Die Ausbildung von Lehrkräften in Deutschland wird von Expertinnen und Experten vor allem als Dauerbaustelle in allen drei Phasen der Aus, Fort- und Weiterbildung gesehen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich bei ihrem Gewerkschaftstag 2013 entschieden ein Zukunftsforum Lehrer_innenbildung einzurichten. Nun liegt der offizielle Abschlussbericht mit dem Titel "Gute Bildung für eine demokratische, inklusive und soziale Gesellschaft" vor. Das Zukunftsforum hat von 2014 bis 2017 herausgearbeitet, dass sich die Lehrer_innenbildung für eine demokratische, soziale und inklusive Gesellschaft den Herausforderungen einer Migrationsgesellschaft stellen muss. Das Zukunftsforum kommt zu dem Schluss, dass Vielfalt im Klassen- und Lehrerzimmer dazu unabdingbar ist. Auch einer inklusionsorientierten Lehrer_innenbildung, welche sich nicht nur mit erschwerten Entwicklungs-, Lern-, und Sozialisationsprozessen befasst, sondern auch Familien- und Herkunftssprachen in den Unterricht bringt, kommt nach den Ergebnissen des Zukunftsforums eine zentrale Bedeutung zu. Wichtige Gelingensbedingungen für eine innovative Lehrer_innenbildung ist demnach außerdem die Verzahnung von Theorie und Praxis während der Ausbildung. Die gewerkschaftlichen Anforderungen an eine Reform der Lehrer_innenbildung bedeutet nicht nur gute Bildung, sondern auch gute Arbeit. Dies schließt auch "eine klare Absage an den missbräuchlichen Einsatz des eigenverantwortlichen Unterrichts der Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst zur Bedarfsdeckung mit ein", so Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzender der GEW und Vorstandsmitglied für den Bereich Hochschule und Forschung.
Während der zweieinhalb Jahre langen Arbeit des Zukunftsforums diskutierten die Mitglieder in Arbeitsgruppen über Inhalte, Struktur, Qualität und die Erweiterung von Grenzen , sprachen darüber hinaus an drei Fachtagungen auch mit Akteuren aus der Politik und Wissenschaft. Der Abschlussbericht des Zukunftsforums dokumentiert nicht nur das Ergebnis, sondern auch den Prozess und die Debatten. Er verdeutlicht außerdem die bisher einzigartige Zusammenarbeit innerhalb der GEW. Die Mitglieder des Zukunftsforums setzen sich aus Studierenden, Referendar_innen, Lehrer_innen, Studienseminarleiter_innen, Hochschullehrer_innen, Weiterbildner_innen, GEW-Funktionsträger_innen und Expert_innen zusammen. Diese wurden von den Landesverbänden und Bundesausschüssen benannt. Das förderte den Austausch auf allen Ebenen der GEW und stellt eine gute Grundlage für die Debatte zu dem Gewerkschaftstagantrag "Leitlinien für eine innovative Lehrer_innenbildung" vom Hauptvorstand dar. Nina Blasse vom Koordinationsteam des Zukunftsforums Lehrer_innenbildung bringt das auf den Punkt: "Die Leitlinien sollten zukunftsgerecht sein. Das heißt für mich, nicht in den tagespolitischen Anforderungen zu verweilen, sondern in langfristiger Perspektive Lehrer_innenbildung als einen phasen-übergreifenden und lebenslangen Prozess zu denken." Das Zukunftsforum ist zwar zu Ende, aber die Debatten in der GEW und mit den Verantwortlichen gehen weiter. Mit den Leitlinien ist der Startschuss für die Fortsetzung der GEW-Arbeit für das "Weiter denken der Lehrer_innenbildung" gegeben.