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Deutsche UNESCO-Kommission

Weltgemeinschaft droht Bildungsziele zu verfehlen

Mehr als 220 Millionen Kinder werden im Jahr 2030 nach Angaben der UNESCO keinen Zugang zu Schulbildung haben. Die GEW mahnt unterdessen erneut an, Bildungserfolg von sozialer Herkunft zu entkoppeln.

Unterricht im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien. In der UN-Nachhaltigkeitsagenda verpflichtet sich die Weltgemeinschaft, bis 2030 für alle Menschen hochwertige Bildung sicherzustellen. (Foto: UN Photos/Mark Garten)

Die Weltgemeinschaft droht ihre Bildungsziele bis 2030 zu verfehlen. Das zeigen aktuelle Berechnungen der UNESCO. Demnach könnten zu Beginn des nächsten Jahrzehnts mehr als 220 Millionen Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu Schulbildung haben. Eigentlich sollte jedes Kind bis zu diesem Zeitpunkt eine hochwertige Schulbildung bekommen. „Wenn wir die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen erreichen wollen, muss weltweit mehr für Bildung getan werden. Dafür haben wir noch genau zehn Jahre Zeit“, sagte die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer, anlässlich des Internationalen Tages der Bildung am 24. Januar.

„Auch in Deutschland müssen wir dringend in die Ausbildung von Lehrkräften investieren.“ (Maria Böhmer)

Dabei komme es vor allem auf die Lehrkräfte an: „Weltweit werden bis 2030 nahezu 69 Millionen neue Lehrerinnen und Lehrer benötigt. Auch in Deutschland müssen wir dringend in die Ausbildung von Lehrkräften investieren“, betonte Böhmer. „Wir müssen unsere Lehrkräfte durch passgenaue Fort- und Weiterbildung dabei unterstützen, alle Kinder gleichermaßen mitzunehmen.“ Auch mit Blick auf die Bildungschancen von Migrantinnen und Migranten sagte Böhmer: „Wir müssen weiter an den Qualifikationen arbeiten und Bildungsangebote so gestalten, dass alle jungen Menschen davon profitieren können.“ 

„Wenn nicht mehr öffentliche Ressourcen für das lebensbegleitende Lernen aller Menschen bereitgestellt werden, setzt Deutschland seine Zukunft und damit die Lebensperspektiven der Menschen aufs Spiel.“ (Marlis Tepe)

Auch die GEW und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) mahnten mehr Unterstützung für Lehrkräfte an: Weder für Inklusion noch für die Entkopplung der Abhängigkeit des Bildungserfolges eines Kindes vom sozioökonomischen Hintergrund seiner Eltern würden ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt. Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe sagte: „Der Fachkräftemangel und die Unterfinanzierung des Bildungswesens bedrohen die Qualität der (Aus)Bildung der Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen. Wenn nicht mehr öffentliche Ressourcen für das lebensbegleitende Lernen aller Menschen bereitgestellt werden, setzt Deutschland seine Zukunft und damit die Lebensperspektiven der Menschen aufs Spiel.“

Der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann ergänzte: „Nur individuelle Förderung sichert, dass Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten inklusiv und chancengerecht in der Schule gefördert und gefordert werden können. Dafür braucht es ein Zwei-Pädagogen-System – vor allem in den immer heterogener werdenden Klassen und mit den steigenden Anforderungen, die an Schule herangetragen werden.“

Seit 2019 erinnern die Vereinten Nationen mit einem Internationalen Tag an das Menschenrecht Bildung und seine zentrale Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung von Gesellschaften weltweit. Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda mit 17 Entwicklungszielen hat sich die Weltgemeinschaft verpflichtet, bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherzustellen. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung dieses Ziels und gibt jährlich den Weltbildungsbericht heraus.