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Schwierige Tarifverhandlungen - Berlitz bietet Mini-Gehaltserhöhung

In den letzten Jahren haben die Berlitz-Beschäftigten drastische Gehaltseinbußen hingenommen, um dem finanziell angeschlagenen Unternehmen aus der Krise zu helfen und Entlassungen so weit wie möglich zu vermeiden. Nach der befristeten Absenkung der Gehälter für das Jahr 2011 hat das zur Folge, dass sich die Entgelte jetzt auf dem Niveau des Jahres 2009 befinden.

GEW-Position: Die Gehälter müssen dringend angehoben werden, um nicht noch weiter von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt zu werden.
Die wirtschaftliche Lage von Berlitz hat sich inzwischen stabilisiert. Dennoch droht für das Jahr 2012 ein leicht negatives Geschäftsergebnis. Die Aussichten für das nächste Jahr sind verhalten optimistisch. Vor diesem Hintergrund ist die GEW mit drei moderaten Forderungen in die Verhandlungen gestartet:

  • eine tabellenwirksame Lohnerhöhung von 4 %,
  • rechtssichere Neuregelung des Urlaubsanspruchs,
  • Anrechnung der Ausbildungszeit im Betrieb auf die Stufenzuordnung.

Die Forderung zur Lohnerhöhung orientiert sich an der allgemeinen Lohnentwicklung. Ziel der GEW ist es, einen weiteren Reallohnverlust zu vermeiden und damit die Solidarität der Beschäftigten in den letzten Jahren anzuerkennen.
Die Forderung zur Neuregelung des Jahresurlaubsanspruchs ergibt sich aus der aktuellen Rechtsprechung, die dazu führen könnte, dass der bei Berlitz nach Dauer der Betriebszugehörigkeit gestaffelte Urlaubsanspruch eine unzulässige Diskriminierung darstellt. Zudem sind die Urlaubsansprüche bei Berlitz mit 25 Tagen am Anfang niedriger als bei vielen vergleichbaren Arbeitgebern.
Eine Anrechnung von Ausbildungszeiten auf die Stufenzuordnung ist verbreitete Praxis bei vielen Arbeitgebern wie auch im öffentlichen Dienst.


Erste Verhandlungsrunde
Mit diesen Forderungen hat die GEW die Geschäftsführung von Berlitz zu Verhandlungen aufgefordert. Ein erstes Tarifgespräch fand am 14. Dezember 2012 in Frankfurt statt.
Die Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite gestalteten sich von Anfang an schwierig. Die Geschäftsleitung wies mehrfach auf die weiterhin schwierige wirtschaftliche Situation von Berlitz hin. Sie könne sich allenfalls eine erfolgsabhängige Einmalzahlung in der zweiten Jahreshälfte 2013 vorstellen. Nachdem die GEW es abgelehnt hatte, auf dieser Grundlage überhaupt weiter zu verhandeln, verbesserte sich das Angebot in kleinen Schritten.
Am Ende des Verhandlungstages legten die Arbeitgeber folgendes Angebot vor:

  • eine tabellenwirksame Lohnerhöhung ab dem 1. März 2013 um 0,7 %, sowie
  • eine Einmalzahlung zum 1. September 2013 in Höhe von 0,7 % des Jahreseinkommens.

Die Verhandlungskommission der GEW sah sich nicht in der Lage, dieser Mini-Gehaltserhöhung zuzustimmen und sie den Mitgliedern zur Annahme zu empfehlen.
Die Tarifkommission wird daher am 15. Januar 2013 den Verhandlungsstand beraten und entscheiden, ob sie das Angebot annimmt oder ablehnt.

In der Zwischenzeit sind die GEW-Mitglieder aufgefordert, der Verhandlungsführung und den Mitgliedern der Tarifkommission zu signalisieren, wie sie das Angebot bewerten. Dabei muss allen klar sein, dass allein am Verhandlungstisch kein wesentlich besseres Ergebnis erzielt werden kann.
Wer sich für eine Ablehnung ausspricht, muss auch bereit sein, den Forderungen der GEW durch Aktionen und Warnstreiks Nachdruck zu verleihen.