Zehn Minuten spricht Thomas Strobl darüber, was Baden-Württemberg so alles für Lehrkräfte und Schüler mache. Dass die Hälfte des Landesetats in Bildung fließe etwa, oder "noch nie so viele Lehrer eingestellt wurden wie im laufenden Jahr". Zehn Minuten also, dann wird der Landesminister für Inneres und Migration, der auch Vize-Vorsitzender der Bundes-CDU ist, plötzlich selbstkritisch: "Bei der Aus- und Fortbildung von jungen Menschen haben wir großen Handlungsbedarf!" Hier herrsche "Wildwuchs", ein Mangel, der nicht nur Spätstartern, sondern auch Migranten die Chance raube, anzukommen, im Beruf ebenso wie im Land und Leben. Problematisch, so Strobl, sei auch das "sehr unterschiedliche Bildungsniveau" der Geflüchteten: "Viele sind Analphabeten, das ist eine riesige Herausforderung für uns alle."
Herausgefordert fühlen sich etliche Delegierte aus mehreren Landesverbänden am Dienstagabend auf dem Gewerkschaftstag jedoch vor allem von der Abschiebepolitik in Baden-Württemberg, für die Strobl als Ressort-Chef verantwortlich ist. Rund 80 Kolleginnen und Kollegen protestieren vor der Bühne, auf der Strobl steht. "Keine Abschiebung nach Afghanistan!" haben sie auf ihre Plakate geschrieben. Die Migranten, sagen sie, von denen Strobl spricht, "das sind unsere Schüler".