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Streikbeteiligung auch am 8. Streiktag hoch

In vier Bundesländern haben am heutigen Mittwoch fast 5.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ihre Arbeit niedergelegt. 1.700 angestellte Lehrkräfte streikten in den Bezirken Köln und Münster, 1.000 Beschäftigte aus den Schulen und der Uni Halle versammelten sich in Halle und Haldensleben, über 1.000 Kolleginnen und Kollegen legten in mehreren Städten Thüringens ihre Arbeit nieder und 1.200 Beschäftigte nahmen an der Demonstration in Greifswald teil.

GEW-Verhandlungsführerin Ilse Schaad zeigte sich auf der mit 600 Streikenden größten NRW-Kundgebung in Köln kämpferisch: „Die Arbeitgeber sollten sich überlegen, ob sie bei ihrer Blockadehaltung bleiben. Wenn es keinen Tarifvertrag zur Lehrereingruppierung gibt, wird es auch keinen Frieden in den Schulen geben“, warnte Schaad. Es sei auf Dauer nicht hinzunehmen, begründete Schaad, dass ausgerechnet der Staat einer so großen Gruppe Beschäftigter den tariflichen Schutz verweigert.

Während der Streikkundgebung in Gelsenkirchen hob die nordrhein-westfälische GEW-Vorsitzende Dorothea Schäfer die gemeinsam mit den Schwestergewerkschaften ver.di und GdP getragenen Streikaktionen in der Tarifkampagne hervor: „Gemeinsam sind wir stark! Das gilt ganz besonders für diese Tarifauseinandersetzung. Es besteht Einigkeit, dass bei einem Tarifabschluss eine Entgeltordnung für Lehrkräfte unabdingbar ist“, sagte Schäfer.

Besonders groß war die Streikbeteiligung in Greifswald. Dort wurden heute rund 60 Prozent der Schulen im Einzugsbereich bestreikt. „Die Stimmung auf dem Platz ist einfach unglaublich!“, betonte Annett Lindner, Vorsitzende der GEW Mecklenburg-Vorpommern, auf der Kundgebung in Greifswald. „Das setzt ein deutliches Signal in Richtung Arbeitgeber. Immerhin stellen die Lehrkräfte im Land die größte Gruppe der Beschäftigten und haben ein Recht auf angemessene Bezahlung.“ Lindner zeigte sich auch über die Unterstützung aus der Bevölkerung erfreut. Insbesondere von Seiten der Eltern gebe es bisher nur positive Rückmeldungen. „Schließlich wissen gerade die Eltern, den Wert unserer Arbeit mit ihren Kindern zu schätzen“, betonte die Landesvorsitzende.

Erneut in den Streik traten auch die Kolleginnen und Kollegen in Sachsen-Anhalt. Bei der Kundgebung in Halle rief der GEW-Vorsitzende Sachsen-Anhalts, Thomas Lippmann, den 600 Streikenden zu: „Die GEW wird nicht länger hinnehmen, dass bei der Bezahlung der Lehrkräfte zum Himmel schreiende Ungerechtigkeiten fortgeschrieben werden.“ Er betonte, dass endlich ein Tarifvertrag für die Eingruppierung der Lehrkräfte her müsse.

Auch Thüringen steigt in die Streikaktionen ein

Torsten Wolf, Vorsitzender der GEW Thüringen, sagte in Ilmenau: „Gute Arbeit und gute Einkommen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder sind finanzierbar. Die politisch Verantwortlichen sind in der Pflicht, für die notwendigen Steuereinnahmen zu sorgen – doch sie verzichten auf viel Geld“. Allein in Thüringen würden Vermögensteuer, die Anhebung des Spitzensteuersatzes und der Erbschaftsteuer sowie die Einführung des Mindestlohns 1,2 Milliarden Euro Mehreinnahmen bringen, rechnete Wolf vor. „Dieses Geld wäre im Bildungsbereich gut investiert.“ In Thüringen fanden heute zum ersten Mal in dieser Tarifauseinandersetzung Warnstreiks statt, Schwerpunkt war Jena mit rund 600 Streikenden.

Die Warnstreiks werden auch am Donnerstag weitergehen. In drei Bundesländern sind Aktionen geplant: In Nordrhein-Westfalen (Duisburg, Düsseldorf, Essen, Wuppertal), Mecklenburg-Vorpommern (Region Rostock) und Sachsen-Anhalt (Salzwedel, Allstedt/Sangerhausen) wird zum Streik aufgerufen. Die dritte und letzte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder findet am 7./8. März in Potsdam statt.