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Berufsbildungsbericht 2023

Umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie jetzt!

Erstmals haben mehr als 2,64 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss und nur noch knapp 19 Prozent der hiesigen Unternehmen bilden überhaupt aus. Das sei eine dramatische Entwicklung, warnt die GEW.

Warnsignal: Immer mehr junge Menschen haben keinen Berufsabschluss. (Foto: GEW)

Erstmals haben mehr als 2,64 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss und nur noch knapp 19 Prozent der hiesigen Unternehmen bilden überhaupt aus. Dies sind zwei zentrale Ergebnisse des neuen Berufsbildungsberichtes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die GEW und der DGB bekräftigen daher ihre Forderung nach einer umlagefinanzierten Ausbildungsgarantie.

„Der Anstieg von jungen Menschen ohne Berufsabschluss ist dramatisch.“ (Ralf Becker)

„Der Anstieg von jungen Menschen ohne Berufsabschluss ist dramatisch,“ so Ralf Becker, GEW Berufsbildungsexperte. „Wir gehen davon aus, dass während der Pandemie eine erhebliche Zahl von Schulabgänger*innen unbemerkt aus dem (Aus-)Bildungssystem herausgefallen ist. Arbeitgeber und Politik sind gefragt, Jugendlichen bessere Unterstützungsangebote beim Übergang zwischen Schule und Beruf zu geben. Dass dies nicht passiert, ist ein gesellschaftspolitischer Skandal ersten Ranges“, so Becker weiter. „Wir können es uns nicht leisten, die Jugendlichen zu verlieren. Daher brauchen wir jetzt die Umsetzung der von den Gewerkschaften seit Jahren geforderten umlagefinanzierten Ausbildungsgarantie!“

Immer weniger Betriebe bilden aus

„Wer über Fachkräftemangel klagt, muss auch in die Ausbildung investieren.“ (Ralf Becker)

Ebenfalls sinkt seit Jahren die Zahl der Ausbildungsbetriebe. „Wer über Fachkräftemangel klagt, muss auch in die Ausbildung investieren“, so Becker abschließend. Da der Markt allein es offensichtlich nicht regelt, forderte der DGB in einer Pressemitteilung vom 10.05.2023 eine bundesweite Ausbildungsumlage, in die alle Unternehmen einzahlen und aus der ausbildende Betriebe gefördert werden. Das Land Bremen hat ein solches Modell vor Kurzem eingeführt.

„Trotz unbesetzter Ausbildungsstellen sind wieder über 200.000 junge Menschen in den vielen Maßnahmen des Übergangsbereichs gelandet. Es gibt also genügend Ausbildungsinteressierte. Die Betriebe sollten ihre Erwartungen bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen hinterfragen und auch jungen Menschen mit schwächeren Schulleistungen eine Chance geben.“, so Elke Hannack, stellvertretende DGB Vorsitzende.