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Zu viele Vorschriften und zu wenige Lehrkräfte

Schulen und Behörden müssen bundesweit Zehntausende, teils traumatisierte Flüchtlingskinder unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Ländern in den Schulalltag integrieren. Die Bundesländer interpretieren die in Deutschland geltende Schulpflicht mit Blick auf junge Flüchtlinge jedoch unterschiedlich.

Jedes Bundesland entscheidet für sich, wie es die Schulpflicht für junge Asylsuchende umsetzt. In Baden-Württemberg etwa greift diese erst sechs Monate nach dem Zuzug. In Hessen vergehen oft zwei bis drei Monate, bis die Kinder eine Schule besuchen können. Zuvor stehen ein Check beim Gesundheitsamt und das Besorgen einer kommunalen Meldebescheinigung an. In Schleswig-Holstein hingegen haben die Kinder vom ersten Tag an das Recht und die Pflicht, in die Schule zu gehen. Das Land hat 250 neue Stellen in den Deutsch-als-Zweitsprache-Zentren geschaffen.

Aydan Özoguz (SPD), Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, hatte im Juni 2015 von der Kultusministerkonferenz (KMK) eine „klare Bestandsanalyse“ verlangt, wie Flüchtlingskinder in den Schulbetrieb integriert werden könnten. Ziel müsse es sein, dass die jungen Flüchtlinge „möglichst schnell dem Unterricht in den Regelklassen folgen können“. 

Zu wenig Lehrer für zu viele Flüchtlinge

Bundesweit fehlen indes Lehrkräfte, die für Deutsch als Fremdsprache oder Deutsch als Zweitsprache ausgebildet sind. In den Sprachklassen sitzen Kinder mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen: Neben den Kindern von Geflüchteten werden dort Kinder von ArbeitsmigrantInnen unterrichtet.

Die Gruppen seien häufig zu groß, um auf die Bedürfnisse aller Kinder reagieren zu können, kritisiert der GEW-Landesausschuss Migration, Diversity, Antidiskriminierung (LAMA) Baden-Württemberg.  Es fehlten multiprofessionelle Teams. Auf Bundesebene fordert die GEW, Gesetze und Vorschriften den völkerrechtlichen Verträgen anzupassen. Dazu gehöre das Recht auf Schulbesuch für minderjährige Flüchtlinge bis zum Ende des 25. Lebensjahres. Experten gehen davon aus, dass jeder dritte nach Deutschland einreisende Flüchtling minderjährig ist.

Den kompletten Artikel von Norbert Glaser finden Sie in der Septemberausgabe der "E&W".