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Weltlehrertag: Honorarlehrkräfte protestieren gegen skandalöse Unterbezahlung

Anlässlich des Weltlehrertags am 5. Oktober haben Honorarlehrkräfte in Berlin am Montag gegen ihre miserablen Arbeitsbedingungen protestiert. Sie monierten insbesondere Unterbezahlung, unsichere Arbeitsverhältnisse sowie die mangelnde Absicherung bei Krankheit und im Alter. Die Demonstranten machten am Vormittag vor der Senatsverwaltung für Bildung mit Trommeln und Rap auf ihre Situation aufmerksam und zogen anschließend zur Weltzeituhr am Alexanderplatz.

Foto: Christian v. Polentz / transitfoto.de

Die meisten Honorarlehrkräfte erhalten von ihren Auftraggebern kein Geld bei Krankheit, haben trotz dauerhafter Beschäftigung keine Absicherung bei Arbeitslosigkeit und selbst bei jahrzehntelanger Tätigkeit für dieselben Auftraggeber immer nur befristete Honorarverträge. Die Altersvorsorge ist durch die schlechte Bezahlung minimal, auch bei jahrzehntelanger Vollzeitarbeit beträgt die Rente nur um die 500 Euro.

GEW und ver.di verlangen für die Honorarlehrkräfte eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Dazu gehören eine Festanstellung mit einer Vergütung wie angestellte LehrerInnen mit vergleichbarer Qualifikation. Oder bei Freiberuflichkeit ein angemessenes Honorar pro Unterrichtseinheit, das der akademischen Ausbildung und den Aufgaben entspricht und sich an der Bezahlung angestellter Lehrkräfte orientiert.

Die auftraggebenden Einrichtungen müssen ihren Anteil an der Sozialversicherung bezahlen, bei den Krankenversicherungsbeiträgen muss als Bemessungsgrundlage das reale Erwerbseinkommen gelten. Zudem fordern die Gewerkschaften, dass Auftraggeber ein Ausfallhonorar bei Krankheit zahlen und sich an der Altersvorsorge beteiligen.

UN-Standards werden in Deutschland nicht  umgesetzt

Der Weltlehrertag erinnert an die "Charta zum Status der Lehrerinnen und Lehrer", die 1964 von der UNESCO und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) angenommen wurde. Die UN-Charta fordert, dass LehrerInnen aller Schularten zu gleichen Bedingungen beschäftigt werden. Sie sollen bei Krankheit, Invalidität und Arbeitslosigkeit sozial abgesichert sein. Zudem sollen sie Mutterschutz, den Wiedereinstieg nach Erziehungszeiten sowie eine Altersvorsorge erhalten.

Diese UN-Standards werden in Deutschland für zehntausende freiberufliche Honorarlehrkräfte nicht  umgesetzt. Diese arbeiten an Volkshochschulen und bei privaten Trägern, am Goethe-Institut, an Musikschulen und Hochschulen als Lehrbeauftragte. Sie verdienen pro Unterrichtsstunde nicht einmal halb so viel wie angestellte KollegInnen in Schulen, Hochschulen oder Musikschulen.