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+3 Magazin

„Welche Verbesserungen braucht die Schule?“

GEW-Schulexpertin Anja Bensinger-Stolze hat im +3 Magazin der Süddeutschen Zeitung unter der Überschrift „Veränderte Schule“ beschrieben, was diese künftig leisten müsse. Wir veröffentlichen ihr Statement im Wortlaut.

Eine zukunftsfähige Schule sollte Kinder und Jugendliche so auf das Leben in der digitalisierten Welt vorbereiten, dass sie diese aktiv gestalten und demokratisch partizipieren können. (Foto: Dominik Buschardt)

Die digitale Ausstattung voranzubringen, ist im Bundestagswahlkampf 2021 eine von sechs Kernforderungen der GEW an die Politik gewesen – die nach wie vor aktuell ist. Die Bildungsgewerkschaft verlangt unter anderem, den Digitalpakt aufzustocken und zu verstetigen, finanzielle Mittel für IT-Administratorinnen und -administratoren dauerhaft in die Haushalte einzuplanen und einzustellen sowie Schulen staatlich verantwortete und datensichere Plattformen zum Lehren, Lernen und Kommunizieren zur Verfügung zu stellen.

Für das +3 Magazin der Süddeutschen Zeitung (Heft 84) antwortete GEW-Schulexpertin Anja Bensinger-Stolze daher auf die Frage „Welche Verbesserungen braucht die Schule?“: 

„Eine zukunftsfähige Schule sollte Kinder und Jugendliche so auf das Leben in der digitalisierten Welt vorbereiten, dass sie diese aktiv gestalten und demokratisch partizipieren können. Ein Baustein ist die Ausstattung. Doch derzeit ist der Zugang zu WLAN und digitalen Endgeräten an Schulen sehr ungleich verteilt. Lehrkräfte müssen viel Zeit einsetzen, um Geräte zu beantragen oder eine stabile WLAN-Verbindung sicherzustellen. Das mündet nicht selten in erhöhtem Stress.

Die Mittel aus dem Digitalpakt müssen verstetigt werden, die Lehrkräfte dauerhaft technischen Support erhalten, damit sich die Schulen auf ihre pädagogischen Kernaufgaben konzentrieren können. Alle Schülerinnen und Schüler sollten die gleichen Zugangsmöglichkeiten bekommen: Digitale Geräte sind Lernmittel, keine Statussymbole.

Schule sollte Kinder und Jugendliche befähigen, mündig und gestalterisch in der digitalen Welt zu navigieren. (Anja Bensinger-Stolze)

Über die reinen Anwendungskompetenzen hinaus müssen vor allem Fähigkeiten vermittelt werden, die ermöglichen, Informationen zu filtern und ein kritisches Verständnis zu entwickeln, wenn es um Datenverarbeitung und Algorithmen geht, und die helfen, vernetzt und selbstgesteuert zu lernen. Schule sollte Kinder und Jugendliche befähigen, mündig und gestalterisch in der digitalen Welt zu navigieren.

Dazu bedarf es gut ausgebildeter Lehrkräfte, die den Schülerinnen und Schülern offen begegnen, ihnen etwas zutrauen, sie motivieren und eine verlässliche Beziehung zu ihnen herstellen, sodass eine gute Lern- und Feedbackkultur entstehen kann.“