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Tarifrunde 2022: Sozial- und Erziehungsdienst Kommunen

Sozial- und Erziehungsdienst aufwerten!

Am 25. Februar werden die Verhandlungen für den nächsten Schritt zur Aufwertung des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes (SuE) wieder aufgenommen. Es geht um die Eingruppierung der rund 250.000 Beschäftigten.

Die gewerkschaftlichen Forderungen in der anstehenden Tarifrunde spiegeln die fachlichen und politischen Diskussionen der vergangenen Jahre wider.

Nach der großen Aufwertungsrunde 2015 sollte die Eingruppierung der SuE-Beschäftigten ab Sommer 2020 erneut verhandelt werden. Ein erstes Vorgespräch hatte bereits im März 2020 stattgefunden, die Verhandlungen wurden dann aber pandemiebedingt umgehend wieder ausgesetzt. Seitdem ist Pause. Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben die Zeit genutzt, um die Forderungen für den nächsten Schritt zur Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes noch einmal zu aktualisieren und zu erweitern. Die SuE-Sonderregelungen im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) sind mit Wirkung zum 31. Dezember 2021 gekündigt. Die Verhandlungen werden am 25. Februar 2022 wieder aufgenommen.

Um welche Beschäftigten geht es?

Die Tarifverhandlungen betreffen etwa 250.000 Beschäftigte in kommunalen Kitas, von denen die Mehrheit Erzieherinnen und Erzieher sind. Hinzu kommen Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sowie Sozialpädagoginnen und -pädagogen, die in Jugendhilfe, Sozialarbeit und Beratung arbeiten. Auch zahlreiche Heilpädagoginnen und -pädagogen sowie die Beschäftigten in der Behindertenhilfe, in Wohnheimen und in der Betreuung und Begleitung gehören dazu.

Seit mittlerweile knapp drei Jahrzehnten gilt zwischen ver.di (und der Vorgängergewerkschaft ÖTV) und der GEW eine Kooperationsvereinbarung für die Tarifarbeit im öffentlichen Dienst. Nach dieser liegt die Verhandlungsführung (außer bei Lehrkräften) bei ver.di. Die gewerkschaftlichen Forderungen spiegeln die fachlichen und politischen Diskussionen der vergangenen Jahre wider.

Die wichtigsten Forderungen

  • Verbesserung der Eingruppierung für Erzieherinnen und Erzieher, Kinderpflegerinnen und -pfleger, Sozialassistentinnen und -assistenten sowie für Beschäftigte im Bereich (Schul-)Sozialarbeit;
  • Arbeitsplatzbeschreibungen, die die pädagogischen Tätigkeiten im offenen Ganztag darstellen. Nur damit ist eine Aufnahme in die Entgeltordnung der S-Tabelle möglich.

Damit mehr Kolleginnen und Kollegen bereit sind, eine Leitungstätigkeit zu übernehmen, will die GEW neue Eingruppierungsregelungen schaffen und bereits bestehende verbessern:

  • Schaffung weiterer Merkmale ab Entgeltgruppe (EG) S 17 für Tätigkeiten in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und in der Leitungstätigkeit;
  • Anpassung der Eingruppierung der Kita-Leitungen entsprechend den Anforderungen;
  • Stellvertretende Leitungen verbindlich vorsehen und Festlegung der Mindesteingruppierung in die EG S 11a.

Außerdem sollen unter anderem die Schulassistenzen/-begleitungen sowie weitere Assistenztätigkeiten entsprechend den Anforderungen, die an sie gestellt werden, eingruppiert werden. Eine Liste mit allen -Forderungen und Erwartungen ist auf der GEW-Website zur Kampagne „Wir sind die Profis“ zu finden.

Der Sozial- und Erziehungsdienst hat echte Wertschätzung und damit eine Aufwertung verdient. Deshalb sind die GEW und ihre Mitglieder Teil dieser wichtigen Tarifrunde zur Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes.

Aufwertung braucht gute Rahmenbedingungen.

Es ist notwendig, dass sich nicht nur die tariflichen Regelungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst verbessern. Nur wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen, ist die Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes komplett. Deshalb diskutiert die GEW mit Politikerinnen und Politikern die Fragen für ein echtes bundesweites Kita-Qualitätsgesetz und die Entwicklung hin zu hochwertigen Ganztagsschulen mit einer starken Schulsozialarbeit. Die GEW setzt sich für die Weiterentwicklung einer fachlich fundierten, praxisnahen und tariflich bezahlten Ausbildung staatlich anerkannter Erzieherinnen und Erzieher ein.

Die GEW als Bildungsgewerkschaft hat gute Antworten und Ideen auf diese Fragen. Denn eins ist klar: Eine Medaille hat immer zwei Seiten: gute Bezahlung und gute (Arbeits)Bedingungen. Die GEW kann beides.