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Prüfungen finden trotz Corona statt

„Schutz vor Infektionen nicht geklärt"

Die Kultusministerkonferenz hat beschlossen, dass Schulabschlussprüfungen weiter stattfinden. Das „Notabitur“ ist damit vom Tisch. Die GEW prangert Infektionsrisiken und mangelnde Chancengleichheit an.

Foto: pixabay.com / CC0

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erkennt an, dass die Kultusministerkonferenz (KMK) sich am Mittwoch auf eine gemeinsame Regelung und eine gegenseitige Anerkennung des Abiturs und anderer Abschlussprüfungen verständigt hat. Zugleich lehnt sie es jedoch ab, dass die Schulabschlussprüfungen trotz Corona-Krise weiterhin stattfinden sollen.

„Wir kritisieren, dass das Ziel, die Gesundheit der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler zu schützen, durch die Regelung nicht erreicht wird“, sagte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied Schule, in einer ersten Reaktion auf die KMK-Entscheidung am Mittwoch in Frankfurt a.M. „Offene Fragen wie der Schutz vor Infektionen sind nicht geklärt.“

„Zurzeit stehen die jungen Menschen (...) wegen der Corona-Krise unter starkem psychischen Druck.“ (Ilka Hoffmann)

Hoffmann erklärte weiter: „Auch wird für die Schülerinnen und Schüler keine Chancengleichheit geschaffen: Zurzeit stehen die jungen Menschen, die etwa in Hessen ihr Abi machen, wegen der Corona-Krise unter starkem psychischen Druck. Zudem ist die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen von Bundesland zu Bundesland, von Schule zu Schule sehr unterschiedlich.“

KMK: Absage von Prüfungen nicht notwendig

Am Mittwoch hatten sich die Kultusminister der Länder in einer Schaltkonferenz geeinigt, dass die Schulabschlussprüfungen in Deutschland nach jetzigem Stand weiterhin stattfinden: „Zum heutigen Zeitpunkt“ sei eine Absage von Prüfungen „nicht notwendig“. Über das weitere Vorgehen würden sich die Bundesländer eng in der Ministerkonferenz abstimmen. „Die Prüfungen, insbesondere die schriftlichen Abiturprüfungen, finden zum geplanten bzw. zu einem Nachholtermin bis Ende des Schuljahres statt, soweit dies aus Infektionsschutzgründen zulässig ist“, heißt es in dem Beschluss weiter.

Kiel rückt von „Notabitur“ ab

Schleswig-Holstein war zuvor von seinen Plänen abgerückt, die Schulabschlussprüfungen in diesem Schuljahr wegen der Corona-Krise ausfallen zu lassen. Das Land hatte erwogen, den  Schülerinnen und Schülern zum Ende des Schuljahrs stattdessen Abschlusszeugnisse auf Basis bisheriger Noten zu geben – auch für Abiturienten. Die GEW hatte dieses sogenannte Notabitur ausdrücklich begrüßt. Für das Vorhaben soll es nach Angaben aus Teilnehmerkreisen in der KMK-Schaltkonferenz hingegen deutliche Kritik von fast allen Ländern gegeben haben.

Die Präsidentin der Ministerkonferenz und rheinland-pfälzische Ressortchefin, Stefanie Hubig (SPD), sagte, man habe nun klare Vorgaben für die Schülerinnen und Schüler. „Für sie ist es besonders wichtig, dass sie jetzt Planungssicherheit haben, gleichzeitig steht ihre Gesundheit für uns an erster Stelle.“

Zugleich bekräftigte die KMK ihren Beschluss vom 12. März, wonach die Länder die erreichten Abschlüsse dieses Schuljahres gegenseitig anerkennen werden. Den Schülern sollen keinerlei Nachteile aus der jetzigen Ausnahmesituation entstehen.

In Hessen und Rheinland-Pfalz finden momentan Abiturprüfungen unter strengen Hygienevorschriften weiterhin statt. Andere Länder haben das Abi und andere Schulabschlussprüfungen verschoben.