Zum Inhalt springen

Tarifrunde Bund und Kommunen 2025

Warnstreiks für gute Arbeit in der frühen Bildung

Mit einem flächendeckenden Kita-Streik macht sich die GEW anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März für bessere Arbeitsbedingungen in der frühkindlichen Bildung stark.

Einen Tag vor dem Internationalen Frauentag am 8. März haben Kita-Beschäftigte bundesweit die Arbeit niedergelegt, um bessere Arbeitsbedingungen in der frühkindlichen Bildung zu fordern. „Die Kolleginnen sind am Limit und brauchen dringend Entlastung“, betonte GEW-Vorstandsmitglied Doreen Siebernik am Freitag bei der Kundgebung in Dresden. Die GEW hatte gemeinsam mit ver.di im Rahmen der laufenden Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen (TVöD) zu Warnstreiks aufgerufen.

„Sozial erfährt der Beruf der Erzieherin zu wenig Anerkennung, wie so oft bei den sogenannten Frauenberufen.“ (Doreen Siebernik)

„In der frühkindlichen Bildung arbeiten immer noch über 90 Prozent Frauen. Alle Initiativen und Maßnahmen des letzten Jahrzehnts haben den Anteil von Männern in den Kitas und in den Erziehungsberufen nicht signifikant erhöht“, erklärte die Kita-Expertin. Die Aufgabe der Kindererziehung werde gesellschaftlich noch immer Frauen zugeschrieben. „Sozial erfährt der Beruf der Erzieherin zu wenig Anerkennung, wie so oft bei den sogenannten Frauenberufen.“

In den Tarifverhandlungen mit dem Bund und den Kommunen fordern die Gewerkschaften kräftige Gehaltserhöhungen für die Beschäftigten sowie wirksame Maßnahmen zur Entlastung:

  • 8 Prozent mehr Gehalt – mindestens 350 Euro
  • höhere Zuschläge für Überstunden und besondere Arbeitszeiten
  • drei zusätzliche freie Tage pro Jahr
  • ein „Meine-Zeit-Konto“, in dem die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen können, um sie zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder für zusätzliche freie Tage beziehungsweise längere Freistellungsphasen zu nutzen
  • einen weiteren freien Tag pro Jahr für Mitglieder
  • eine Wiederaktivierung der Regelungen zur Altersteilzeit

Damit der öffentliche Dienst attraktiv bleibt, müssen die Gehälter rauf und die Arbeitsbedingungen stimmen. Die Beschäftigten haben immer noch an der Belastung durch die hohe Inflation zu knabbern. Gerade im Sozial- und Erziehungsdienst gibt es bundesweit einen großen Fachkräftemangel. Um für junge Fachkräfte attraktiv zu sein, brauchen wir dringend wirksame Entlastung, damit die Kolleginnen und Kollegen gesund bis zur Rente arbeiten können.

„Wer Lohngerechtigkeit will, muss im öffentlichen Dienst damit anfangen – ihm kommt eine Vorbildfunktion zu.“ (Doreen Siebernik)

Siebernik machte darauf aufmerksam, dass es kein Zufall sei, dass die frühkindliche Bildung, in der besonders viele Frauen arbeiteten, von so belastenden Arbeitsbedingungen geprägt ist. Sie kritisierte die Arbeitgeber, die beim Thema zusätzlicher freier Tage die Verhandlung blockierten:  „Trotz des Wissens um die hohe Belastung mit der Folge dramatisch hoher Krankheitstage mauern die Arbeitgeber und sind nicht einmal dazu bereit, über Entlastung auch nur zu reden“, sagte sie und fügte hinzu: „Wer Lohngerechtigkeit will, muss im öffentlichen Dienst damit anfangen – ihm kommt eine Vorbildfunktion zu.“

Insgesamt drei Verhandlungsrunden

In der Tarifrunde wird für rund 2,5 Millionen Tarif-Beschäftigte verhandelt, die im öffentlichen Dienst beim Bund und in den Kommunen arbeiten. In der GEW gilt das beispielsweise für Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen sowie Sozialpädagog*innen.

Verhandlungsauftakt war am 24. Januar 2025 in Berlin. Die zweite Runde fand am 17./18. Februar in Potsdam statt. Dort steht auch die dritte Runde vom 14. bis 16. März an.