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„Schwarzer Freitag“ am Goethe-Institut

Für die Beschäftigten an den Goethe-Instituten in Deutschland ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Sie sind heute einem Protestaufruf der GEW gefolgt, um ihren Unmut über die verfehlte Personalpolitik des Goethe-Instituts zu demonstrieren.

Mit ihren Aktionen wollen die Beschäftigten auch der GEW den Rücken stärken, in den laufenden Tarifverhandlungen nicht nachzugeben. Der Vorstand des Goethe-Instituts hingegen will die Folgen der verfehlten Personalpolitik der letzten Jahre, die hauptächlich auf befristeten Honorarlehrkräften basierte, auf dem Rücken der Beschäftigten austragen und fordert weitere Opfer. Die GEW hatte daher für heute, 17. November 2017 an allen Goethe-Instituten in Deutschland zum „Schwarzen Freitag“ aufgerufen. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen sind dem Aufruf gefolgt. Sie sind in schwarzer Kleidung zur Arbeit gekommen, haben sich in den Pausen versammelt und ihre Forderungen auf Schildern und Transparenten kundgetan.

Seit Ende Januar diesen Jahres sind die Goethe-Institute im Inland in einer schweren Krise. Auslöser war eine Überprüfung der vielen Honorarverträge durch die Deutsche Rentenversicherung, die zu dem Ergebnis kam, dass es sich in fast allen Fällen um „Scheinselbständigkeit“ handelt. Dem Goethe-Institut drohen erhebliche Nachzahlungen. In der Folge wurden zunächst keine Honorarlehrkräfte mehr beschäftigt und zahlreiche Kurse abgesagt. Für die Festangestellten bedeutete das zusätzliche Belastungen und erhebliche Mehrarbeit.

Seit dem Sommer setzt das Goethe-Institut wieder Honorarlehrkräfte ein, doch zu schlechteren Bedingungen als zuvor. Sie dürfen unter anderem keine Prüfungen mehr durchführen und fühlen sich zu Lehrkräften zweiter Klasse degradiert. Neu eingestellte Lehrkräfte erhalten zudem nur befristete Verträge – die Zukunft ist ungewiss. Die Beschäftigten tragen jedoch weiterhin die Last der Krise.

In den Tarifverhandlungen fordert das Goethe-Institut die Unterrichtsverpflichtung zu erhöhen und freie Tage zu streichen. Dazu sagten die Kolleginnen und Kollegen heute in aller Deutlichkeit „NEIN“. „Für die Beschäftigten ist das Ende der Fahnenstange längst erreicht. Der Vorstand des Goethe-Instituts muss endlich einsehen, dass die Inlandsinstitute nur mit einer anderen Personalpolitik eine Zukunft haben. Die Priorität muss bei unbefristet und fest angestellten Beschäftigten liegen. Das werde ich am Montag in den Verhandlungen auch so vertreten“, erklärte GEW-Tarifexperte Daniel Merbitz den Protest.

Die GEW fordert:

  • Entfristung aller Vertragslehrkräfte und keine Befristungen „ohne Sachgrund“ mehr!
  • Weitere Neueinstellungen von Vertragslehrkräften!
  • Transparente Personalplanung!
  • Vorrang für reguläre Beschäftigung im Tarifvertrag regeln!
  • Demographie-Tarifvertrag für eine zukunftsfähige Personalpolitik! 
  • Gehaltserhöhungen aus dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) automatisch übernehmen!

Die GEW hatte den Vorstand des Goethe-Instituts bereits im Februar zu Gesprächen über Beschäftigungssicherung aufgefordert. Die Bildungsgewerkschaft macht sich für eine neue Personalpolitik stark, die überwiegend auf regulär im Arbeitsverhältnis beschäftigten Lehrkräften basiert. Am Montag, dem 20. November werden die Verhandlungen fortgesetzt.