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Mapping OER

Wikimedia will Nutzung von OER vorantreiben

Open Educational Resources (OER), freie Bildungsmaterialien aus dem Netz, sind schlecht auffindbar und kaum verbreitet. Wikimedia will dies ändern und wird am 28. Februar konkrete Handlungsempfehlungen vorlegen.

7 von 10 Lehrerinnen und Lehrern stellen ihr Material online zur Verfügung

Mit dem Projekt "Mapping OER - Bildungsmaterialien gemeinsam gestalten" arbeitete die gemeinnützige Organisation Wikimedia seit April 2015 zunächst an einer Bestandsaufnahme. Nach Workshops und Treffen mit möglichst vielen Akteuren aus dem Bildungsbereich - von LehrerInnen über Verlage bis zu WissenschaftlerInnen - stellten sich vier Themenbereiche mit etlichen offenen Fragen heraus: Qualitätssicherung, Lizenzen und Rechtssicherheit, Qualifizierungsmodelle von MultiplikatorInnen sowie Geschäftsmodelle. Über diese wurde mit 200 TeilnehmerInnen Ende Januar in Berlin final debattiert. Die Ergebnisse sollen mit in den "Praxisrahmen" zur Verbesserung der Nutzung von OER fließen, der am 28. Februar 2016 online veröffentlicht wird.  

Bei der abschließenden Fachtagung wurde deutlich: Viele Lehrkräfte befürchten Urheberrechtsverstöße und lassen daher lieber die Finger von OER. Vor allem da das „Remixen“, das Mischen von Texten und Bildern aus verschiedenen Quellen mit unterschiedlichen Nutzungsrechten, verbreitet ist. Die sogenannten Jedermann-Lizenzen der gemeinnützigen Organisation Creative Commons – etwa CC BY, CC BY-NC oder CC BY-SA - sind für viele keine Hilfe, sondern werden als zu kompliziert wahrgenommen.

Sollen LehrerInnen selbst Materialien erstellen und freigeben, müssen nach Ansicht vieler TagungsteilnehmerInnen Anreize dazu geschaffen werden - insbesondere muss Zeit dazu zur Verfügung gestellt werden. Breiten Raum nahm auch die Debatte um die Qualitätssicherung und die Verantwortung für diese ein: Soll es eine zentrale Institution dafür geben, wie könnte diese ins föderale Bildungssystem passen - oder würde eine solche Einrichtung den OER-Gedanken torpedieren? Für die GEW ist es mit Blick auf mögliche künftige Geschäftsmodelle wichtig, den Einfluss von Privatwirtschaft und Lobbyisten zu begrenzen. Dabei sieht sie die Bildungspolitik in der Verantwortung.

Studie: Sechs von zehn Lehrern nutzen Lernplattformen

Laut einer vom IT-Branchenverband Bitkom veröffentlichten Studie stellt eine Mehrheit der LehrerInnen (73 Prozent) den SchülerInnen inzwischen online Material zur Verfügung. Dies ist aber nicht automatisch mit einer Nutzung von Open Educational Resources gleichzusetzen. 61 Prozent der Befragten greifen auf spezielle Lernplattformen zurück, 49 Prozent nutzen E-Mail oder Soziale Netzwerke. Bei den Lernplattformen nutzen 35 Prozent der Lehrkräfte fertige Materialien etwa von Schulbuchverlagen. 31 Prozent greifen auf Plattformen zurück, die das Einstellen eigener Inhalte ermöglichen. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder sagte, die LehrerInnen gingen "pragmatisch und individuell vor". Es fehle "ein bundesweit einheitlicher, professioneller Ansatz".

Für die repräsentative Studie wurden bundesweit 505 Lehrer der Sekundarstufe I in Hauptschulen, Schulen mit mehreren Bildungsgängen, Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien befragt. Die Fragen lauteten „Welche Lernplattformen im Internet nutzen Sie, um Lehr- und Lernmaterialien für Schüler bereitzustellen?“ und „Welche weiteren Möglichkeiten nutzen Sie, um Lehr- und Lernmaterialien auf digitalem Weg für Schüler bereitzustellen?“

Hinweis: In der Aprilausgabe der Zeitschrift E&W werden ausführliche Hintergrundberichte zum Thema OER veröffentlicht!