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"Uns stinkt's!" Soliaktion am VKA-Sitz

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat Besuch von genervten Eltern an ihrem Hauptsitz in Frankfurt am Main bekommen. Unbekannte UnterstützerInnen haben mit einer Windelaktion ihren Unmut über das Blockadeverhalten der Arbeitgeber zum Ausdruck gebracht.

In der Pressemitteilung zur Solidaritätsaktion heißt es:

"(8.6.2015, Frankfurt) Montag Morgen, zu Beginn der Schlichtungsverhandlungen im Bereich Sozial- und Erziehungsdienst, deponierten Unterstützer_innen einen Haufen benutzter Windeln vor dem Sitz der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) in Frankfurt.

„Uns stinkt eure Ignoranz! S+E aufwerten jetzt!“ war auf einem davor aufgestellten Schild zu lesen.

Die Botschaft richtet sich gegen die Position und Forderungen des VKA, die trotz wochenlanger Streiks nicht bereit sind, auf die Forderungen der Kolleg_innen aus dem Sozial- und Erziehungsdienst einzugehen.

Mit Beginn der Schlichtung sind die S+E-Streiks ausgesetzt, eine Einigung aber noch in weiter Ferne. Die Auseinandersetzungen gehen also weiter!

Seit Ende Februar hat sich der Konflikt um die Tarifverhandlungen zugespitzt. Dabei handelte es sich nicht einfach nur um eine von vielen aktuellen Streikbewegungen in der BRD. Die Auseinandersetzung wirft die grundsätzliche Frage auf, wie die gesellschaftlich notwendigen Bildungs- und Sorgearbeiten in Zukunft organisiert werden soll.

Die Anforderungen an Erzieher_innen, z.B. im Bereich der „frühkindliche Bildung“, steigen stetig. Statt mehr Geld gibt es jedoch immer weniger und meist schlecht bezahltes Personal. Sozialarbeiter_innen sind in ihrer Arbeit mit den Auswirkungen des sozialen Kahlschlags konfrontiert, zugleich sind die Einrichtungen selbst von massiven Einsparungen betroffen.

Es sind in erster Linie Frauen, die mit diesen Arbeitsverhältnissen im Bereich S+E konfrontiert sind.Das ist kein Zufall. In den sogenannten Care-Berufen - egal ob im Bereich der Bildung, Erziehung, Gesundheit oder Pflege, werden die ungleichen Geschlechterverhältisse besonders sichtbar. Soziale Dienstleistungen werden mehrheitlich von Frauen – schlecht bezahlt und nicht selten teilzeitbeschäftigt – verrichtet. Damit wird eine Tradition geschlechterspezifischer Arbeitsteilung fortgesetzt, die die Arbeit von Frauen sowie ganze Brachen, in denen vorwiegend Frauen arbeiten, abwertet.

Aus all diesen Gründen betrifft der Konflikt nicht alleine die Verhandlungspartner, sondern uns alle! Die Kolleg_innen im Sozial- und Erziehungsdienst stellen in ihren Kämpfen um Aufwertung nicht zuletzt die Frage, die wir uns alle dieser Tage beantworten müssen: Was heißt für uns ein gutes Leben? Wie wollen wir künftig leben und lernen? Wie wollen wir, dass materielle und immaterielle Werte in unserer Gesellschaft verteilt werden?

Auf diese Fragen können nur gemeinsame und solidarische Antworten gefunden werden.

Wir solidarisieren uns mit den Forderungen der Kolleg_innen!

Her mit der Kohle, Geld ist genug da, es muss nur anders verteilt werden!
Unterstützer_innenkreis S+E Streik"