Dies sind mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2015, als 1.767 türkische Staatsbürger in Deutschland Asyl beantragten.
Zahl der Flüchtlinge aus der Türkei steigt
Die Zahl der Flüchtlinge mit türkischer Staatsbürgerschaft ist nach Medienberichten deutlich gestiegen. Bis Ende September wurden 3.973 Asylanträge von Menschen aus der Türkei in Deutschland gezählt.
Niedrige Anerkennungsquote für Asylbewerber aus der Türkei
Trotz der dramatischen Situation in der Türkei ist die Anerkennungsquote bei Asylanträgen deutlich gesunken. Nach Informationen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) lag die Quote bei Flüchtlingen aus der Türkei im ersten Halbjahr 2016 bei 6,7 Prozent. Im Jahr zuvor hatte sie noch 14,7 Prozent betragen. Die meisten türkischen Asylbewerber kommen aus den Kurdenregionen im Südosten des Landes. Bei kurdischstämmigen Flüchtlingen aus der Türkei lag die Anerkennungsquote in den ersten sechs Monaten 2016 sogar nur bei 5,2 Prozent.
Viele Lehrer werden entlassen
Verantwortlich für den Anstieg der Asylanträge sind der nun bald einjährige Krieg gegen die Kurden im Südosten der Türkei und die dramatischen Entwicklungen nach dem gescheiterten Putschversuch vom Juli 2016. Seitdem herrscht Ausnahmezustand in der Türkei. Zehntausende Staatsbedienstete sind Opfer von Säuberungsmaßnahmen und wurden festgenommen oder entlassen, darunter auch viele Lehrerinnen und Lehrer, die Mitglieder der Gewerkschaft Egitim Sen sind.
Verfolgt wegen gewerkschaftlicher Tätigkeit
Im September dieses Jahres ist auch die bisherige Generalsekretärin der türkischen Bildungsgewerkschaft Egitim Sen, Sakine Esen Yılmaz, nach Deutschland geflohen, um einer drohenden Verhaftung in ihrem Land zu entgehen. Die 39-jährige Yılmaz wird wegen ihrer gewerkschaftlichen Arbeit in der Türkei verfolgt und musste bereits zweimal für sechs und für zehn Monate ins Gefängnis. Sie ist mehrfach wegen Teilnahme an Protesten und angeblicher Unterstützung terroristischer Organisationen angeklagt und in einem Fall auch bereits verurteilt. In der Türkei drohen ihr über 20 Jahre Haft.
Heinrich Rodenstein Fonds finanziert Anwalt für Sakine Esen Yilmaz
Sakine Esen Yılmaz wird in Deutschland von der GEW unterstützt. Mit Hilfe des Heinrich Rodenstein Fonds finanziert die GEW die anwaltschaftliche Unterstützung ihres Asylantrags. Eine erste Anhörung zu ihren Fluchtgründen hat bereits stattgefunden, die Entscheidung dazu steht noch aus. In den kommenden Tagen und Wochen sind in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern Veranstaltungen mit Sakine Yılmaz geplant, in denen sie über die jüngsten Entwicklungen in ihrem Land und deren Folgen für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie das Bildungssystem berichten wird.
Spendenkonto
Heinrich Rodenstein Fonds
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BIC: HELADEFF
Stichwort: Hilfe für verfolgte Gewerkschafter
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