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Unbefristete Streiks gehen in die zweite Woche

Viele tausend Beschäftigte im kommunalen Sozial- und Erziehugsdienst haben bundesweit auch am Montag wieder die Arbeit niedergelegt, tausende Einrichtungen blieben geschlossen oder boten nur eine Notbetreuung an.

Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zeigten zu Beginn der neuen Streikwoche erneut ihre Entschlossenheit für die Aufwertung ihrer Berufe zu kämpfen. Allein in Nordrhein-Westfalen waren rund 1.000 Einrichtungen betroffen, in wurden Rheinland-Pfalz weitere 250 kommunale Kitas bestreikt.


Auch aus Berlin konnten Streikaktivitäten vermeldet werden. In der Bundeshauptstadt fallen die städtischen Kitas unter den Tarifvertrag der Länder und werden deshalb nicht bestreikt. Umso engagierter sind die Kolleginnen und Kollegen der insgesamt sieben Kitas und der Sozialberatung des Berliner Studentenwerks. Sie zogen mit ihren Forderungen vor das Brandenburger Tor.

Rund 1.500 Streikende aus ganz Schleswig-Holstein haben zum Auftakt der zweiten Streikwoche ein deutliches Zeichen an die kommunalen Arbeitgeber gesendet. In einem bunten und lauten Demonstrationszug durch Lübeck machten die Beschäftigten ihre Forderung nach finanzieller Aufwertung der Tätigkeit im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst deutlich. "Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden. Und das verweigern die kommunalen Arbeitgeber. Deshalb sind wir aus dem ganzen Land hier zusammengekommen, um den Arbeitgebern zu sagen: Kommt endlich rüber mit einem verhandelbarem Angebot, lasst euren Worten endlich Taten folgen," machte der GEW-Landesvorsitzende Matthias Heidn auf der Abschlusskundgebung in der Lübecker Innenstadt deutlich.

Auch in Baden-Württemberg wurden die Streiks fortgesetzt, in Sachsen-Anhalt beteiligten sich ebenfalls über 150 Beschäftigte an lokalen Streikaktionen. Die Kolleginnen und Kollegen in Dessau-Roßlau und Köthen diskutierten vor Ort über das weitere Vorgehen für die nächsten Tage und Wochen. Dabei wurde erneut die große Bereitschaft und Entschlossenheit deutlich, die Arbeitgebervereinigung zu einer substantiellen Verbesserung ihrer bisherigen Angebote zu bewegen.

Auch in Bayern wird unermüdlich gestreikt. Rund 50 KollegInnen der Laufer Kitas und der Lebenshilfe Nürnberger Land zogen amit einer kraftvollen Demo durch das mittelfränkische Lauf. Auf der Route besuchten Sie den Eckert’schen Kindergarten und überbrachten den KollegInnen dort solidarische Grüße und Traubenzucker für die Kinder. Die Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen dieser kirchlichen Einrichtung hatten sich solidarisch gezeigt und unterstützen die Kita-Streiks mit einem Transparent an ihrem Haus.

An einem Metall-Betrieb vor Ort zeigten sich die Mitarbeiter solidarisch und grüßten spontan mit IG-Metall-Flagge. Anschließend ging es auf einer „Streikwanderung“ durch die Natur zum Blindeninstitut Rückersdorf. Dort haben sich an den Eingängen Streikposten postiert, die die streikwillige KollegInnen empfingen und Streikbrecher aufforderten, sich zu beteiligen. Mit Applaus und Trötenfanfaren wurde jeder Neu-Streikende begrüßt und durfte sich gleich vor Ort in die Streikliste eintragen. „Das war ein Spaß! Die Demo, die Wanderung und dann die Kolleginnen, die sich sehr gefreut haben, dass wir sie unterstützen! So sieht gewerkschaftliche Solidarität aus“, so ein Kollege vor Ort.

In der bayerischen Landeshauptstadt trugen Tausende streikende Kolleginnen und Kollegen aus dem Sozial- und Erziehungsbereich ihre Forderungen auf die Straße. Diesmal führte die Streikdemo auf einem anderen Weg durch die Stadt, um möglichst viele Münchner über die Streikziele zu informieren. Politiesche Unterstützung erhielten sie von der Bundestagsabgeordneten sowie Hochschul- und Wissenschaftspolitischen Sprecherin der LINKEN, Nicole Gohlke. Die Stimmung der Streikenden war wie an den vorangegangenen Streiktagen ausgezeichnet.

 Fotos: Karin Just