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Berufsbildungsbericht 2024

Immer mehr junge Menschen ohne Berufsabschluss

Die Zahl junger Menschen ohne Berufsabschluss steigt in besorgniserregende Höhe. Das ist nur eine Erkenntnis aus dem Berufsbildungsbericht 2024.

„Die steigende Zahl junger Menschen ohne Berufsabschluss ist ein alarmierendes Signal“, sagte Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung, mit Blick auf den Berufsbildungsbericht 2024. Trotz eines leichten Anstiegs der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 3,0 Prozent im Vergleich zu 2022 bleibt die Zahl der Ausbildungsverträge deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Besonders besorgniserregend ist die stark gestiegene Zahl junger Menschen ohne Berufsabschluss, die 2023 mit 2,86 Millionen einen neuen Rekordwert erreichte.

„Ohne ein grundlegendes Umsteuern wird diese Zahl auch in den kommenden Jahren weiter steigen. Wir müssen dringend dafür sorgen, dass alle jungen Menschen eine echte Chance auf eine qualifizierte Ausbildung bekommen!“, mahnte der GEW-Berufsbildungsexperte.

Ungleiche Chancen für benachteiligte Jugendliche

Die Situation für benachteiligte Jugendliche hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht verbessert. Trotz des beklagten Fachkräftemangels gehen viele Jugendliche leer aus:

  • Rund 250.000 Jugendliche verlassen die allgemeinbildende Schule in eine Übergangsmaßnahme.
  • Rund 30 Prozent brechen ihre Ausbildung ab.
  • Die Zahl der jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss (weder Studium noch Berufsausbildung) ist auf fast 2,9 Millionen gestiegen.
  • Nur weniger als jeder fünfte Betrieb bildet aus.
  • Eine weitere erschreckende Zahl ist der Rückgang der Studierenden in der Erzieher*innenausbildung um über 5 Prozent innerhalb eines Jahres.

 „Die Betriebe müssen sich endlich auch um Jugendliche kümmern, die nicht zu 100 Prozent ihren Anforderungen entsprechen“, sagte Becker. Hierzu müssten auch die Unterstützungsmöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit durch das neue AsA flex bekannter gemacht und in Anspruch genommen werden.

Alle Betriebe an der Ausbildung beteiligen

Es sei notwendig, sagte Becker, dass sich alle Betriebe an der Ausbildung beteiligten. „Die Gewerkschaften schlagen die Einführung einer Umlagefinanzierung vor, die sicherstellt, dass alle Betriebe zur Ausbildung beitragen“, so Becker weiter. Außerdem müsse die Attraktivität der Ausbildung gesteigert werden. Dazu gehörten eine bessere Ausstattung und mehr Personal an den Berufsschulen sowie eine moderne Infrastruktur.