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Vielfalt leben

Kinder und Jugendliche wollen sich frei entfalten können, ohne Angst vor Ausgrenzung und Diskriminierung. Die GEW macht sich stark für eine wertschätzende Darstellung von Vielfalt in Schulbüchern und verbindliche Lerninhalte rund um Gender und Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter*. Frauke Gützkow ist die Leiterin des Vorstandsbereichs Frauenpolitik. Ihr ist es ein wichtiges Anliegen, mich für die Interessen der Beschäftigten und gegen Diskriminierung einzusetzen.

GEW-Vorstand Frauke Gützkow (Foto: Kay Herschelmann)

Der Umgang mit Vielfalt entscheidet über die Freude am Lernen und über den Schutz vor Diskriminierung. Wir als GEW haben dabei eine besondere Verpflichtung, wir vertreten die Interessen der Lehrenden und die der Lernenden. Beide wollen sich im Bildungsalltag wiederfinden – in all ihrer Vielfalt. Wir wollen Geschlechtergerechtigkeit erreichen und einseitige Zuordnungen aufgrund des Geschlechts und der sexuellen Orientierung vermeiden. Jungen und Mädchen sollen sensibel in ihrer geschlechtlichen Sozialisation begleitet werden und ihren eigenen Weg gehen.

Auf dem Gewerkschaftstag im Mai haben wir dies mit zwei Beschlüssen auf den Weg gebracht. So ist der Abbau von Geschlechterstereotypen und Diskriminierung wegen des Geschlechts und der sexuellen Orientierung in Schulbüchern und anderen Unterrichtsmaterialien ein zentrales Anliegen. Denn auch Schulbücher stellen die Weichen für das, was an Vielfalt wertgeschätzt wird. Darüber hinaus unterliegen Schulbuchverlage auch rechtlich dem Auftrag der Gleichstellung und Antidiskriminierung.

Lehrerinnen und Lehrer haben außerdem eine Vorbildfunktion. Sie geben ihre Vorstellung von sexueller Identität und Rollenverhalten weiter, deshalb ist es wichtig, dass sie ihre eigenen Haltungen kritisch reflektieren. Daher gehört Genderkompetenz als Schlüsselqualifikation in die Lehrer_innenbildung und darf nicht länger ein individuelles Anliegen bleiben. Qualität von Schule geht weitüber das hinaus, was mit Schulleistungsstudien gemessen werden kann.

Als neue Leiterin des Vorstandsbereichs Frauenpolitik ist es mir ein wichtiges Anliegen, mich für die Interessen der Beschäftigten und gegen Diskriminierung einzusetzen. Als Bildungsgewerkschafterin möchte ich den Blick für die Handlungsmöglichkeiten von Schule öffnen, um Lehrende durch Aus- und Fortbildung und Lernende durch zeitgemäßes Unterrichtsmaterial zu unterstützen.

Gleichstellungspolitik, Lesben- und Schwulenpolitik, Politik mit und für Trans* und Inter* geht uns alle an! Die Loslösung von überkommenen Rollenvorstellungen, der Zugewinn an Freiheit und Gleichheit sind Emanzipationsbestrebungen, die noch immer nicht an ihrer Aktualität verloren haben.

 

Anmerkungen:
Der Unterstrich (_) auch Gender-Gap genannt, stellt einen Platzhalter zwischen den Geschlechtern dar, um viele verschiedene Geschlechtsidentitäten sichtbar zu machen und die Norm der Zweigeschlechtlichkeit in Frage zu stellen.

* "Inter" und "Trans" sind Oberbegriffe und umfassen jeweils unterschiedliche Formen und Bezeichnungen.
"Inter" oder zwischengeschlechtliche Menschen sind mit einem Körper geboren, der geschlechtlich nicht eindeutig zugeordnet werden kann.
"Trans" sind Menschen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können und auch solche, die sich einer geschlechtlichen Zuschreibung ganz entziehen wollen.