Eine andere Welt ist möglich
Ursprünglich ist das Weltsozialforum als zeitgleiche Gegenveranstaltung zum jährlichen Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos entstanden. Dies spielt heute keine Rolle mehr. Beide - Weltwirtschaftsforum und Weltsozialforum - haben sich verändert und finden inzwischen auch zu unterschiedlichen Jahreszeiten statt, das eine im Winter vor alpiner Kulisse, das andere diesmal im kanadischen Sommer an den Ufern des Sankt-Lorenz-Stroms. Beim Weltsozialforum kommen regelmäßig Menschen aus aller Welt und unterschiedlichsten Organisationen und Initiativen unter dem Banner ‚Another world is possible‘ zusammen, um sich auszutauschen, Forderungen und Aktionen zu diskutieren und gemeinsam für eine andere, bessere Welt zu demonstrieren. Seinen Ursprung nahm das Weltsozialforum 2001 im brasilianischen Porto Alegre. Zuletzt fand es 2015 in Tunis statt. Erstmalig verlässt das Weltsozialforum 2016 nun den globalen Süden und zieht in die nördliche Hemisphäre um. In Montreal rechnen die Organisatoren mit 1.500 Veranstaltungen und mehr als 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, davon achtzig Prozent aus der französischsprachigen Provinz Quebec. Rund Zehntausend Personen werden aus anderen Regionen Kanadas und den USA sowie dem Rest der Welt erwartet.
GEW nimmt in Montreal teil
Kanada ist das zweitgrößte Land der Erde und besitzt seit 2015 eine neue, fortschrittliche Regierung, die zehn Jahre konservativer Herrschaft beendet hat. Premierminister Trudeau hat angekündigt, dass jetzt soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Umweltschutz und die Rechte indigener Völker wieder stärker in den Fokus rücken sollen. Kanadische Gewerkschaften finden wieder Zugang zur Regierung. Die GEW hat im letzten Jahr bei zwei internationalen Tagungen ihre Beziehungen zu den kanadischen Bildungsgewerkschaften intensiviert. So fanden im März 2015 in Banff der Internationale Gipfel zum Lehrkräfteberuf und im Juli in Ottawa der Weltkongress der Bildungsinternationale statt, auf dem die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe zur Vizepräsidentin gewählt wurde. Die Bildungsinternationale vertritt rund 400 Bildungsgewerkschaften mit 32 Millionen Mitgliedern weltweit. Am Weltsozialforum in Montreal wird die GEW sich erneut mit einer Delegation beteiligen und gemeinsam mit kanadischen und anderen internationalen Bildungsgewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen Veranstaltungen zu Bildungs- und Gewerkschaftsthemen anbieten.