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Elternbefragung zum Girls'Day und Boys'Day

Stereotype Vorstellungen bei der Berufswahl der Kinder

Schülerinnen und Schüler bekommen Geschlechterklischees bei der Studien- und Berufswahl schon zu Hause mit. Laut einer Umfrage sehen Eltern ihre Söhne in technischen und ihre Töchter in künstlerischen oder kreativen Berufen.

Unter den vorstellbaren Tätigkeitsbereichen für die berufliche Zukunft der eigenen Kinder zeigen sich unterschiedliche und eher geschlechterstereotype Präferenzen für Töchter und Söhne. (Foto: Pixabay / CC0)

Eltern haben stereotype Vorstellungen über ihre Kinder bei technischen und kreativen Berufen. Selbst bei gleichen Schulleistungen können Eltern sich technische Berufe, IT und Informatik für ihre Töchter signifikant seltener vorstellen als für ihre Söhne. Andersherum können sich Eltern ihre Söhne schlechter als ihre Töchter in künstlerischen Berufen vorstellen, selbst bei ähnlichen Leistungen im Fach Kunst. Das ist ein Ergebnis einer Befragung des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit, die um die Aktionstage Girls'Day und Boys'Day 2022 unter 1.599 Eltern mit Kindern zwischen 10 und 20 Jahren geführt wurde.

Zwei von drei Eltern orientieren sich in ihren Bewertungen der Fähigkeiten ihrer Kinder den Angaben zufolge an den Schulnoten – und die sind in der Informatik bei Mädchen und Jungen gleich (Durchschnittsnote: 2,1). Bei den Töchtern denkt jedoch jedes fünfte Elternteil (21 Prozent), dass die Schülerin zu gut bewertet worden und ihre eigentlichen Fähigkeiten schlechter seien als die Schulnote. Das sind mehr als doppelt so viele wie bei den Elternteilen von Söhnen (9 Prozent).  

„Geschlechterstereotype sind nach wie vor eine große Herausforderung, wenn es um Chancengleichheit bei der Berufswahl geht.“ (Frauke Gützkow)

GEW-Vorstandsmitglied Frauke Gützkow, verantwortlich für Frauen- und Geschlechterpolitik, kommentierte: „Geschlechterstereotype sind nach wie vor eine große Herausforderung, wenn es um Chancengleichheit bei der Berufswahl geht. Das spiegeln Jahr für Jahr die Statistiken zu den beliebtesten Ausbildungsberufen und Studienfächern wider. Wie viel Eltern dazu beitragen, wenn sie die Kompetenzen und Interessen ihrer Töchter und Söhne unterschiedliche einschätzen, zeigt die aktuelle Elternbefragung des Kompetenzzentrums. Sie ist auch für Lehrerinnen und Lehrer und Pädagoginnen und Pädagogen eine wichtige Lektüre, wenn sie mit den Jugendlichen Berufs- und Studienwahl bearbeiten.“

Eltern bevorzugen akademische Berufe 

Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, präferieren Eltern für ihre Kinder akademische Berufe gegenüber Ausbildungsberufen. Sehr schlecht schneiden Pflegeberufe ab: Ausschlaggebend sind hier aus Sicht der Eltern vor allem die schwierigen Arbeitsbedingungen in Kombination mit unzureichender Bezahlung. 

2023 finden die Aktionstage Girls'Day und Boys'Day für eine klischeefreie Berufs- und Studienwahl am 27. April statt. 

Die Elternbefragung ist ein Forschungsvorhaben des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Institut für Erziehungswissenschaft.