bundestagswahlkampf 2017 wollen die Parteien auf den Einsatz von Social Bots verzichten.
Einen Social Bot zu programmieren, gilt als relativ leicht - die nötige Software gibt es online. Für den Laien lassen sich die Programme jedoch oft nur schwer von menschlichen Accounts unterscheiden. In der Regel gilt unter anderem: Der Nutzer hat kaum Follower oder Freunde und kein Foto sowie keine Biografie. Das Profil ist relativ neu, der Nutzer setzte aber schon extrem viele Tweets oder Posts ab - alle mit ähnlichem Inhalt.
Neben den im Zusammenhang mit Fake News genannten Portalen hat auch die „Die Zeit“ Arbeitsblätter zu Social Bots für den Unterricht in der Oberstufe veröffentlicht. Die Wochenzeitung bietet zahlreiche weitere Unterrichtsmaterialien zu Themen wie Digitale Kommunikation: Ich, das Netz und die Welt und Soziale Netzwerke: Was tun gegen Extremismus und Hass? an.
Internetrecherche und Datenschutz
Zur Vermittlung von Medienkompetenz gehört auch der richtige Umgang mit Suchmaschinen: Welche gibt es, wie funktionieren Suchmaschinen eigentlich, und worauf muss ich achten, wenn mir der Schutz meiner persönlichen Daten wichtig ist? Diese und mehr Fragen beantwortet das Internet-ABC für Eltern und Kinder, das auch von Lehrkräften für den Unterricht genutzt werden kann. Das Zusatzmodul Suchmaschinen der EU-Initiative Klicksafe ist für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen der Sekundarstufen I und II gedacht.
Das Tool Trace My Shadow kann derweil das Thema Daten und Datenschutz veranschaulichen. Es zeigt Nutzern an, welche Spuren sie im Netz hinterlassen und gibt Tipps, wie sie online anonymer bleiben können. Trace my Shadow ist Teil der Webseite MyShadow.org der Berliner Nichtregierungsorganisation Tactical Technology Collective. Im Training Curriculum gibt es viele Workshop-Unterlagen für Lehrkräfte. Ein umfangreiches Themenportal zu Big Data und Datenschutz hat auch die Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlicht - inklusive praktischer Methoden für die Jugendarbeit.
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