Fotos: Vivian Breucker
„¿Y, te gusta nuestro pais?“ – „Und? Gefällt dir unser Land?“ – Immer wieder wurde mir diese Frage während der sechs Jahre Aufenthalt gestellt und die Antwort darauf fiel mir immer leicht und schwer zugleich. So vielfältig wie der Andenstaat selbst sind auch meine Eindrücke von Ecuador, die ich in der Zeit von diesem Land, der Stadt Quito, der Deutschen Schule und den Menschen, denen ich hier begegnet bin, gesammelt habe.
Faszinierende Vielfalt
Die „Costa“, die „Sierra“ und der „Oriente“ und die Galapagos-Inseln sind faszinierende Reiseziele. Sie bieten die Möglichkeit, auf nahem Raum in ganz unterschiedliche Welten einzutauchen und ganz unterschiedliche Landschaften, Klimazonen, Pflanzen und Tiere kennen zu lernen – und das alles in „Wochenendnähe“. Diese Vielfalt auf kleinstem Raum bezieht sich aber nicht nur auf die Landschaft, sondern auch auf die unterschiedlichen Kulturen, die hier vorzufinden sind. Ecuador ist ein multinationales, multiethnisches und multikulturelles Land. Rund 15 Mio. Einwohner hat der kleine Andenstaat und die Bevölkerungszahlen steigen stetig. Der größte Teil sind Mestizen, oft europäischer Abstammung, daneben gibt es Indigenas, Mulatten und Afroamerikaner. Diese Mischung bietet aufgeschlossenen Menschen ein spannendes Potpourri an neuen Kulturen.
Herkunft und Hautfarbe
Die Vermischung verschiedener Ethnien geht aber häufig mit einer kulturellen Transformation vom Indigena zum Mestizen einher, die man als „blanqueamiento“ (Weißwerdung) bezeichnet und oftmals die Ecuadorianer von ihrer ursprünglichen Identität entfremdet. Seinen Ursprung hat dieses Problem in der unfreiwilligen und traumatischen Hispanisierung und die gegenwärtigen Auswirkungen dessen sind, dass in Ecuador – vereinfacht dargestellt – die Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Schicht noch immer durch die Hautfarbe dargestellt wird. Dieses Identitätsproblem wird immer wieder deutlich, auch in der Schule. Während meines Aufenthaltes haben die meisten unserer SchülerInnen bei einer Umfrage des Ministeriums für Erziehung als Hautfarbe „weiß“ angegeben, obwohl sie in der Mehrheit Mestizen der Oberschicht sind. Dies zeigt meiner Meinung nach die noch immer bestehenden rassistischen Vorurteile gegenüber Mestizen und die fehlende Wertschätzung der eigenen Kultur.
Unterschiedliche Lebenswelten
Ecuador ist leider in den letzten Jahren gefühlt immer unsicherer geworden, was sich insbesondere als Frau stark auf meine Lebensqualität und Bewegungsfreiheit ausgewirkt hat. Nichtsdestotrotz ist die Lage relativ ruhig, wenn man bedenkt, dass ein großer Teil der Bevölkerung unter dem Existenzminimum lebt und der Wohlstand so ungleich verteilt ist. Der Reichtum einer vielfältigen, unglaublich fruchtbaren Natur und die bittere Armut vieler Menschen stehen im südamerikanischen Ecuador im schmerzhaften Widerspruch zueinander.
Dieser Kontrast findet sich auch in Quito. Schon räumlich bedingt teilt sich Quito in den armen Süden und in den wohlhabenderen Norden, in dem ich gelebt habe. Die Schule befindet sich im „reichen“ Cumbaya, einem etwas tiefer gelegenen Nachbartal. Beruflich und wohnlich habe ich mich demnach im privilegierten Teil Ecuadors, in dem man sehr gute Lebensbedingungen vorfindet, bewegt. Durch meinen Sport „Capoeira“ und meinen Wohnort „Bella vista“ habe ich aber auch Zugang zum weniger privilegierten Bevölkerungsteil gehabt und hatte so die Möglichkeit, beide Lebenswelten in meinen Alltag zu integrieren, was sehr bereichernd, aber auch nicht immer ganz einfach gewesen ist.
