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30. Gewerkschaftstag der GEW

Tina Breidenich folgt auf Frauke Gützkow

Eigene Erfahrungen im Bildungssystem seien der Antrieb, Veränderungen anzustoßen, sagt Tina Breidenich, neues Vorstandsmitglied für den Arbeitsbereich Frauen-, Geschlechter-, Gleichstellungspolitik.

Die hessische Gesamtschullehrkraft und das Personalratsmitglied Tina Breidenich steht künftig an der Spitze des Arbeitsbereichs Frauen-, Geschlechter-, Gleichstellungspolitik im Geschäftsführenden Vorstand der GEW. Breidenich (46) setzte sich am Mittwoch beim 30. Gewerkschaftstag in Berlin mit 62,6 Prozent der Stimmen und damit großem Vorsprung gegen die Mitbewerberin durch. Die 49 Jahre alte Sozialpädagogin Jenny Huschke kam auf 29,1 Prozent der Stimmen. 

Breidenich folgt auf Frauke Gützkow, die seit 2013 für den Arbeitsbereich verantwortlich und aus Altersgründen nicht mehr angetreten war.

Tina Breidenich dürfte vielen GEW-Mitgliedern bekannt sein. Breidenich ist für die Bildungsgewerkschaft seit Jahren in zahlreichen Gremien von der Kreis- bis zur Bundesebene aktiv, unter anderem als Mitglied des Bundesfrauenausschusses und als Leitungsteammitglied des Bundesausschusses Queer. Huschke ist Regionsgeschäftsführerin des DGB in Nordhessen sowie GEW-Mitglied.

Breidenich schlug leise Töne an

Die Kandidat*innen hatten sich in den Bewerbungsreden unterschiedlich präsentiert: Huschke gab sich betont kämpferisch, Breidenich schlug vergleichsweise leise Töne an. 

Die Diplompädagogin Huschke machte inhaltlich einen breiten Rundumschlag quer durch etliche gleichstellungs- sowie sozial- und gesellschaftspolitische Themen: von Geschlechterstereotypen und Diversität über die öffentliche Daseinsvorsorge und soziale Spaltung bis zu Arbeitszeit, Entgelttransparenz und sexuelle Selbstbestimmung. Sie vertrete einen modernen Feminismus „mit Biss“, betonte sie.

Biografische Erfahrungen

Breidenich setzte stärker auf biografische Erfahrungen und die Schilderung der beruflichen und familiären Entwicklungen seit der Schulzeit: „Ich bin ein Beispiel dafür, wie Bildungserfolg mit Herkunft, Geschlecht und Sexualität zusammenhängen“, sagte Breidenich. Breidenich wisse, wie es sei, sich den Aufstieg zu erkämpfen, und als Regenbogenfamilie diskriminiert zu werden. 

Beide Kandidat*innen kündigten an, Ehrenamtliche umfassend unterstützen und Senior*innen eng beteiligen zu wollen und beschrieben sich als konflikterfahren, um den thematisch vielfältigen Arbeitsbereich zu moderieren. Am Ende setzte sich Breidenich nach einer sehr ausführlichen Fragerunde gegen die Mitbewerberin durch.