Gleichstellungsorientierte Schulbuchanalyse
Geschlechterkonstruktionen und die Darstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* (LSBTI) in Schulbüchern lösen laut Medienberichten aktuell in vielen Ländern kontroverse Debatten aus.
LSBTI in der Schule hat viele Facetten und ist ein wichtiges bildungs- und gleichstellungspolitisches Thema. Es geht um wertschätzende und gleiche Lebens- und Lernbedingungen für alle SchülerInnen, auch für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter*. Es geht um einen diskriminierungsfreien Schulalltag, um eine angemessene Bearbeitung dieser Themen im Unterricht.
Beim Thema LSBTI in der Schule liegt der Blick in Schulbücher nahe: Stellen Schulbücher die Vielfalt von Geschlecht und Sexualität dar? Welche Normen hinsichtlich der Geschlechtlichkeit vermitteln sie den Kindern und Jugendlichen? Was bieten sie an, um die Thematik LSBTI angemessen zu bearbeiten? Melanie Bittner untersucht in dieser Studie, welche Geschlechterkonstruktionen in aktuellen Schulbüchern zu finden sind und wie Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* dargestellt werden.
Dieser exemplarischen Studie liegen Schulbücher für die Fächer Englisch, Biologie und Geschichte zugrunde, die in der Sekundarstufe 1 an unterschiedlichen Schulformen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Berlin und Rheinland-Pfalz sowie in einzelnen anderen Bundesländern eingesetzt werden.
Melanie Bittner beginnt mit einer ausführlichen Begriffsklärung, beschreibt die rechtlichen Rahmenbedingungen zu Gleichstellung und Antidiskriminierung auch am Beispiel von Schulgesetzen und geht auf den Schulbuchmarkt ein. Im Hauptteil analysiert sie 19 Bücher aus den drei Fächern ausführlich. In der Zusammenfassung zeigt sie auch auf, wo Veränderungen hin zu gleichstellungsorientierten Schulbüchern ansetzen können. Als Unterstützung für die pädagogische Praxis dient eine Sammlung von Unterrichtsmaterialien.