Bewusstsein für die Entwicklung Ecuadors fördern
Eine gebildete Mittelschicht ist in Ecuador nach meinen Erfahrungen schwer zu finden, vielleicht auch, weil scheinbar viele fleißige, gebildete Menschen das Land verlassen, weil sie nicht glauben, dass sie in ihrer Heimat eine Chance haben. Verständlich, aber traurig, denn Ecuador braucht gerade diesen Teil der Bevölkerung so dringend, da meiner Meinung nach gerade sie die Entwicklung ihres Landes auf der Basis der eigenen Kultur weiter vorantreiben könnten.
Aus diesem Grund wollte ich an der Deutschen Schule arbeiten. Ich wollte den Schüler/innen während ihrer Schullaufbahn neben fachlichen Qualifikationen auch ermöglichen, ein Bewusstsein für ihr Land zu entwickeln, welches Ihnen die aktive Beteiligung an dessen Entwicklung in eigener kultureller Verantwortung ermöglicht.
Sie sollten ein kritisches Denken und einen Blick für die Schönheit und für die Probleme ihres Landes entwickeln. Gleichzeitig wollte ich sie aber auch bei ihrem Identitätsfindungsprozess begleiten, damit sie eventuell nach einer guten Ausbildung dem Land mit allen Kräften zur Verfügung stehen, um die Situation im Land zu verbessern, damit Ecuador, das schon heute eine Reise wert ist, nicht nur für Reisende und die wohlhabenden Ecuadorianer attraktiv ist, sondern für die ganze Bevölkerung.
Indirekte Kommunikation verstehen
Ecuador ist eine High-Kontext-Kultur, d.h. der Kontext ist wichtiger als das gesprochene Wort, wie es z.B. in Deutschland von Bedeutung ist. Daher kann es zwischen Deutschen und Ecuadorianern schnell zu Missverständnissen kommen. Auch wird in Ecuador, anders als in Deutschland, ein eher indirekter Kommunikationsstil gepflegt. Grundsätzlich ist Harmonie und Höflichkeit wichtiger als die Wahrheit, und Kritik wird eher in Witz oder Ironie verpackt, oder ganz vermieden. Offene Kritik wird kaum geübt und eher durch Zwischentöne geäußert, die wir oft überhören. Unsere direkte Kritik und Korrektur z.B. von Fehlern wirkt oft einschüchternd, was insbesondere im Unterricht zu berücksichtigen ist.
Grundsätzlich hat das gesprochene Wort ein geringeres Maß an Verbindlichkeit. Oft bekommt man auch auf Einladungen nur verhaltene Zu- und Absagen, selten ein klares Nein. Auch die Zuverlässigkeit öffentlicher Institutionen ist weniger verbindlich. Was für uns erst einmal ungewohnt ist, ermöglicht gleichzeitig ein hohes Maß an Spontanität und Flexibilität.
Grundsätzlich ist der Glaube an eine objektive Wahrheit viel weniger verbreitet als in Deutschland. Oft werden auch andere Denkkategorien berücksichtigt, die weniger auf Fakten und Eindrücken beruhen. Insgesamt ist die Beziehungsebene wichtiger als der Inhalt und Beruf und Privatleben werden grundsätzlich nicht so strikt voneinander getrennt. Humor ist auch beruflich wichtig.
Im Unterricht wird viel Wert auf Lob gelegt
Ecuadorianer halten meist längere Redebeiträge und auch die Pausen innerhalb eines Redebeitrags sind größer. Das ist wichtig, weil wir das oft als Gesprächsende verstehen und somit „ins Wort fallen“. Gesprächsbeiträge orientieren sich vielfach an der Betriebshierarchie. Männer haben meist höhere Redeanteile als Frauen.
