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Warnstreik: Ausfall von 5.000 Unterrichtsstunden in Baden-Württemberg

Etwa tausend Beschäftigte beteiligten sich heute am landesweiten Warnstreik der angestellten Lehrkräfte für einen Eingruppierungstarifvertrag. An den Schulen fielen nach Schätzungen der GEW rund 5.000 Unterrichtsstunden aus.

Die GEW will die baden-württembergische Landesregierung an den Verhandlungstisch bringen. „Dass nach vier Wochen nicht einmal eine Antwort eintrifft, zeigt, wie die Landesregierung mit ihren Beschäftigten umgeht und welchen Stellenwert die Bildungspolitik derzeit unter Grün-Rot hat. Finanzminister Nils Schmid hat mehrfach versprochen, sich für einen Eingruppierungstarifvertrag für Lehrkräfte einzusetzen und tut nichts“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz am Mittwoch vor den Streikenden im Stuttgarter DGB-Haus.

Die GEW hatte die Landesregierung vor vier Wochen zu Verhandlungen über einen Eingruppierungstarifvertrag für Lehrerinnen und Lehrer aufgefordert. Weder Finanzminister Nils Schmid noch Kultusminister Andreas Stoch (beide SPD) haben bisher reagiert.

Die angestellten Lehrkräfte sind die einzige Berufsgruppe im öffentlichen Dienst der Länder, deren Eingruppierung nicht tariflich geregelt ist. Sie werden nach sogenannten Lehrerrichtlinien eingruppiert. Die Richtlinien erlassen die Arbeitgeber einseitig ohne Verhandlungen mit den Gewerkschaften. „Bis zu 800 Euro weniger bekommen angestellte Lehrkräfte bei gleicher Arbeit und gleicher Qualifikation als ihre verbeamteten Kolleginnen und Kollegen. Bezahlt werden sie nach der Schuhgröße der Kinder: Kleine Kinder, kleines Gehalt, große Kinder, größeres Gehalt. Hoch gelobt und schlecht bezahlt. Unsere Arbeit ist mehr wert“, sagte Moritz.

Begleitet werden die Warnstreiks von Protesten für eine bessere Bildung um 17.00 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz.. Erwartet werden dort Eltern, verbeamtete Lehrkräfte, Referendarinnen und Referendare sowie befristet beschäftigte Lehrerinnen und Lehrer, die in zwei Wochen – zu Beginn der Sommerferien – arbeitslos werden.