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Streiks im Iran

Unbeirrt

Die Proteste im Bildungswesen im Iran halten an. Erneut sind Lehrerinnen und Lehrer Anfang März landesweit in den Streik getreten. Anders als bei den Protesten im Herbst 2018 ließ das Regime die Streikenden diesmal unbehelligt.

Iranische Lehrerinnen und Lehrer protestieren gegen niedrige Gehälter (Foto: CCITTA)

Erneut nationale Lehrerstreiks im Iran
In mehr als dreißig iranischen Städten haben Lehrerinnen und Lehrer am 3., 4. und 5. März gestreikt, wie mehrere iranische Oppositionsgruppen berichten. Die Lehrkräfte folgten einem Aufruf des „Coordination Council of Iranian Teacher Trade Associations“ (CCITTA), der schon im Oktober und November 2018 erfolgreich zu nationalen Streiks iranischer Lehrkräfte mobilisiert hatte. In hunderten von Bildern, die von CCITTA auf Telegram veröffentlicht wurden, sind Lehrerinnen und Lehrer  zu sehen, die auf den Straßen demonstrieren oder in Sit-Ins in den Büros der Schulleitungen mit Schildern und Slogans demonstrieren.

 

Streikende fordern mehr Geld für Bildung
In einer Erklärung  bekräftigte CCITTA seine Forderungen aus früheren Protesten, darunter die Freilassung von inhaftierten Gewerkschaftern, die Beseitigung rechtlicher Hindernisse für die gewerkschaftliche Arbeit, mehr Geld für Bildung im iranischen Staatshaushalt, eine Erhöhung der Löhne und Renten für arbeitende bzw. pensionierte Lehrkräfte sowie bessere Sozialleistungen. Im letzten Jahr war das Regime noch gewaltsam gegen die Lehrerproteste vorgegangen und hatte zahlreiche AktivistInnen verhaftet. Diesmal ließ die iranische Polizei die streikenden Lehrkräfte, in der Mehrheit Frauen, gewähren.  

 

Lehrergewerkschafter in Haft
In den iranischen Medien wurden die Streiks totgeschwiegen. Mehrere Lehrergewerkschafter, darunter Esmail Abdi und Mohammed Habibi, sitzen weiterhin mit langjährigen Haftstrafen hinter Gittern. Sie sind formal wegen verschiedener „Sicherheitsdelikte“ verurteilt, dabei ist klar, dass sie aufgrund ihres gewerkschaftlichen Engagements im Gefängnis sind. Die Unterdrückung gewerkschaftlicher Arbeit und die Repressalien gegen aktive Lehrerinnen und Lehrer im Iran wurden von internationalen Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften wiederholt verurteilt. Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe hat sich mehrfach in Schreiben an die iranische Führung für die Freilassung inhaftierter Lehrerinnen und Lehrer und die Anerkennung gewerkschaftlicher Rechte im Iran eingesetzt.