Allgemein scheint das Sprachempfinden in Ecuador feiner, Deutsche und auch Spanier z.B. werden oft als „derb“ empfunden. Ecuadorianer freuen sich sehr, wenn man ihre Sprache spricht, egal wie und Small-Talk ist grundsätzlich erwünscht. Insgesamt werden viele Floskeln benutzt (Hallo, wie geht es dir? – man erwartet keine ehrliche Antwort) und man grüßt sich häufig mehrmals, wenn man sich öfter am Tag über den Weg läuft.
Im Ecuadorianischen Spanisch sind die Quechua-Einflüsse groß. Es werden viele Diminutive (Unterschriftchen, Papierchen etc.) gebraucht und es wird UNENDLICH viel mehr gelobt als im Deutschen (wichtig im Unterricht). In der Regel duzt man sich auch: Eltern der Schüler duzen Lehrer. Duzen nimmt jedoch meiner Erfahrung nach nichts von dem Respekt, den man LehrerInnen grundsätzlich erst einmal entgegen bringt.
Küsschen zur Begrüßung
Die Betonung im ecuadorianischen Spanisch ist variationsreicher als im Deutschen, wodurch die Betonung der Deutschen oft als monoton empfunden wird, d.h. man muss im Unterricht besonders auf Stimmvariation achten. Ironie, wie wir sie im Deutschen einsetzen, wird meiner Erfahrung nach selten verstanden und als verletzend empfunden. Grundsätzlich bin ich oft auf sehr private Dinge angesprochen worden, z.B. im Taxi: Hast du Kinder? Bist du verheiratet?, wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass wirklich private Dinge, insbesondere Probleme, im Familienkreis bleiben.
Auch nonverbal kommunizieren Ecuadorianer oft anders: Grundsätzlich pflegt man mehr Körperkontakt, wobei insbesondere unsere weibliche unbedarfte Körpersprache auch als Aufforderung missverstanden werden kann. Kennt man sich, küsst man sich zur Begrüßung neben der Wange in die Luft, auch Eltern von SchülerInnen küssen LehrerInnen.
Gesten sorgen ebenfalls für Verwirrung, so gibt es eine Geste, die in Ecuador „komm her“ bedeutet, auf uns jedoch eher wie „geh weg“ wirkt. Auch werden z.B Größenangaben für Tiere mit flacher Hand angegeben (wie Größenangaben in Deutschland grundsätzlich), für Menschen mit aufgestellter Hand.
Traditionelle Sitten und christliche Wertvorstellungen
Insgesamt ist das Andenhochland ein christlich geprägter Landstrich, bei dem die Familie bzw. die Gemeinschaft im Mittelpunkt steht. Man ist grundsätzlich eher beziehungs- statt sachorientiert. Daher ist es auch wichtig, mit wem man Beziehungen pflegt und wen man kennt. Ordentlich angezogen zu sein ist eine Form von Respekt und insgesamt sind traditionelle Sitten und Gebräuche wichtig.
Die Natur dient als Inspirationsquell, der Mythologie und des Aberglaubens. Man ist insgesamt eher ereignisorientiert, spontan und flexibel. Das Leben orientiert sich in der Regel nicht an der Uhr sondern an Ereignissen. Es ist immer wichtiger im Augenblick präsent zu sein, als Zeit zu sparen und das bedeutet eben auch oft, das man zu Veranstaltungen kommt, wenn es äußere Ereignisse ermöglichen, obwohl man auch anerkennt, dass man in einigen Bereichen nach der Zeit strukturiert arbeiten muss.
Gleichberechtigung setzt sich nur zögerlich durch. Doch der Einfluss der Industrienationen verändert rasant die Kultur. Insgesamt ist man Hin-und Hergerissen zwischen dem Bewahren und dem neuen Konsum.
Gute Rahmenbedingungen für den Unterricht
Die Deutsche Schule Quito befindet sich auf einem großzügigen, schön bepflanzten Gelände des Vorortes Cumbaya in spektakulärer Bergkulisse. Nicht selten begrüßte mich der Cotopaxi auf meinem Weg zur Arbeit, wenn ich aus den morgendlichen Wolken Quitos ins Tal fuhr. Die Sonne und die Kolibris taten ihr Übriges, damit man gut gelaunt zur Schule kommen kann.
