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Coronapandemie

Wie es an Schulen und Hochschulen jetzt weitergehen kann

Die GEW zeigt sich besorgt darüber, dass in vielen Regionen die Sieben-Tage-Inzidenz besonders unter den 10- bis 19-Jährigen sehr hoch ist. Mit diesen Hygienemaßnahmen kann es an Schulen und Hochschulen jetzt weitergehen.

Foto: Pixabay, CC0

Die Universitäten und Hochschulen öffnen zum Wintersemester wieder ihre Tore und auch an den Schulen geht nach den Herbstferien der Betrieb weiter. Der Blick auf das Infektionsgeschehen zeigt: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Deutschland nicht weiter an und liegt stabil zwischen 60 und 70. Doch es lohnt ein genauerer Blick auf die Zahlen, denn die Inzidenz bezieht sich auf die gesamte Bevölkerung. In einigen Bevölkerungsgruppen sind die Werte deutlich höher, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Nach aktuellem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) sind bei den 10- bis 19-Jährigen nach wie vor sehr viele Neuinfektionen zu verzeichnen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in einigen Landkreisen sogar über 500. Die Schulen und Hochschulen sollen trotzdem geöffnet bleiben, aber endlich einheitliche Hygienekonzepte konsequent umsetzen, meinen GEW-Schulexpertin Anja Bensinger-Stolze und GEW-Hochschulexperte Andreas Keller.

„Da Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren noch nicht geimpft werden können und von den 12- bis 17-Jährigen erst rund ein Drittel geimpft ist, müssen die Schulen Hygienemaßnahmen und Konzepte zur Gesundheitsprävention konsequent umsetzen. Leider hat es die Kultusministerkonferenz (KMK) zum wiederholten Mal versäumt, den Schulen hierfür die notwendige Rückendeckung zu geben“, sagte Bensinger-Stolze mit Blick auf das Ende der Herbstferien.

„Insbesondere beim Thema Luftfilter gibt es immer noch dringenden Handlungsbedarf.“ (Anja Bensinger-Stolze)

Den bestmöglichen Schutz für Schülerinnen und Schüler, deren Eltern und die Lehrkräfte biete das Zusammenspiel eines Maßnahmenbündels. Zu diesem gehörten neben den AHA-Regeln, regelmäßige Tests, der flächendeckende Einbau von Luftfilteranlagen an den Schulen, eingebettet in vorhandene Raum-, Lüftungs- und Hygienekonzepte, und, die Impfkampagne weiter voran zu treiben. „Insbesondere beim Thema Luftfilter gibt es immer noch dringenden Handlungsbedarf“, sagte die GEW-Schulexpertin. Die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen könnten die Gesundheitsämter bei Coronafällen kurze Quarantänezeiten möglich machen.

„Die Hochschulen haben nach Maßgabe der geltenden arbeits-, gesundheits- und infektionsschutzrechtlichen Bestimmungen Hygienekonzepte auszuarbeiten.“ (Andreas Keller)

An den Hochschulen besteht ebenfalls Handlungsbedarf, wie GEW-Hochschulexperte Andreas Keller erklärte. „Praktikabel erscheinen stichprobenartige Kontrollen beim Zutritt zu den Gebäuden oder Räumen der Lehrveranstaltungen mit Hilfe der üblichen Dokumente zum Nachweis einer Impfung, Genesung oder Testung in analoger oder digitaler Form.“ Der Ausgabe von Armbändern oder Einträge in den Studierendenausweis erteilte Keller aus Gründen des Datenschutzes hingegen eine Absagte. Keller forderte darüber hinaus fordert, dass die Hochschulen Beschäftigten wie Studierenden kostenlose Corona-Tests sowie medizinische Schutzmasken anbietet. Auch fehlten vieerorts Hygienekonzepte. „Die Hochschulen haben nach Maßgabe der geltenden arbeits-, gesundheits- und infektionsschutzrechtlichen Bestimmungen Hygienekonzepte auszuarbeiten, die die Einhaltung von Mindestabständen oder die Pflicht, medizinische Schutzmasken zu tragen, beinhalten können.“

Eine weitere Möglichkeit seien Impfangebote direkt auf den Campussen. Trotzdem sei es unumgänglich auch in diesem Semester aus Rücksicht auf vulnerable Personen sowie auf Menschen, die nicht geimpft werden können, für Lehrveranstaltungen hybride Formate anzubieten – mit der Möglichkeit, digital oder in Präsenz teilzunehmen. „Die GEW fordert die Länder auf, die Hochschulen bei allen Maßnahmen auch finanziell zu unterstützen, und sich auf bundesweit geltende Standards für die Coronaschutzmaßnahmen zu verständigen“, sagte Keller.