Protest gegen Geringschätzung des Lehrerberufs
Am Valentinstag blieben die meisten Schulen in Slowenien geschlossen. Rund 40.000 Lehrkräfte waren dem Streikaufruf der slowenischen Gewerkschaft für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SVIZ) gefolgt, um von ihrer Regierung mehr Investitionen in Bildung und eine bessere Bezahlung von PädagogInnen und WissenschaftlerInnen zu fordern. Auch Hochschulen und Kindergärten waren von dem Ausstand betroffen. Die Streikenden verlangen eine Anhebung der Lehrergehälter um durchschnittlich zehn Prozent. "Wir sind hier, um das Recht auf eine qualitativ hochwertige öffentliche Bildung zu verteidigen und gegen die Geringschätzung unserer Professionen zu protestieren“, erklärte SVIZ-Generalsekretär Branimir Štrukelj vor etwa 20.000 Menschen auf einer Protestkundgebung in der Hauptstadt Ljubljana.
Berechtigte Forderungen
Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe und ihr Stellvertreter Andreas Keller hatten sich in einem Brief an Štrukelj und seine Gewerkschaft solidarisch mit den Forderungen der SVIZ erklärt: „Die Lehrergehälter in Slowenien liegen nicht nur unter dem OECD-Durchschnitt, sie sind auch niedriger als die Gehälter vergleichbarer Berufe in Slowenien. Daher ist es nur fair, eure Regierung an ihre Verantwortung zu erinnern, in Bildung zu investieren, den Status von Lehrkräften zu stärken und den Lehrerberuf attraktiver zu machen, indem die Lehrergehälter erhöht und die berufliche Entwicklung der Lehrer verbessert werden. Eure Forderungen sind berechtigt und angemessen. Wir wünschen euch viel Erfolg für euren Streik am 14. Februar 2018.“
Gewerkschaften machen Druck
Im Juni 2018 sind Wahlen in Slowenien und die aktuelle Mitte-Links-Regierung steht unter starkem Druck der Gewerkschaften. Bereits im Vormonat hatten rund 30.000 Angestellte des öffentlichen Dienstes einen Tag lang für bessere Bezahlung gestreikt. Die Regierung stellt sich stur und beziffert die Lohnforderungen der Gewerkschaften auf fast 1 Milliarde Euro. Dies sei inakzeptabel und würde die geplante Haushaltskonsolidierung gefährden. Die Regierung will das Jahr 2018 mit einem Haushaltsüberschuss von 0,4 Prozent zu beenden, gegenüber einem Defizit von rund 0,8 Prozent im letzten Jahr. Slowenien, das 2013 nur knapp an einem internationalen Rettungspaket für seine Banken vorbeigeschrammt war, rechnet in diesem Jahr mit einem robusten Wirtschaftswachstum von 3,9 Prozent gegenüber 4,4 Prozent im Jahr 2017. SVIZ hat für den Fall, dass die Regierung nicht einlenkt und ein akzeptables Angebot vorlegt, für den 14. März bereits einen weiteren Streiktag angekündigt.