Aber nicht nur das Gebäude und die Umgebung waren angenehm, auch die Schüler/innen, Kolleg/inn/en und Mitarbeiter/innen der Deutschen Schule trugen sehr zu einer freundlichen Atmosphäre bei. Hier merkte man, dass die Schule nicht nur Arbeitsstätte, sondern auch Lebensraum ist, an dem man viel Zeit verbringt und Freunde findet. Man kennt sich, innerhalb der eigenen Sektion – zumindest vom Sehen.
Die DSQ besteht aus Kindergarten, Grundschule (Primaria) und einem gymnasialen Zweig, der Sekundaria, in den Haupt- und Realschule integriert sind. Das „Duale System“, welches sich an die Sekundaria anschließt, ist unserer Berufsschule ähnlich.
Familiäre Atmosphäre
Zur Zeit meines Aufenthalts in Ecuador wurden an der DSQ ca. 1.600 Schüler/innen unterrichtet, davon ca. 900 im gymnasialen Bereich, in dem ich tätig war. Hier werden u.a. ecuadorianische und deutschsprachige Kinder gemeinsam unterrichtet, eine multikulturelle Begegnung, die mir persönlich viel Freude bereitet hat.
Im gymnasialen Zweig gibt es bis zur neunten Klasse eine rein deutschsprachige Klasse (DK), drei nationale Klassen mit Deutsch als Fremdsprache und einen nationalen Zweig mit Deutsch im Fachunterricht (DFU), in welchem besonders sprachbegabte ecuadorianische Kinder zusammen gefasst werden, um sie ab der 10. Klasse in den deutschen Zweig zu integrieren. Die ehemalige DF- und die ehemalige DK-Klasse werden dann gemischt und gemeinsam zum Abitur und zum Bachillerato geführt.
Die Unterrichtsgebäude sind weitläufig, die Klassenräume hell. Da die Schüler/innen meist seit dem Kindergarten die Schule besuchen, kennen sie sich untereinander und die meisten Lehrer/innen gut, wodurch - trotz der Größe - eine familiäre Atmosphäre entsteht. Unterstützt wird dies durch das bis zum Abitur/Bachillerato bestehende Klassensystem und die angenehme Klassengröße von durchschnittlich 25 Schüler/innen. Die DaF-Kurse enthalten meist nicht mehr als 12 Schüler/innen.
Schuleigenes Theater
Es ist in der Regel auch immer eine helfende Hand zur Stelle, sei es bei verwaltungstechnischen oder auch bei ganz praktischen Arbeiten, wie dem Anbringen eines Nagels. Die wachsenden Schülerzahlen machen jedoch weitere Ausstattungsanforderungen nötig. Auch neuere pädagogische Studien bringen den „Raum als dritten Pädagogen“ ins Spiel (z.B. die Dokumentation "Der Raum ist der Dritte Pädagoge" von Reinhard Kahl), was meines Erachtens nach bisher noch zu wenig Berücksichtigung fand.
Als Deutschlehrerin freute ich mich besonders über das schuleigene Theater, das in Zusammenarbeit mit dem „Teatro Sucre“, einer der wichtigsten kulturellen Institutionen der Stadt, ein reichhaltiges Kulturprogramm bot, auch für selbst organisierte Veranstaltungen, wie z.B. zum 3. Oktober. Viele der Theateraufführungen, Dichterlesungen und Filmabende ließen sich hervorragend in den Unterricht integrieren.
Diese kulturellen Veranstaltungen bieten auch die Möglichkeit, dass sie durch Schüler/innen bzw. vielleicht sogar durch Einzelne der gesamten Schulgemeinschaft gruppenübergreifend (Lehrer, Schüler, Eltern, Servicekräfte, Verwaltungsangestellte, Künstler etc.) selbst gestaltet werden, um mehr Beteiligung der Schulgemeinschaft an gemeinschaftlichen kreativen Prozessen und mehr Integration zu ermöglichen.
