Berufliche Bildung inklusiv gestalten
Vorschläge zur Novellierung des BBiG
Die GEW fordert gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern einen Umbau des Berufsbildungssystems im inklusiven Sinne. Jedem jungen Menschen müsse der Zugang zu einer anerkannten und vollwertigen Berufsausbildung ermöglicht werden.
Die GEW, die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) haben konkrete Forderungen und Vorschläge zur Reform des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) im inklusiven Sinn erarbeitet.
Auf dem Weg zur inklusiven Ausbildung notwendig sind demnach unter anderem:
- eine rechtlich verankerte Ausbildungs(platz)garantie
- eine flächendeckende Einrichtung von Jugendberufsagenturen unter Beteiligung der Jugendsozialarbeit
- eine Aufnahme der Inklusion in die Berufsschulrahmenvereinbarung der KMK sowie die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen für einen inklusiven Schulentwicklungsprozess
- eine inklusiv anzulegende Berufs- und Studienorientierung
- eine verlässliche Begleitung der Auszubildenden und die Unterstützung der Ausbildungsbetriebe
- wissenschaftlich begleitete Pilotprojekte insbesondere zu einer digital-inklusiven Berufsausbildung
- eine Zertifizierung von nicht-formalen und informell erworbenen Kompetenzen
„Unser gemeinsames Anliegen ist es, mit der Novellierung des BBiG allen jungen Menschen, auch wenn sie von Benachteiligung oder Beeinträchtigung und Behinderungen betroffen sind, zu ermöglichen, eine Berufsausbildung zu beginnen, erfolgreich abzuschließen und als Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt teilzuhaben“, betonen GEW, BAG KJS und BAG EJSA, die schon Anfang 2019 zu einem Parlamentarischen Fachgespräch mit dem Titel Berufliche Bildung inklusiv gestalten. Vorschläge zur Novellierung des BBiG einluden. „Mit der Reform des Berufsbildungsrechts besteht nun endlich die Möglichkeit, die schon 2009 von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnete UN-Menschenrechtskonvention für den Bereich der Beruflichen Bildung in die Tat umzusetzen.“
Hintergrund: Trotz guter konjunktureller Entwicklung und hohem Fachkräftebedarf hat sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt für viele junge Menschen bisher nicht ausreichend gut entwickelt. Mit fast 14 Prozent ist der Anteil derjenigen unverändert hoch, die langfristig (bis 35 Jahre) ohne Berufsabschluss bleiben.