Mit guter Bildung gegen den Terror
Vom 16. – 19. November 2015 traf sich in Brüssel der neue Vorstand der Bildungsinternationale (BI), der auf dem BI-Weltkongress im Juli dieses Jahres für eine vierjährige Amtszeit gewählt wurde. Der Vorstand besteht aus 24 Personen, von denen die Hälfte neu im Amt ist, und vertritt fast 400 Bildungs- und Lehrergewerkschaften mit mehr als 32 Millionen Mitgliedern weltweit. Nachdem die GEW im letzten BI-Vorstand nicht mehr vertreten war, war die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe in Ottawa gleich zur BI-Vizepräsidentin für die europäische Region der Bildungsinternationale gewählt worden. Die Sitzung stand unter dem unmittelbaren Eindruck der jüngsten Terroranschläge in Paris, die von den Vorstandsmitgliedern in einer Entschließung einmütig verurteilt wurden. Darin heißt es, dass eine der Antworten auf den Terror gute Bildung für alle sein müsse, besonders auch für marginalisierte und benachteiligte Gruppen, und dass Bildung zu Toleranz, gegenseitigem Verständnis und Respekt vor Verschiedenheit beitragen und gegen solche immun machen soll, deren Hass und religiöser Fanatismus zu Unterdrückung und Morden an Andersdenkenden führt.
Recht auf Bildung für Flüchtlingskinder
Ein Schwerpunkt der Diskussionen im BI-Vorstand war die weltweite Flüchtlingskrise. Ita Sheehy vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR berichtete, dass derzeit etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht seien, so viel wie nie zuvor seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Rund die Hälfte dieser Flüchtlinge sind Minderjährige unter 18 Jahren. Vielen von ihnen bleibt der Zugang zu Bildung verwehrt. Der Krieg in Syrien und im Irak ist der Hauptgrund für den starken Anstieg der Flüchtlingszahlen in jüngster Zeit und es sind vor allem die Nachbarländer Libanon, Jordanien und Türkei, die die Hauptlast zu tragen hätten. Was dies für ein kleines Land wie den Libanon bedeutet, schilderte ein Schulleiter eindrücklich, in dessen Schule ein geordneter Unterricht wegen der großen Zahl an Flüchtlingskindern in den aus allen Nähten platzenden Klassenräumen kaum mehr möglich ist. Viel Beachtung fand auch der Bericht der GEW-Vorsitzende Marlis Tepe zur Flüchtlingssituation in Deutschland und zu den Forderungen der GEW an die Politik, entschiedene Maßnahmen zur Verwirklichung des Menschenrechts auf Bildung für Flüchtlingskinder zu treffen und dafür 24.000 neue Lehrerinnen und Lehrer einzustellen.