Im Sinne des Konzepts der „Education Cities“ könnte die DSQ ihren Wirkungskreis auch über das Theater hinaus auf den Einbezug der Umgebung ausweiten. Vernetztes Erziehen und Lernen vor Ort zielt auf eine optimale Kooperation und Kombination von Bildungsträgern und -unterstützern in einer begrenzten Region für lebenslanges Lernen, und Schüler/innen könnten so weniger in einer geschützten Blase ohne anderen Kontakt als zu Elternhaus und DSQ aufwachsen.
Mein Unterrichtseinsatz
Als Gymnasiallehrerin war ich als DaM-, DaF-, Ethik- und Klassenlehrerin in den Klassen 7-12 eingesetzt (I. – VI. Kurs). In jedem Jahr war ich gleichermaßen an der Durchführung der Lernstandserhebungen in DaM, des Sprachdiploms I und II und der mündlichen wie schriftlichen Abiturprüfungen im Fach Deutsch beteiligt. Dass ich jeweils in den IV. Kursen eingesetzt worden bin, einmal sogar als Klassenlehrerin, hat mich sehr gefreut, da dies eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe ist, denn in diesem Kurs steht die Integration der nationalen Schüler/innen in den DI-Zweig im Vordergrund, was eine besondere pädagogische Herausforderung ist und mir als Pädagogiklehrerin große Freude bereitet. Dazu kommt die besondere Aufgabe, im Ausland lebende deutschsprachige und ecuadorianische Schüler/innen an ein nahezu muttersprachliches Deutsch-Niveau heranzuführen und auf das Abitur vorzubereiten, was mich auch als Germanistin gereizt hat.
Die Leitung der Fachschaft Ethik hatte ich seit 2006/07 übernommen. Mitglied in der Steuergruppe (Arbeitsgruppe für das PQM der DSQ) war ich von 2007/08-2010/11. Zeitgleich begann auch meine Aufgabe als Koordinatorin der schulinternen Fortbildungen (SchiLF-Ko), die ich seitdem noch weiter ausgebaut und professionalisiert habe, auch über den Schulrahmen hinaus (s.u.). Zusammen mit Herrn Krämer leitete ich seit 2009 die interkulturellen Fortbildungen für die neuen Lehrkräfte der DSQ und der Region 4. In Zusammenarbeit von SchiLF und PQM, dessen Leiter Herr Krämer lange war, haben wir auch das Pädagogische Kino ins Leben gerufen, wo durch kurze Impulse (Filme oder auch Vorträge) den Schulmitgliedern die Möglichkeit zu Diskussion und Gedankenaustausch gegeben wurde.
Schulinterne Fortbildung
Die Fachschaftsarbeit, die Steuergruppen- und Fortbildungstätigkeit boten neben der Möglichkeit, das Schulleben aktiv mitgestalten zu können, eine einmalige Möglichkeit mit ecuadorianischen und anderen lateinamerikanischen Kollegen zusammenzuarbeiten. Hierbei habe ich in den sechs Jahren viele gewinnbringende Erfahrungen sammeln können, die mich beruflich wie auch persönlich sehr bereichert haben und die ich nicht missen möchte.
Vor ganz neue und andersartige Aufgaben stellte mich die übertragene Funktion der schulinternen Fortbildungskoordinatorin. Hierbei war es meine Aufgabe, ein schulinternes Fortbildungskonzept für die Deutsche Schule zu entwickeln, das unserem Schulprofil, dem Fortbildungsbedarf der einzelnen Lehrer/innen, der DSQ und den Maßstäben des PQM gerecht werden sollte. Des Weiteren umfasste der Aufgabenbereich die Planung von Fortbildungen, ihre Evaluation sowie die Multiplikation und Dokumentation der Ergebnisse. Um eine Nachhaltigkeit zu garantieren. Hierbei war eine enge Zusammenarbeit mit dem ReFoKo wichtig. Außerdem stand ich den Lehrer/inne/n und Fachleiter/inne/n als Ansprechpartnerin in Fortbildungsfragen und der Schulleitung als Kooperationspartnerin in der Fortbildungsplanung zur Verfügung.
