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Oberstufe am Gymnasium

Manche populäre Politiker und andere Zeitgenossen – man erinnere sich an die Auseinandersetzungen in Hamburg im Jahr 2011 -sehen in diesem Teil unseres Bildungssystems immer noch das aus ihrer Sicht unverzichtbare und herausragende Element der Chancenverteilung und der Teilhabe an den Machtpositionen in unserer Gesellschaft, da nur durch sie bei ihren Absolventen die Studierfähigkeit erbracht und die Voraussetzungen zu einem wissenschaftlichen Studium geboten werden.

Auch wenn dafür immer wieder Abschottungsmechanismen (z.B. die Erhöhung der Belegungsverpflichtung in klassischen Hauptfächern) bewusst eingesetzt werden oder als Nebenwirkung anderer Maßnahmen wie der Schulzeitverkürzung eintreten, so folgen weite Teile der Bevölkerung genau dieser Vorstellung und setzen alles daran, diese Stufe zu erreichen und erfolgreich mit dem Abitur abzuschließen. Hieraus aber auch aus Kapazitätsgrenzen der dualen und beruflichen Bildung erklärt sich der immer noch große Zustrom in diesen Bildungsbereich. Aufgrund der Hoheit der Länder für den Bildungsbereich, die durch das Föderalismusgesetz noch deutlich verstärkt wurde und angesichts unterschiedlicher politischer Ausrichtungen der Landesregierungen, haben sich die konkreten Umsetzungen der KMK-Vorgaben für den Bereich der Oberstufe erheblich auseinander entwickelt. Allerdings stellt sich die politische Situation nach den letzten Wahlen, insbesondere aufgrund der Regierungskonstellation in Baden- Württemberg und der Stärkung der Rot-Grünen-Koalition in NW inzwischen anders dar. Deshalb müssen wir uns innerhalb der GEW, und hier sind auch die beruflichen Fachgruppen zu beteiligen, schnellstmöglich auf gemeinsame Position verständigen und konkrete Forderungen aufstellen. Wir sind mit vielen anderen der Meinung, dass die grundsätzlichen Ideen der Reform der Oberstufe des Jahres 1972 – Gleichwertigkeit der Fächer, individuelle Wahlmöglichkeiten, Studien- und Berufsvorbereitung – weiterhin Bestand haben sollen. Diese müssen um neuere Konzepte für den Unterricht mit jungen Erwachsenen unter Beachtung der Einschränkungen ergänzt werden, die sich u.U. aus der veränderten Schulzeit bis zum Abitur, der größer werdenden Heterogenität der Schülerinnen und Schülergruppen und den Zwängen der verschiedenen Formen des Zentralabiturs ergeben.

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