Zum Inhalt springen

Tarifrunde TV-L 2021

„Wir sind im Streik, weil wir es wert sind!“

Vor Beginn der dritten Tarifrunde in Potsdam für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder haben die Gewerkschaften auf einer Kundgebung ihren Forderungen eindrucksvoll Nachdruck verliehen.

Vor Beginn der dritten Tarifrunde in Potsdam für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder haben die Gewerkschaften auf einer Kundgebung vor dem Tagungshotel ihren Forderungen eindrucksvoll Nachdruck verliehen. Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern kritisierte in ihrer Rede, dass die öffentlichen Arbeitgeber nach wie vor kein Angebot vorgelegt hätten. „Das ist an Respektlosigkeit nicht zu überbieten“, so Finnern.

„Wir sind im Streik, weil gute Löhne und Gehälter dazugehören.“ (Maike Finnern)

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass das Bildungssystem von Kita über Schule bis zu Hochschule und Weiterbildung extrem unterfinanziert sei. Die Arbeitsbelastungen hätten in den vergangenen zwei Jahren enorm zugenommen, betonte die GEW-Chefin weiter. „Herr Hilbers, übernehmen Sie Verantwortung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst! Wir sind im Streik, weil wir es wert sind. Wir sind im Streik, weil gute Löhne und Gehälter dazugehören“, wandte sich Finnern an den Verhandlungsführer der Arbeitgeber, den niedersächsischen Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU).

In der Tarifrunde öffentlicher Dienst der Länder fordern die Gewerkschaften 5 Prozent, mindestens jedoch 150 Euro mehr Gehalt für die Beschäftigten. Dazu zählen bei der GEW vor allem die angestellten Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen in Deutschland, aber auch die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sowie an den Hochschulen.

Außerdem soll es 100 Euro monatlich mehr für alle in Ausbildung geben. Die GEW setzt sich weiter für die vollständige Paralleltabelle ein, die eine bessere Eingruppierung für viele angestellte Lehrerinnen und Lehrer unterhalb der Entgeltgruppe 13 und damit mehr Gehalt bringen würde. Zudem fordert die GEW, dass Verhandlungen für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte aufgenommen werden.

Die TV-L Tarifrunde 2021 gilt als eine der schwierigsten der vergangenen 20 Jahre. Die öffentlichen Arbeitgeber geben sich bisher wenig verhandlungsbereit und verweisen unter anderem auf die Kosten der Coronapandemie. Die Gewerkschaften betonen die hohen Belastungen der Beschäftigten in dieser Zeit und wollen einen fairen Ausgleich.

Drei Verhandlungsrunden

Die erste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften findet am 8. Oktober in Berlin statt, die zweite und dritte Runde sind für den 1./2. November und den 27./28. November jeweils in Potsdam geplant.

Die Forderung der Gewerkschaften bezieht sich auf eine Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr.

In der Tarifrunde 2021 für den öffentlichen Dienst der Länder geht es um Gehaltserhöhungen für rund zwei Millionen Beschäftigte. Ver.di hat gegenüber der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) die Verhandlungsführerschaft für die DGB-Gewerkschaften GEW, GdP und IG BAU sowie die dbb tarifunion.

Für ein deutliches Gehaltsplus

Finnern unterstrich: „Die Beschäftigten erwarten jetzt ein deutliches Gehaltsplus.“ Angesichts der derzeitigen Inflationsrate von 4,5 Prozent sei die Forderung der Gewerkschaften nach 5 Prozent Gehalt, mindestens aber 150 Euro monatlich mehr, absolut gerechtfertigt.“ Und sie sei auch finanzierbar, wie die aktuelle Steuerschätzung belege, nach der die Gesamteinnahmen der öffentlichen Hand in den kommenden fünf Jahren um gut 172 Milliarden Euro steigen werden.

ver.di-Vorsitzender Frank Werneke sagte, die Gewerkschaften kämen zur dritten Runde mit dem festen Willen, ein Ergebnis zu erzielen. „Ob das gelingt, ist offen.“ Bislang liege kein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber vor, dies sei überfällig. Wir brauchen „Cash for the Land“, betonte der ver.di-Chef in Anlehnung an den Werbeslogan Baden-Württembergs „The Land“.

Die dritte Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften findet am 27./28. November in Potsdam statt. In der Tarifrunde 2021 für den öffentlichen Dienst der Länder geht es um Gehaltserhöhungen für rund 1,2 Millionen Tarifbeschäftigte. Die Gewerkschaften fordern darüber hinaus die Übertragung des Tarifergebnisses auf die Bezüge der rund 1,3 Millionen Beamtinnen und Beamten sowie der rund eine Million Versorgungsempfängerinnen und -empfänger.