Mit der Unterstützung der Schulleitung und Herrn Wicke organisierte ich das nun regelmäßig stattfindende SchiLF-Ko-Treffen, wo wir SchiLF-Kos uns zusammen mit den ReFO-Kos und dem Prozessberater austauschten und gegenseitig fortbildeten, was mir neben dem überschulischen professionellen Austausch auch viele bereichernde Einblicke in andere Deutsche Schulen ermöglicht hat.
Bindeglied zwischen Schule und Wissenschaft
Da die Aufgaben für die SchiLF-Ko immer mehr wurden, haben wir die Stelle zum Team erweitert und konnten ein Team aus einer nationalen und einer deutschen Lehrkraft aus verschiedenen Sektionen der Schule bilden, was ich als große Bereicherung empfinde. So können kulturell unterschiedliche Bedürfnisse und Berufserfahrungen bei der Planung besser in den Blick genommen werden. Außerdem hatten wir uns die Zuständigkeiten aufgeteilt: Eine nationale Ansprechpartnerin war für den Kindergarten und die Grundschule zuständig, ich für die Sekundaria und das Systema Dual, auch das erhöhte die Effizienz der Arbeit, weil wir Informationen in unseren jeweiligen Abteilungen besser transportieren konnten.
Diese vielfältige, spannende und interessante Aufgabe hat mir sehr viel Spaß gemacht und mir auch bereits viel Gelegenheit zur beruflichen wie persönlichen Weiterentwicklung (s.u.) gegeben. Durch die vielfältig administrative Arbeit bleibt jedoch wenig Möglichkeit innovative Ideen und Impulse in die Schule hineinzutragen. Ich sehe in der Funktion des SchiLF-KOs auch ein Bindeglied zwischen Schule und aktueller Wissenschaft. Als SchiLF-Ko könnte man sich auch gut um den neuen Forschungsstand zur Lern-, Unterrichts- und Schulforschung kümmern. Hier könnte man sich ganz konkret zu den für die Schule interessanten Bereichen, z.B. die bei den internen und externen Schulevaluationen herausgefundenen Schwachstellen, informieren und Impulse und konkrete Fortbildungsangebote machen. Hierbei ist es meiner Meinung nach wichtig auch auf sich spontan ergebende Fortbildungsmöglichkeiten reagieren zu können. Ich selbst habe meine Aufgabe so verstanden und dadurch sehr viele Impulse bekommen. Leider wurde meiner Meinung nach insgesamt an der Schule mehr Wert auf den administrativen Teil der Aufgabe gelegt, was ich sehr bedauerte.
Konzeptentwicklung
Für den SchiLF-Bereich sollte ich zunächst ein Konzept für die DSQ entwickeln, was aufgrund meiner mangelnden Erfahrung im Bereich Projektmanagement nicht ganz einfach war. Es hat einige Zeit persönlicher Einarbeitung gedauert, bis ich mir das nötige Wissen beschafft hatte, was dann aber später von Erfolg gekrönt war und mich sehr zur Weiterarbeit in diesem Bereich motivierte. Das Konzept wurde später dann sogar an anderen deutschen, aber auch nationalen Schulen als Grundlage eingesetzt und weiter entwickelt.
Eine Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen KollegInnen über die eigene Schule hinaus auch zusammen mit dem Prozessbegleiter und den Refokos war ein weiterer sehr spannender Arbeitsbereich. Die Zusammenarbeit mit ReFo und dem Ressourcenzentrum haben wir dann sogar strukturell gefestigt und es auch in Bezug zum Fünfjahresplan 12/17 der Schule gesetzt, um die Fortbildungen zu systematisieren und die Nachhaltigkeit zu sichern.