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Bridge International Academies

Weltbank stoppt Finanzierung privater Billigschulen

Nach massiver internationaler Kritik stellt die Weltbanktochter IFC die finanzielle Förderung privater Grund- und Sekundarschulen in Entwicklungsländern vorerst ein. Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe begrüßt die Entscheidung.

Foto: Pixabay / CC0

Die International Financial Corporation (IFC) friert ihre Förderung privater Billigschulbetreiber in Entwicklungsländern ein. Diese Anfang April verkündete Entscheidung folgte auf jahrelange Proteste der Bildungsinternationale (BI) und ihrer Mitgliedsgewerkschaften gegen die Praxis der Weltbanktochter, gewinnorientierte Schulbetreiber wie insbesondere Bridge International Academies zu unterstützen. Die GEW-Vorsitzende und BI-Vizepräsidentin Marlis Tepe sowie BI-Generalsekretär David Edwards begrüßten den Beschluss.

„Öffentliche Gelder müssen für den Aufbau und die Stärkung staatlicher Bildungssysteme genutzt werden und nicht für Profite von Unternehmen, die private Schulketten betreiben und Ungleichheit fördern.“ (Marlis Tepe)

Tepe sagte: „Bildung ist ein Menschenrecht und Aufgabe des Staates. Die IFC-Entscheidung ist das Ergebnis jahrelanger gewerkschaftlicher Forderungen und Kampagnen gegen die Privatisierung und Kommerzialisierung von Bildung und ein großer Erfolg der Bildungsinternationale. Öffentliche Gelder müssen für den Aufbau und die Stärkung staatlicher Bildungssysteme genutzt werden und nicht für Profite von Unternehmen, die private Schulketten betreiben und Ungleichheit fördern.“ 

Edwards betonte: „Privatisierung von Schulen ist ein Irrweg. Weder der Zugang zu Bildung, noch der Lernerfolg wird dadurch verbessert. Im Gegenteil werden Ungleichheit und Spaltung vertieft und den Kindern das Recht auf qualitativ hochwertige Bildung vorenthalten.“

Der multinationale Konzern Bridge International Academies gründet gezielt in Armenvierteln afrikanischer und asiatischer Länder gebührenpflichtige Privatschulen. Vor allem Mädchen und Kinder der ärmsten Familien bleiben dabei meist außen vor. Der Unterricht erfolgt durch schlecht bezahlte und oft unausgebildete Lehrkräfte, worunter die Qualität der Bildung leidet. In Uganda und Kenia wurde den Schulen des Konzerns vorgeworfen, staatliche Mindeststandards für die Schulbildung zu missachten.

Überprüfung der Investitionen in Privatschulen

Die IFC hatte Bridge International Academies mehr als zehn Millionen US-Dollar für private Schulen in Afrika und die Expansion des Unternehmens auf anderen Kontinenten zur Verfügung gestellt. Zusätzlich zum Einfrieren kündigte die IFC eine Überprüfung ihrer Investitionen in Privatschulen durch die Independent Evaluation Group (IEG) der Weltbank an. Dem soll eine Konsultation zu den Voraussetzungen künftiger Investitionen in öffentliche Bildung durch die IFC folgen.

„Wir haben der Weltbank gesagt, dass die Finanzierung privater Akteure zur Bereitstellung von Bildung eindeutig gegen Ziel 4 der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) verstößt“, erklärte Edwards. „Die Entscheidung der IFC muss dauerhaft erfolgen. In einer Welt, in der so vielen Kindern der Zugang zu Bildung verweigert wird, ist völlig es inakzeptabel, knappe Mittel für etwas anderes als öffentliche Bildung nutzen.“