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Verdienstorden für Avraham Rocheli

Ein israelischer Freund

Dem langjährigen Seminarleiter der deutsch-israelischen Begegnungsseminare Avraham Rocheli wurde der Verdienstorden der Bundesrepublik verliehen. Die GEW gratuliert.

Avraham Rocheli im deutsch-israelischen Begegnungsseminar (Foto Credit: Manfred Brinkmann).

Am 26. Mai wurde in der Deutschen Botschaft Tel Aviv der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Dr. Avraham Rocheli verliehen. Die GEW und der Deutsche Gewerkschaftsbund hatten den israelischen Lehrer vorgeschlagen. Avraham Rocheli steht für die langjährige lebendige Partnerschaft zwischen der GEW und der israelischen Bildungsgewerkschaft Histadrut HaMorim.

Begegnungen liegen ihm am Herzen

Seit fast 30 Jahren leitet er die israelische Delegation bei den gemeinsamen Seminaren der beiden Gewerkschaften, auf denen insbesondere die aktuelle pädagogische Auseinandersetzung mit dem Holocaust erörtert wird - alle zwei Jahre im Wechsel zwischen Berlin und Tel Aviv.

Der inzwischen 90-Jährige beeindruckt noch heute junge Lehrkräfte durch seinen Lebensweg, in dem sich die bewegte Geschichte des Staates Israel spiegelt: Schon als 17-Jähriger musste er 1948 den gerade gegründeten Staat Israel gegen den militärischen Angriff arabischer Staaten verteidigen. Er engagierte sich für die sozialistische Kibbuz-Bewegung und die Arbeitspartei, leitete das israelische Lehrerausbildungsseminar, kümmerte sich um internationale Partnerschaften. Dabei liegen ihm die Begegnungen zwischen israelischen und deutschen Lehrkräften besonders am Herzen.

Die GEW gratuliert in Dankbarkeit

Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe gratulierte Avraham Rocheli in einem Schreiben, das bei der Verleihung verlesen wurde. „Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft freut sich sehr über die Verleihung des Bundesverdienstordens an Avraham Rocheli und gratuliert von Herzen und in Dankbarkeit für seine Leistungen für die Verständigung zwischen israelischen und deutschen Lehrkräften und Pädagoginnen und Pädagogen.“

„In der Pädagogik ist weiterhin viel zu tun, um die Geschichte des Holocaust mit unseren Schülerinnen und Schülern zu bearbeiten.“ (Marlis Tepe)

Dieses Engagement gelte es fortzusetzen. Jüngst sei anlässlich der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Hamas und Israel bei anti-israelischen Demonstrationen in Deutschland Antisemitismus deutlich zu Tage getreten. „In der Pädagogik ist weiterhin viel zu tun, um die Geschichte des Holocaust mit unseren Schülerinnen und Schülern zu bearbeiten, gerade wenn Zugewanderte einen anderen Blick haben oder junge Menschen sich nicht betroffen fühlen. Die Verantwortung bleibt“, betonte Tepe.

„Chaverim – Freunde“

Auch die Seminarteilnehmer:innen erinnern sich an viele besondere Begegnungen mit Avraham Rocheli. Die Grundschullehrerin Silvia Stieneker aus Berlin, die am letzten deutsch-israelischen Begegnungsseminar teilgenommen hat, ist besonders davon beeindruckt, wie aufmerksam und offen Avraham Rocheli im Seminar mit den Teilnehmer:innen umging. Er habe nicht nur darauf geachtet, dass im Seminar alle beteiligt wurden, sondern auch eine persönliche Ebene hergestellt. „Wir alle kannten uns gar nicht, aber Avraham Rocheli hat sofort ‘Chaverim’ zu uns gesagt, ‘Freunde’, das fand ich schön.“