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Strategien zur Qualifizierung Bildungsferner

Um mehr sogenannte bildungsferne Menschen erfolgreich für die Teilnahme an Weiterbildungen zu motivieren, muss es laut BIBB-Studie unter anderem mehr niederschwelligen Zugang zu zielgruppenspezifischen Angeboten geben.

Die sogenannte Weiterbildungsschere geht weiter auseinander: Während 2016 laut Adult Education Survey (AES) 68 Prozent der Akademikerinnen und Akademiker an Weiterbildung teilnahmen, war die Weiterbildungsbeteiligung bei Personen ohne anerkannten Berufsabschluss mit 34 Prozent nur halb so hoch. In einer Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) mit dem Titel „Strategien zur Qualifizierung Bildungsferner aus Anbietersicht“ werden nun Impulse benannt, die in Zeiten des Fachkräftemangels sowie der Automatisierung einfacher Arbeitsplätze die Weiterbildungsteilnahme steigern könnten. Dazu gehören:

  • Beratung, Information und Ansprache über Mittlerpersonen
  • niederschwelliger Zugang zu zielgruppenspezifischen Angeboten
  • staatliche einfach gestaltete Förderung
  • Anreiz, Perspektiven und Motivation konkret über das Angebot eines Arbeitsplatzes oder einer Beförderung
  • Coaching, Begleitung und Betreuung
  • Vernetzung und Kooperation

Dass es gelingen kann, Bildungsferne zu mobilisieren, zeigen laut BIBB Modellprojekte in Nordrhein-Westfalen. Als zukunftsweisend erwiesen sich dabei aufsuchende Bildungsformate in Kooperation mit Mittlerpersonen. Kommunale Stellen wie Bildungsbüros könnten den Aufbau und Erhalt von Kooperationsstrukturen zwischen den Weiterbildungseinrichtungen, den Mittlerpersonen und deren Institutionen im Bereich Bildung und Sozialarbeit, Betrieben der Region sowie den Kostenträgern unterstützen und koordinieren. Zudem sollte die Informationsarbeit grundsätzlich intensiviert werden, beispielsweise durch milieuspezifische Imagekampagnen in sozialen Medien. Die Weiterbildungsmaßnahmen selbst sollten niederschwellig und praxisnah angelegt, in Kleingruppen durchgeführt und von sozialpädagogischer Betreuung und Lernbegleitung flankiert werden.

Die Bundesfachgruppe Erwachsenenbildung betont, dass die beschriebenen Handlungsfelder weitestgehend in der Position der GEW zur Beratung sowie in der Forderung von GEW und ver.di nach einem Bundesweiterbildungsgesetz mit einer systematischen Weiterbildungsförderung aufgingen.

Weitere Themen im Infoblatt Weiterbildung im April 2018:

  • Betroffenheit sozialversicherungspflichtig Beschäftigter vom Ersatz durch Computer bzw. computergesteuerter Maschinen – „Substituierbarkeitspotenziale“ gestiegen
  • Geflüchtete auf dem Weg in Ausbildung