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Zoff um Berliner Broschüre zur sexuellen Vielfalt

In Berlin erhitzt eine neue Aufklärungsbroschüre des Senats die Gemüter: Während die CDU „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter, und Sophie heißt jetzt Ben“ ablehnt, befürwortet die GEW die Publikation.

In Berlin gibt es Streit um eine Broschüre für Erzieherinnen und Erzieher zur Vielfalt sexueller Orientierungen im Kindesalter. Die Berliner CDU fordert, die Herausgabe der Publikation der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie mit dem Titel „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben“ zu stoppen, da Fragen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt nicht in Kitas gehörten. Die GEW Berlin unterstützt die Herausgabe der Publikation dagegen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband will das Heft in einer Auflage von 1.000 Exemplaren nachdrucken.

Die Vorsitzende der GEW Berlin, Doreen Siebernik, sagte: „Wir sind dankbar, dass es endlich eine Handreichung für die pädagogischen Fachkräfte in den Kindertagesstätten zu diesem wichtigen bildungspolitischen und gesellschaftlichen Thema gibt.“ Die CDU spreche Kindern – im Einklang mit der AfD – das Grundrecht auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit ab. Kinder hätten „ein Recht auf Information über Familien- und Geschlechtervielfalt. So steht es auch in der UN-Kinderrechtskonvention“. Fragen über Sexualität, Geschlechtszuordnung und Familienherkunft seien Themen, mit denen sich Kinder im Kitaalter ohnehin beschäftigten.

„Fragen zur Sexualität und Familie sind wichtige Themen für Kinder und gehören deshalb zum Alltag in Kindertagesstätten.“ (Martin Hoyer)

Der stellvertretende Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin, Martin Hoyer, betonte: „Die Broschüre ist zur Unterstützung für Erzieherinnen und Erzieher gedacht und nicht dazu, Kinder zu sexualisieren.“ Es sei richtig und wichtig, ihnen Informationen zur Verfügung zu stellen, damit sie Kinder in ihren Entwicklungen noch besser unterstützen können. „Fragen zur Sexualität und Familie sind wichtige Themen für Kinder und gehören deshalb zum Alltag in Kindertagesstätten.“

Die Handreichung für pädagogische Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung wurde in Zusammenarbeit mit der Bildungsinitiative Queerformat und dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB) erarbeitet. Mit Hilfe praxisorientierter Beispiele werden Themen wie Inklusion, Teilhabe und Barrierenabbau aufgearbeitet. Dabei steht die Vielfalt von Geschlechtern und unterschiedlichen Familienformen im Vordergrund.