Zum Inhalt springen

#GEWTAG22

Thema „Fachkräftemangel“ prägt den Gewerkschaftstag

Am Dienstag wurde in Leipzig der Gewerkschaftstag der GEW eröffnet. Fachkräftemangel, Chancengleichheit, Bildungsfinanzierung, Tarifpolitik: Die Vorsitzende Maike Finnern erinnerte an den immens großen Handlungsbedarf im Bildungsbereich.

Drei Tage lang beraten 432 Delegierte im Congress Center Leipzig (CCL) unter dem Motto „Bildung. Weiter denken!“ über die Positionen der Bildungsgewerkschaft zu bildungs- und tarifrelevanten Themen. Am Eröffnungstag gab die Trommelband Bazoom Custom Drumshow zum Einstieg den Rhythmus vor. Kulturell ergänzt wurde die Auftaktveranstaltung des Gewerkschaftstags vom Kabarett „Leipziger Pfeffermühle“.

Auf die mittlerweile dramatisch angewachsene Lücke beim Fachpersonal in der Bildung hat GEW-Vorsitzende Finnern bei der Eröffnung des außerordentlichen Gewerkschaftstages der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hingewiesen: „In den kommenden fünf bis sechs Jahren fehlen 200.000 Beschäftigte in der frühkindlichen Bildung und 250.000 in den Schulen.“ Corona, die Integration von Geflüchteten aus der Ukraine und Geldmangel brächten Bildungssystem und Personal an ihre Grenzen.

„Viele Beschäftigte im Bildungsbereich fliehen in Teilzeitarbeit, um der persönlichen Überlastung zu entkommen.“ (Maike Finnern)

Den Handlungsbedarf im deutschen Bildungssystem nannte Finnern riesig: Sie erinnerte an die Themenbereiche Fachkräftemangel, Chancengleichheit, Bildungsfinanzierung und Tarifpolitik. „Viele Beschäftigte im Bildungsbereich fliehen in Teilzeitarbeit, um der persönlichen Überlastung zu entkommen.“ Das System befinde sich in einem Teufelskreis aus Überlastung durch Fachkräftemangel, umgekehrt speise der Fachkräftemangel die Überlastung.

Die Bürgermeisterin für Jugend, Schule und Demokratie der Stadt Leipzig, Vicki Felthaus (Bündnis 90/Die Grünen), verwies in ihrer Begrüßung auf das stadteigene Förderprogramm zur berufsbegleitenden Ausbildung von Erzieher*innen. Seit 2018 übernimmt die Stadt 95 Prozent der Kosten für jährlich 50 Auszubildende.

Ungleiches ungleich behandeln

Wer Chancengleichheit erreichen wolle, müsse „Ungleiches ungleich behandeln“, betonte Finnern. Deutschlands Schulen entließen jedes Jahr 50.000 Jugendliche ohne Abschluss. In den vergangenen beiden Pandemiejahren habe sich diese Zahl verdoppelt. Finnern forderte deutlich mehr Geld für die Bildung. „Allein der Investitionsstau in Kitas, Schulen und Hochschulen liegt über 100 Milliarden.“

Was das bedeutet, erläuterte die sächsische GEW-Vorsitzende Uschi Kruse. Die CDU habe Sachsen zu einem Billiglohnland gemacht. Ihre Politik des „Sparens um des Sparens Willen“ habe Spuren im Land hinterlassen: „Fehlender sozialer Zusammenhalt, schlechte Aussichten für Bildung sowie erhebliche Probleme mit Ausländerfeindlichkeit und rechter Politik.“

Ines Hartmann, die Kreisvorsitzende der GEW Leipzig, forderte die Delegierten auf, die Möglichkeiten des persönlichen Austausches zu nutzen: „Es ist wichtig, den Mitgliedern zu zeigen, dass wir ihre Anliegen aufgreifen.“

Der außerordentliche Gewerkschaftstag setzt inhaltlich den 29. Gewerkschaftstag fort, der wegen der Corona-Pandemie 2021 größtenteils online stattfand.

Links
  • Alles zum Gewerkschaftstag
  • Videos
  • Was ist der Gewerkschaftstag?