+3 Magazin
„Wie digital ist das Klassenzimmer?“
Das „+3 Magazin“ hat in seiner jüngsten Ausgabe mehr als 20 Expertinnen und Experten zum Stand des digitalen Lernens befragt. Auch GEW-Vorstandsmitglied Ilka Hoffman kommentiert die aktuelle Situation in den Schulen.
Beim Thema Schule und Digitalisierung klaffen Anspruch und Realität besonders weit auseinander: „Oft wird die mangelnde Bereitschaft der Lehrkräfte, sich mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen, als Problem genannt“, schreibt die GEW-Schulexpertin Ilka Hoffmann im aktuellen +3 Magazin (Seite 22) in der „Süddeutschen Zeitung“. Diese Sichtweise greift jedoch viel zu kurz, wie eine repräsentative Studie der GEW zeigt.
Im Sommer 2018 fragte die Bildungsgewerkschaft ihre Mitglieder, wie es um die Bildungseinrichtung stehe, in der sie arbeiteten. Dabei zeigte sich, dass Schulen vor allem bei der Digitalisierung schlecht aufgestellt sind. „82 Prozent der Befragten mahnen die Verbesserung der digitalen Ausstattung der Schulen als wichtig beziehungsweise sehr wichtig an. Als drängendste Anforderungen benennen die Lehrkräfte Grundlagen wie die technische Wartung und Betreuung der digitalen Ausstattung. Auch der Infrastruktur und der Verfügbarkeit eines WLAN-Netzes messen sie sehr hohe Bedeutung bei“, erklärt Hoffmann.
„Wir wollen nicht, dass die Digitalindustrie den Schulen Konzepte überstülpt.“
Dass umfassende Fortbildungsangebote dringend nötig seien, bewerteten 85 Prozent als sehr bedeutend. „Letzteres zeigt die Bereitschaft der Lehrkräfte, die Herausforderungen der Digitalisierung anzunehmen“, betont die GEW-Schulexpertin. Allerdings gebe es offenbar keine umfassenden, flächendeckenden Angebote schulinterner Fortbildung.
Sinnvoll ist der Einsatz digitaler Medien für die GEW zudem nur, wenn er innerhalb eines guten Unterrichtskonzepts mit dem Primat der Pädagogik stattfindet. Für dessen Entwicklung brauchen die Schulen Zeit und die Unterstützung durch schulinterne Fortbildungen. Beides fehlt häufig. „Wir wollen nicht, dass die Digitalindustrie den Schulen Konzepte überstülpt“, sagt Hoffmann. Der Digitalpakt Schule sei ein Anfang: Die Finanzierung müsse aber zum einen verstetigt und zum anderen durch die Entwicklung pädagogischer Konzepte flankiert werden.
Mit Blick auf den DigitalPakt Schule veröffentlichte die GEW bereits weitere Empfehlungen für die Umsetzung in den Ländern.