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#GEWTAG22

Vollzeitbeschäftigung neu definieren

Die GEW hat ihre Forderung nach einer verkürzten Vollzeit bei vollem Lohn mit einem Gewerkschaftstagsbeschluss bekräftigt. Dass dafür ein langer Atem nötig ist, ist den Delegierten bewusst.

Gewerkschaftstag am 22. Juni 2022 in Leipzig (Foto: Kay Herschelmann).

Die GEW setzt ihren Einsatz für eine moderne Arbeitszeitpolitik konsequent fort: Beim außerordentlichen Gewerkschaftstag in Leipzig stimmten die Delegierten für einen Antrag, der neben der Erwerbs- auch die Sorgearbeit, Weiterbildung sowie politisches und ehrenamtliches Engagement in den Blick nimmt.

„Wir müssen Vollzeitbeschäftigung neu definieren.“ (Frauke Gützkow)

Eine Kernforderung des Antrags mit dem Titel „Arbeitszeit als Gegenstand GEWerkschaftlicher Arbeit“ bleibt die gewerkschaftliche Forderung nach einer Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. „Wir müssen Vollzeitbeschäftigung neu definieren“, betonte GEW-Vorstandsmitglied Frauke Gützkow, zuständig für Frauen-, Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik.

„Wir haben die Teilzeitproblematik auf dem Schirm.“ (Daniel Merbitz)

Außerdem fordert die GEW ein Recht auf Teilzeit sowie ein Rückkehrrecht auf Vollzeit in allen Organisationsbereichen. Der Einsatz für flexible Arbeitszeiten müsse indes einhergehen mit dem Engagement gegen unfreiwillige Teilzeit und prekäre Arbeitsbedingungen. „Wir haben die Teilzeitproblematik auf dem Schirm“, sagte GEW-Tarifexperte Daniel Merbitz mit Blick auf Einwände, dass sich einige Berufsgruppen eine Reduzierung der Arbeitszeit auch leisten können müssten.

Langfristiges Ziel

Der GEW ist derweil bewusst, dass eine Umsetzung dieser Ziele etliche Jahre dauern kann. „Das bringt man nicht mal eben so in eine Tarifrunde ein“, sagte Anton Salzbrunn aus dem GEW-Landesvorstand Bayern. Die Gewerkschaft müsse fundiert argumentieren können, wie eine von ihr geforderte Arbeitszeitverkürzung ökonomisch machbar sei.

Der Vorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer, mahnte, ungeachtet des massiven Fachkräftemangels an den arbeitszeitpolitischen Forderungen festzuhalten.

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